14.03.2025, 10:36 Uhr
Sollte es zu einem echten Handelskrieg kommen, hätte das erhebliche Konsequenzen, sagte Christine Lagarde. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) sprach in einem BBC-Interview aber auch von einem...
Neue Daten haben die Hoffnung auf Zinssenkungen zerstreut. Die Verbraucherpreise in den USA sind im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,0 Prozent gestiegen, wie das US-Arbeitsministerium meldet.
Damit hat die Teuerungsrate im Vergleich zum Dezember leicht zugelegt und liegt etwas über den Erwartungen der Analysten. Die viel beachtete Kerninflation hat im Januar 3,3 Prozent betragen und lag damit ebenfalls über der Schätzung der Experten und dem Vormonat.
An den Finanzmärkten reagieren die Anlegerinnen und Anleger verunsichert auf die überraschend höheren Inflationsdaten. Vorbörslich geben die US-Leitindizes Dow Jones und S&P gut ein Prozent nach. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe stieg dagegen auf 4,62 Prozent.
«Das sind sehr enttäuschende Daten für die Fed und für die Märkte», sagte Drew Matus, Marktstratege von Metlife Investment im US-Börsensender CNBC. «Viele hatten darauf gehofft, dass sich die Inflation weiter abschwächt.» Doch das Gegenteil ist eingetreten. Und in den Daten von Januar seien die Effekte der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump noch gar nicht berücksichtigt.
Die Inflationsdaten vom Mittwoch sind die ersten in Donald Trumps neuer Amtszeit als US-Präsident. Trump hatte im Wahlkampf mehrfach versprochen, die Inflation zu bekämpfen, und hat die Notenbanker der Federal Reserve (Fed) rund um Jerome Powell wiederholt angegriffen. Am Mittwoch hat er erneut niedrigere Zinsen gefordert, die besser mit seiner Zollpolitik zusammen passen würden.
Doch die aktuellen Zahlen stützen den Kurs der Fed. Erst am Dienstag hatte Powell in einer Kongressanhörung betont, dass es die Fed mit weiteren Zinssenkungen nicht eilig habe. «Eine zu schnelle oder zu starke Lockerung» der Geldpolitik könne Fortschritten beim Kampf gegen die Inflation im Wege stehen, sagte Powell. Die Geldpolitik sei insgesamt gut aufgestellt, um mit Risiken und Unsicherheiten umzugehen.
Harvard-Ökonom Larry Summers indes fürchtet, dass die Preise demnächst erneut deutlich anziehen könnten. Dies sei «der wahrscheinlich heikelste Moment für eine Eskalation der Inflation» seit 2021, als die Fed zu spät damit begann, die Zinsen anzuheben, und eine Welle der Inflation auslöste.
Der frühere US-Finanzminister verwies am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg auf die durchschnittlichen Stundenlöhne, die im Monatsvergleich um 0,5 Prozent gestiegen waren und damit alle Prognosen übertrafen.
Trumps Einwanderungspolitik und die Massenabschiebungen könnten dazu führen, dass günstige Arbeitskräfte fehlen und die Löhne weiter ansteigen, was wiederum auch die Preise antreibt. Hinzu kämen dann noch die Preiseffekte der geplanten Zölle. Die Fed müsse daher derzeit besonders wachsam sein. Summers hält es für durchaus denkbar, dass der nächste Zinsschritt der Fed keine Senkung, sondern eine Erhöhung sein wird.