Zukunftschancen für Fonds intakt

25.01.2010, 13:15 Uhr

Das 10. Basler Fondsforum war auch heuer mit rund 280 Gästen gut besucht. Dem Organisationskomitee gelang es, drei hochkarätige Referenten zum diesjährigen Thema „Finanzindustrie: Zurück zur Normalität? Beurteilungen zum Zustand der internationalen Finanzindustrie“ zu gewinnen. Zum Kerninhalt avancierten dabei die geplanten Regulierungen. 

„Sind Sie als Derivat-Experte bald arbeitslos?“, begann Moderatorin Corinna Wohlfeil (bekannt als Redaktorin und Moderatorin bei n-tv) die Veranstaltung ironisch, nachdem das Publikum von der Basler-Regierungsrätin Dr. Eva Herzog in einer Rede begrüsst wurde. Angesprochen war Prof. Dr. Manuel Ammann, Direktor des Swiss Institute of Banking an Finance an der Universität St. Gallen, der schlagfertig antwortete, dass er sich nun halt auf das Gebiet „Bankenregulierungen“ spezialisiere.

Fragwürdigkeit geplanter Regulierungsmassnahmen
Daraufhin präsentierte Ammann seine sechs Lektionen aus der Kreditkrise, die es in Zukunft zu beachten gelte. Die Krise sei zwar der Auslöser für neue Regulierungs-Debatten, „aber warum so viel Vertrauen in hoheitliche Steuerung und regulatorische Massnahmen setzen?“, fragte sich Ammann und wies darauf hin, dass Krisen kaum durch Risikoreduktion verhindert werden können. Entscheidend sei viel mehr, dass Risiko und Return an der gleichen Stelle liegen. Es könne nicht sein, dass Finanzinstitute die Gewinne einstreichen, das Risiko aber durch den Staat und die Bürger getragen werde. Mit seiner Debt-Equity-Swap-Idee sorgte er für Diskussionsstoff. So soll ein Mindestanteil des Fremdkapitals bei Banken in Obligationen vorhanden sein, welche in Krisenfällen zu Aktien umgewandelt würden. Damit blieben die Risiken bei den intendierten Risikoträgern.

Verantwortung und Ethik als Basis
Gerold Bührer, Präsident von Economiesuisse, wählte einen anderen Ansatz und machte darauf aufmerksam, dass ohne Verantwortung und Ethik in der Finanzbranche jede Regulierung wertlos ist, da Finanzinstitute immer wieder Wege finden werden, die Regeln zu umgehen. Er zeigte sich enttäuscht, dass durch die Krise und deren Verursacher der Geist des Liberalismus in Frage gestellt wird. Es sei wichtig, dass wieder langfristige Anlagestrategien verfolgt werden. Der Finanzplatz Schweiz hat für Bührer weiterhin eine grosse Zukunft. Allerdings zeigte er sich besorgt über die Rekordverschuldung der Staaten und die Vorgehen der Zentralbanken. In den nächsten Jahren würden über 20% der Einnahmen vielen Staaten für die Zinstilgung gebraucht, was verheerende Folgen für wichtige Investitionen im Bereich Infrastruktur, Forschung oder Bildung haben wird.

Fondswirtschaft – back on track
„Die Eule ist ein Tier, das den Kopf auf beide Seiten drehen kann und bei der beide Füsse eng zusammenstehen“, so Dr. Matthäus Den Otter, Geschäftsführer Swiss Funds Association (SFA), bei seinen Ausführungen zur neuen Imagekampagne zu Anlagefonds, welche mit einer Eule als Symbol lanciert wurde. Der Anleger und sein Wissen werden oft überschätzt. Dem müsse entgegengewirkt werden. Dieses Unwissen sei der Hauptgrund für die Kampagne durch die SFA. Sein Referat gab auch eine Übersicht zur Schweizer Fondsindustrie. So werden Schweizerische Fonds laut Den Otter oft unterschätzt, da die Anzahl klein ist. Vom Volumen aber machen sie vor allem dank institutionellen Anlegern fast einen Drittel des hiesigen Fondsmarktes aus. Betreffend Marktentwicklung zeigte er sich überrascht, dass bei den Aktienfonds im vergangenen Jahr keine Netto-Rücknahmen zu verzeichnen waren. Dafür war dies umso stärker bei den Anleihen-Fonds, „die dafür bei steigenden Zinsen wieder an Attraktivität gewinnen werden“, so Den Otter überzeugt. Gegenüber den zunehmenden Forderungen nach Regulierungen gab sich Den Otter gelassen: „Fonds sind bereits extrem reguliert, daher ist dies kein Problem.“

Fondsbranche hat Zukunft
„Die Fondsbranche ist ein gesättigter Markt, doch die Zukunftschancen sind intakt“, so Den Otter zuversichtlich. Vor allem bei den Alternativen Investments sieht er Potenzial. So wagte er die Prognose, dass Funds of Hedge Funds zukünftig wieder an Bedeutung gewinnen werden. Er bemerkte auch, dass manchmal mehr Langeweile angebracht wäre. In den USA werden seit Jahren Zuflüsse bei „alten“ Produkten erzielt, wo hingegen in Europa die Zuflüsse meist nur bei neuen Produkten generiert werden. (cl)

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