Microsofts KI-Offensive soll die Vormachtstellung sichern
Im Vergleich zum Vorquartal investierte Microsoft 40 Prozent mehr in Rechenzentren und Hardwarekapazitäten. (Bild Shutterstock/JRdes)
Die Aktien von Microsoft sind seit Anfang Jahr deutlich im Plus – nicht zuletzt dank Investments in Künstliche Intelligenz. Der Druck von Konkurrenten wie Google steigt aber, schreibt das FlowBanks Research-Team.
11.09.2023, 10:13 Uhr
Redaktion: sw
Anfang 2023 verkündete Microsoft, 10 Milliarden US-Dollar in OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, zu investieren. Mit diesem Paukenschlag machte das Unternehmen klar, dass es im Bereich der Künstlichen Intelligenz eine führende Rolle einnehmen will. Seither befindet sich die Aktie im Höhenflug.
Darüber hinaus ist Microsoft auch in andere KI-Anbieter investiert, die bereits eine grosse User-Basis haben und beispielsweise von AT&T, General Motors und der NBA genutzt werden. Mehr als 85 Prozent der Fortune-100-Unternehmen setzen auf Azure AI, eine Cloud-Computing-Plattform für Softwareentwickler, und GitHub Copilot, ein KI-gestütztes Codierungstool, generiert bereits 46 Prozent des neu geschriebenen Codes. Beide sind Teil von Microsofts KI-Portfolio.
KI-Investments schmälern Gewinn
Im Vergleich zum Vorjahr wuchs Microsofts Umsatz im 2. Quartal 2023 um 8 Prozent. Besonders erfolgreich war der Tech-Gigant in den Segmenten Produktivität und Cloud mit 10 Prozent beziehungsweise 15 Prozent Wachstum. Im Bereich Personal Computing gingen die Umsätze jedoch um 4 Prozent zurück. Zusammen mit erfolgreich durchgesetzten Kostensenkungen konnten so die Gewinnmargen ausgebaut werden.
Trotz der beträchtlichen Kurssteigerungen waren die jüngsten Gewinne von Microsoft überraschend bescheiden. Auch auf kurze Sicht dürfte Microsofts Gewinnwachstum gebremst werden. Grund dafür sind einerseits die erhöhten Kapitalverpflichtungen, die aus den Investments in externe KI-Anbieter entstehen. Microsoft investiert aber auch intern viel in den Ausbau der eigenen KI-Ressourcen. Im Vergleich zum Vorquartal stiegen diese Investitionen in Rechenzentren und Hardwarekapazitäten um 40 Prozent auf 10,7 Milliarden US-Dollar.
Die Nachfrage nach KI steigt exponentiell an. Auf lange Sicht dürften sich diese Investments daher auszahlen – vorausgesetzt, der Technologie werden keine übermässig strengen regulatorischen Rahmenbedingungen gesetzt.
Unter Druck von Google
Bis dahin profitiert Microsoft von der grossen Marktdurchdringung insbesondere im Business-Segment. Wegen der hohen Wechselkosten dürfte Microsoft weiterhin auf eine relativ hohe Markentreue zählen können. Dennoch hat das Unternehmen nicht mehr die alleinige Vormachtstellung: Microsoft kontrolliert «nur» noch etwa die Hälfte des gesamten Markts für Büroproduktivität und der Wettbewerbsvorteil gegenüber Google wird immer geringer. Sollte die Konjunktur noch weiter abkühlen, könnten private Nutzer und Firmenkunden ihre Kosten weiter senken und auf kostenlose Angebote umsteigen wollen.
Mit KI-basierten Anwendungen und Add-ins kann Microsoft jedoch Gegensteuer geben, indem es seine Produkte immer stärker auf einzelne Branchen und Berufe zuschneidet und damit einen nicht reproduzierbaren Netzwerkeffekt schafft. Bereits gibt es beispielsweise ein Excel-Add-in, welches Daten aus dem Bloomberg Terminal überträgt – ein unverzichtbares Arbeitsinstrument für viele in der Finanzindustrie. Mit einer umfassenderen KI-Integration wäre es sogar möglich, dass Unternehmen Modelle auf ihre eigenen Daten und Texte in Office 365 trainieren, um individuell angepasste Versionen von Word, Excel und PowerPoint zu erstellen.
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