26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Im neusten WEF-Ranking der Wettbewerbsfähigkeit hat Singapur die USA von der Spitze verdrängt. Die Schweiz liegt nur noch auf Rang fünf. Economiesuisse kommentierte, dass der Platzverlust die sichtbare Quittung für das Treten an Ort der Schweizer Politik sei.
Singapur ist 2019 die wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft der Welt. Der Stadtstaat hat in der neusten Erhebung des Weltwirtschaftsforums (WEF) die Vereinigten Staaten als die nach wie vor wettbewerbsfähigste grosse Volkswirtschaft der Welt von der Spitze verdrängt. Hongkong und die Niederlande folgen im diesjährigen "Global Competitiveness Report 2019" auf den Rängen drei und vier, noch vor der Schweiz, die um einen Rang auf Platz fünf abgerutscht ist. Deutschland fällt gar um vier Ränge auf Platz sieben zurück. In den diesjährigen Top 10 figurieren die gleichen Länder wie bereits letztes Jahr, und sie liegen im Gesamtindex Wettbewerbsfähigkeit dicht beieinander.
Zehn Jahre nach der globalen Finanzkrise bleibe die Weltwirtschaft in einem Zyklus niedrigen oder flachen Produktivitätswachstums gefangen, obwohl die Zentralbanken mehr als 10 Billionen Dollar eingespeist haben, schreibt das WEF in der am Dienstag veröffentlichten Studie. Zwar sei es mit diesen beispiellosen Massnahmen gelungen, eine tiefere Rezession abzuwenden, sie reichten allein aber nicht aus, um die Zuweisung von Ressourcen für produktivitätssteigernde Investitionen im privaten und öffentlichen Sektor zu beschleunigen.
Der Global Competitiveness Index (GCI) bewertet die Wettbewerbslandschaft von 141 Volkswirtschaften anhand von 103 Indikatoren in den folgenden zwölf Säulen: Institutionen, Infrastruktur, Informations- und Kommunikationstechnologie, makroökonomische Stabilität, Gesundheit, Bildung, Produktmarkt, Arbeitsmarkt, Finanzsystem, Marktgrösse, Unternehmensdynamik, Innovationsfähigkeit. Für jeden Indikator verwendet der Index eine Skala von 0 bis 100 und der Endwert zeigt an, wie nahe eine Volkswirtschaft dem Idealzustand oder der "Grenze" der Wettbewerbsfähigkeit steht.
Viele der Faktoren, die den grössten Einfluss auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit haben könnten, hätten in der Vergangenheit überhaupt nicht im Fokus der Politik gestanden, so die WEF-Studienautoren. Dies umfasse etwa die Generierung von Ideen, Unternehmenskultur, Offenheit und Agilität.
In diesem Jahr stellt der Bericht fest, dass es für die Volkswirtschaften von entscheidender Bedeutung ist, Forschung und Entwicklung zu fördern, die Qualifikationsbasis der derzeitigen und zukünftigen Arbeitskräfte zu verbessern, neue Infrastrukturen zu entwickeln und neue Technologien unter anderem zu integrieren, wenn die Geldpolitik an Dynamik verliert.
Die Schweiz erreicht im Bereich makroökonomischer Stabilität den Maximalwert, nahe dran ist sie bei der Infrastruktur. Auch die Finanzmärkte würden zu den höchst entwickelten und stabilsten der Welt zählen, heisst es im Report. Im Bereich Humankapital und Lebenserwartung ist die Platzierung ebenfalls hoch.
Als die Bereiche mit dem grössten Verbesserungspotenzial werden die Handelsbeschränkungen und die Komplexität der Zollbestimmungen gesehen, die geringe Unternehmensdynamik, die relativ hohe Risikoaversion der Unternehmen und deren mangelnde Bereitschaft, bahnbrechende und umwälzende Ideen zu verfolgen.
Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse kommentierte, dass die Tendenz zur Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürfe. Die Politik habe es in den letzten vier Jahren nicht geschafft, die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft zu verbessern, das widerspiegle sich im neusten Ranking des WEF. "Der Platzverlust ist nun die sichtbare Quittung für das Treten an Ort der Schweizer Politik», sagt Rudolf Minsch, Chefökonom von Economiesuisse. Der Leistungsausweis der Politik sei insgesamt ernüchternd. "Sie hat in mehr Bereichen zu einer Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeiten beigetragen, als dass sie in anderen zu Verbesserungen beigesteuert hat. Die Bilanz fällt damit negativ aus", kritisiert Minsch.
Dasselbe Bild illustrierten die Ergebnisse des WEF-Rankings. Minsch verweist auf die 12 Säulen: Die Schweizer Politik beeinflusse die Mehrheit dieser Beurteilungskategorien negativ, was sich abschliessend auf die Gesamtwertung der hiesigen Wettbewerbsfähigkeit auswirke. Die wichtigste Schlussfolgerung, die Minsch daraus zieht: "Die Politik trägt für die Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes einen grossen Teil der Verantwortung."