US-Inflation stagniert – Kernteuerung gibt nach

Der US-Dollar legte nach Vorlage der neuesten Inflationsdaten an Wert zu. (Bild: Shutterstock.com/Iskender Kabul)
Der US-Dollar legte nach Vorlage der neuesten Inflationsdaten an Wert zu. (Bild: Shutterstock.com/Iskender Kabul)

Die Preise in den USA haben sich im September uneinheitlich entwickelt. Die allgemeine Inflation blieb mit 3,7 Prozent stabil. Ökonomen hatten im Schnitt 3,6 Prozent vorausgesagt. Die Kerninflation (ohne Nahrungsmittel und Energie) sank erneut, auf 4,1 Prozent nach 4,3 im August. Der Aufwärtstrend an der Börse wurde gebremst.

12.10.2023, 15:55 Uhr

Redaktion: AWP/hf

Stärkster Inflationstreiber waren im September erneut die Mieten. Daneben trieben die Treibstoffpreise die Inflation an. Lebensmittel verteuerten sich ungefähr gleich wie im August.

Stärker als die Entwicklung der Konsumentenpreise wird von der US-Notenbank die Kernteuerung beobachtet. Sie spiegelt den allgemeinen Preistrend besser als die Gesamtrate, weil schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden. Die Kernteuerung sank im September erneut, auf 4,1 Prozent nach 4,3 im Vormonat. Stärkster Treiber hier waren die Preise für Gebrauchtwagen.

Gemischte Gefühle

Bankökonomen reagierten mit gemischten Gefühlen auf die neuen Daten. «Insgesamt schwächt sich die US-Inflation zwar ab, aber nur langsam», sagt Christoph Balz von der Commerzbank.

Thomas Gitzel von der VP Bank meint: «Der Inflationsrückgang gerät ins Stocken. Die Energiepreise haben in den Frühjahrs- und Sommermonaten die Teuerungsrate deutlich gesenkt. Das gehört jetzt der Vergangenheit an.»

Laut Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg «dürfte es keine ausgemachte Sache sein, dass die Fed bereits am Ende ihrer Zinserhöhungsphase angekommen ist.»

Zuversichtlicher ist Bastian Hepperle von Hauck Aufhäuser Lampe: «Die Kern-Inflationsrate macht auf ihrem Rückzugsweg weitere Fortschritte. Erst wenn sich die Frühjahrsonne wieder zeigt, dürfte die Zwei vor dem Komma wieder auftauchen. Die US-Notenbank dürfte geduldig bleiben und auf eine weitere Leitzinserhöhung verzichten», erklärt er gegenüber Reuters.

Was macht die Notenbank?

Es ist also unklar, ob die US-Währungshüter den Leitzins zwecks Inflationsbekämpfung weiter anheben werden oder nicht. Zuletzt hatten Äusserungen aus den Reihen der Notenbank eher gegen weiter steigende Zinsen gesprochen.

Ein wichtiges Argument sehen Notenbanker wie Fed-Vizechef Philip Jefferson in den jüngst deutlich gestiegenen Kapitalmarktzinsen. Sie nehmen der Notenbank ein Stück weit die Arbeit ab, weil sie die Konjunkturdynamik über höhere Kredit- und Einlagenzinsen dämpfen.

Kapitalmarktzins steigt

An den Finanzmärkten fiel das Urteil auf die Preisdaten relativ eindeutig aus: Der US-Dollar legte deutlich zu. Zum Schweizer Franken verteuerte er sich um 0,5 Prozent auf 0.9061 Franken.

Die Rendite zehnjähriger US-Treasury Bonds stieg um 0.048 auf 4,645 Prozent.

An den Aktienmärkten wurden die Zahlen mit Vorsicht aufgenommen. Der Aufwärtstrend der letzten Tage kam zum Stillstand. Der Dow Jones Industrial trat zum Handelsbeginn am Donnerstag mit 33'780 Punkten auf der Stelle. Der marktbreite S&P 500 notierte 0,1 Prozent niedriger, der technologielastige Nasdaq 100 legte im gleichen bruchteiligen Ausmass zu.

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