22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Durch die Sanktionen von US-Präsident Donald Trump auf iranisches Öl wird es mehr Verlierer als Gewinner geben. Iran ist immerhin das Land mit den viertgrössten Ölreserven der Welt und gewichtiger Lieferant Chinas. Grösste Verlierer aber könnten die Verbraucher weltweit werden.
Die Saudis werden wohl als grösste Gewinner aus den Sanktionen von US-Präsident Donald Trump auf iranisches Öl hervorgehen. Denn Saudi-Arabien und seine Verbündeten in der OPEC dürften ihren Fokus auf die Einnahmen bzw. einen hohen Ölpreis beibehalten und die ausreichende Versorgung der Welt mit Öl eher als nachrangig behandeln, erwarten Experten.
Demgegenüber stehen alle Länder von China über Indien bis selbst zu den Vereinigten Staaten, die überwiegend Öl importieren. Sie müssen in den kommenden Wochen und Monaten mit weiter steigenden Ölpreisen rechnen. Die US-Leitsorte West Texas Intermediate hat sich in den letzten viereinhalb Monaten um 45% verteuert, als Folge der koordinierten Produktionssenkungen von Saudis und Russen in ihrem erweiterten "OPEC+-Kartell", womit sie die 40% Verlust wieder ausglichen, die im vierten Quartal 2018 verloren gegangen waren. Brent, der Benchmark für den internationalen Ölmarkt, ist in diesem Jahr um 38% gestiegen, während die US-Benzinpreise um 61% hochgeschossen sind.
Trump erwartet von den OPEC+-Mitgliedern, ihre Produktionssenkungen rasch aufzuheben, sowie die verlorene Produktion aus dem Iran und anderen Herkunftsländern wie Venezuela und Libyen zu ersetzen:
"Saudi-Arabien und andere in der OPEC werden die Differenz durch die jetzt voll umgesetzten Sanktionen auf iranisches Öl ausgleichen",
twitterte er zuversichtlich. Wie Investing.com schreibt, zitierte Arab News den saudischen Energieminister Khalid al-Falih dahingehend, dass das Königreich die Verfügbarkeit von Öl sicherstellen werde und kein Ungleichgewicht am Markt mit dem Auslaufen der Ausnahmen von den US-Sanktionen zulassen werde. Die Aussage lässt sich dahingehend interpretieren, dass die OPEC bestimmt, wie viel Öl auf den Markt kommt - und das dürfte erfahrungsgemäss nicht in rauen Mengen und entsprechend auch nicht zu tieferen Preisen sein. Ellen R. Wald, Analystin des Ölmarkts und Beraterin in der Energiepolitik, schrieb laut investing.com in einem Tweet:
»Saudi-Arabien wird sich nicht selbst handlungsunfähig in der OPEC machen, indem es sich auf eine bestimmte Produktionsmenge festlegt.”
Beim Iran gehen Beobachter davon aus, dass er weiter Öl exportieren wird, mit oder ohne Zustimmung der USA. Bereits in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres stellten die Iraner sicher, dass ihre Kunden trotz der Sanktionen an ihr Öl kamen. In der zweiten Jahreshälfte war es die Trump-Administration selbst, die Teheran das Handwerk erleichterte, indem sie Ausnahmegenehmigungen ausstellte.
Jetzt, da Washington diese Ausnahmen auslaufen lässt, sind insgesamt acht Länder - China, Indien, Japan, Südkorea, Taiwan, die Türkei, Italien und Griechenland - von den Sanktionen betroffen und müssen sich ihr Öl woanders besorgen, wenn es nach den USA geht. Mindestens China wird sich nicht so einfach dem Willen von US-Präsident Trump beugen. Das dürfte angesichts des ausstehenden Handelsabkommens zwischen den USA und China auch der heikelste Aspekt im Hinblick auf die Entwicklung der sein.
Die Hälfte der jährlichen Ölexporte des Irans von rund einer Million Fass am Tag geht nach China. Peking setzte sich hart gegen Washingtons Zielvorstellung zur Wehr, die iranischen Ölexporte auf null zu drücken. Der Sprecher des Aussenministeriums Geng Shuang sagte, dass »China konsistent unilaterale Sanktionen der USA ablehnt”.
Trump könnte zu Hause die Wut der Amerikaner zu spüren bekommen. Sie werden im nächsten Jahr entscheiden, ob er weiterhin Präsident sein soll - und da dürfte seine harte Linie gegen den Iran wohl Risse bekommen, wenn die Folge der Sanktionen ein weiter steigender Ölpreis sein sollte. Der US-Präsident könnte laut Experten auch seine Geduld mit der OPEC verlieren, wenn die Ölpreise in den kommenden Monaten nicht eindeutig zu fallen beginnen, denn er erwartet, dass die OPEC+-Mitglieder, zu denen auch Russland gehört, ihre Produktionssenkungen rasch aufheben und die fehlenden Produktionsmengen aus dem Iran und anderen Herkunftsländern wie Venezuela und Libyen ersetzen werden.
Einmal mehr in der Geschichte dient der Rohstoff Öl der globalen Machtpolitik, indem erdölproduzierenden Ländern der Exporthahn zugedreht wird - und das spielt wiederum anderen Ölgiganten in die Hände.
1. Venezuela: 300.9 Milliarden Barrels
2. Saudi Arabien: 266.5 Milliarden Barrels
3. Kanada: 169.7 Milliarden Barrels
4. Iran: 158.4 Milliarden Barrels
5. Iraq: 142.5 Milliarden Barrels
6. Kuwait: 101.5 Milliarden Barrels
7. UAE: 97.8 Milliarden Barrels
8. Russland: 80 Milliarden Barrels
9. Libyen: 48.4 Milliarden Barrels
10. USA: 36.5 Milliarden Barrels