Wertschöpfungsmodelle der Zukunft fordern Banken heraus
Die Bank der Zukunft muss bereit sein für offene Infrastrukturen mit durchgehend integrierten Daten und Systemen. (Bild: Shutterstock.com/Sashkin)
Offene Infrastrukturen mit durchgehend integrierten Daten und Systemen sowie digitale Fähigkeiten und Kollaboration in Ökosystemen werden künftig die Basis für den Erfolg von Banken sein, wie die Bankiervereinigung und Accenture in einer Studie aufzeigen.
26.06.2021, 12:00 Uhr
Redaktion: rem
Die Geschäftsmodelle der Schweizer Banken stehen aufgrund des makroökonomischen Umfelds, des intensiven Wettbewerbs und hoher regulatorischer Anforderungen zunehmend unter Druck. Banken müssen daher genau prüfen, wie sie ihr Unternehmen mit neuen Technologien und dem Aufbau von Partnernetzwerken in die Zukunft führen können. Die operative Gewinnentwicklung der Schweizer Banken lag 2019 – bedingt durch Niedrigzinsen, den starkem Franken und zunehmende regulatorische Anforderungen – um 34% unter dem Vorkrisenniveau von 2005. Zu den Herausforderungen im Bankgeschäft zählen neben den erwähnten Faktoren der wachsende Wettbewerb und neue Anbieter, der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit, Veränderungen im Kundenverhalten und zunehmend der Umgang mit digitalen Technologien.
August Benz, stellvertretender CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), betont, dass Banken im Prinzip einen sehr grossen Spielraum für die Gestaltung ihrer Wertschöpfungsmodelle haben. Im Vergleich zu Nichtbanken müssten sie bei der Nutzung neuer Technologien jedoch im Einzelfall prüfen, ob aufgrund der Regulierung Einschränkungen bestehen oder besondere Massnahmen notwendig seien. Bei der Nutzung von Cloud-Diensten müssten Banken beispielsweise sicherstellen, dass das Bankkundengeheimnis eingehalten werde.
Bewährte Wertschöpfungsmodelle und neue Stossrichtungen
Charakteristisch für die bewährten Wertschöpfungsmodelle der Banken sind eine stark integrierte Wertschöpfungskette, zurückhaltende Anwendung von neuen Technologien und starre Organisationsstrukturen. Gerade hier sehen die Autoren der Studie "Perspektiven zur Zukunft des Swiss Banking" Potenzial für zukünftiges Wachstum. Daniel Kobler, Leiter Kapitalmarkt Industrie von Accenture Schweiz, erläutert: "Künftige Wertschöpfungsmodelle müssen digital, modular, offen und agil sein. Unsere quantitativ und qualitativ ausgewerteten Interviews mit 23 Geschäftsleitungsmitgliedern und Senior Executives von Banken zeigen auf, wie der Grossteil der Schweizer Banken – von Regional- und Kantonalbanken über Privatbanken bis zu Grossbanken – plant, ihre Wertschöpfungsmodelle weiterzuentwickeln und Kostenstrukturen zu transformieren."
Die Studie ortet neun Stossrichtungen zur Weiterentwicklung von Wertschöpfungsmodellen:
Optimierung Vertriebsbankenmodell in Kombination mit ausgewählten Ökosystemen;
Ausbau von Partnerschaften mittels Open Banking/API-Integration;
Steigerung der Mitarbeiterproduktivität;
Optimierung der Kundeninteraktionspunkte;
Ausbau digitales Produkt- und Serviceangebot;
Optimierung und Entwicklung "Data Analytics";
Aufbau und Optimierung Cloud Computing;
Aufbau von agilen organisatorischen Fähigkeiten;
Akzeleration von "Digital as Enabler“.
Bestehende Regulierung ist nicht das entscheidende Hemmnis
Zukünftige Wertschöpfungsmodelle der Schweizer Banken basieren laut der Studie auf dem Fundament offener Infrastrukturen mit durchgehend integrierten Daten und Systemen. Sie differenzieren sich über digitale Fähigkeiten sowie technische und organisatorische Agilität. Partner werden vermehrt eingebunden und Ökosysteme genutzt, wobei die Kundenschnittstelle als Dreh- und Angelpunkt beibehalten wird.
Weiter stellen die Autoren fest, dass die bestehende Regulierung nicht als entscheidendes Hemmnis für die Weiterentwicklung der Wertschöpfungsmodelle gesehen werden könne, sie stelle jedoch eine Herausforderung dar für den Innovations- und Anpassungsprozess der Banken. Banken müssten die individuellen Anwendungen im Einzelfall auf deren Rechtmässigkeit prüfen und gegebenenfalls spezifische Massnahmen beachten. Insbesondere Cloud-Anwendungen, der Einsatz Künstlicher Intelligenz und Data Analytics sowie standardisierte Schnittstellen böten erhebliches Potenzial und stünden den Banken auch aus regulatorischer Sicht grundsätzlich offen.
Benz weist auf die Leitfäden der SBVg zum Umgang mit Daten, Cloud-Nutzung und zu DLT-Konten hin, welche die Banken in diesem Prozess unterstützen sollen. Die SBVg arbeite zudem an weiteren Themen, um den Banken die Innovations- und Anpassungsprozesse zu erleichtern.
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