US-Banken schneiden unterschiedlich ab

Laut JP Morgan-Chef Jamie Dimon könnten Inflation und Zinsen länger höher bleiben als am Markt erwartet. (Bild: Shutterstock.com/lev radin)
Laut JP Morgan-Chef Jamie Dimon könnten Inflation und Zinsen länger höher bleiben als am Markt erwartet. (Bild: Shutterstock.com/lev radin)

JP Morgan hat den Gewinn im zweiten Quartal trotz einer höheren Risikovorsorge für Kreditausfälle gesteigert. Gleichwohl ringt die grösste US-Bank wie Konkurrent Wells Fargo mit anziehenden Kosten. Die Citigroup kommt bei ihrem Sparprogramm derweil voran.

12.07.2024, 15:40 Uhr

Redaktion: awp

Die Gewinnsteigerung von JP Morgan im zweiten Vierteljahr lag an einem Milliarden-Buchgewinn im Zusammengang mit der Umstrukturierung der Beteiligung am Kreditkartenriesen Visa. Mit 18,15 Mrd. Dollar war der Überschuss gut ein Viertel höher als im Vorjahreszeitraum.

Die Rückstellungen für Kreditausfälle erhöhte die Bank um rund 5 Prozent auf 3,1 Mrd. Dollar. Der bereinigte Ertrag stieg um rund einen Fünftel auf knapp 51 Mrd. Dollar. Die im Frühjahr 2023 kollabierte und von JP Morgan übernommene First Republic Bank trug einen Monat mehr zum Geschäft bei als ein Jahr zuvor.

Weiterhin hohe Zinsen

Zudem profitierte das Geldhaus vom Wachstum des Kapitalmarktgeschäfts sowie vom weiterhin hohen Zinsniveau, das dem klassischen Einlagen- und Kreditgeschäft Rückenwind verleiht. Hinzu kommt die Kauflaune der Amerikaner, die gerne mit Kreditkarten bezahlen. Auch das lässt die Zinseinnahmen sprudeln, wenn die Kunden auf Pump konsumieren.

JP Morgan-Chef Jamie Dimon hält es laut Mitteilung für möglich, dass Inflation und Zinsen länger höher bleiben als von vielen Akteuren erwartet. Seine Meinung begründet er mit grossen staatlichen Haushaltsdefiziten, dem Investitionsbedarf in die Infrastruktur, der Umstrukturierung des Welthandels und der Remilitarisierung der Welt.

Für die JP Morgan-Aktien zeichneten sich im vorbörslichen US-Handel Verluste von rund 1,5 Prozent ab.

Citigroup glänzt

Besser sah es für die Aktien der Citigroup aus, die vorbörslich um rund 3 Prozent anzogen. Gut laufende Geschäfte etwa im Investmentbanking rund um Anleiheemission und Börsengänge bescherten der US-Grossbank im zweiten Quartal einen Gewinnanstieg. Hinzu kamen niedrigere Kosten im Zuge einer schlankeren Aufstellung.

Insgesamt stieg der Überschuss von Citigroup im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 Prozent auf 3,2 Mrd. Dollar. Die Erträge wuchsen im Jahresvergleich um 4 Prozent auf 20,1 Mrd. Dollar.

Citi-Chefin Jane Fraser arbeitet derzeit an einem umfangreichen Konzernumbau. Im Januar hatte sie die mittelfristige Streichung von rund 20'000 Arbeitsplätzen angekündigt. «Unsere Ergebnisse zeigen den Fortschritt, den wir bei der Umsetzung unserer Strategie machen, sowie die Vorteile der breiten Aufstellung des Geschäftsmodells», erklärte sie.

Wells Fargo bremst

Anders Wells Fargo. Die Bank mit Sitz in San Francisco kommt bei der Kostenkontrolle nicht mehr so gut voran. Der Überschuss von 4,9 Mrd. Dollar im zweiten Quartal blieb denn auch ein klein wenig unter dem Wert des Vorjahresquartals.

Die Aktien von Wells Fargo sackten vorbörslich um mehr als 5 Prozent ab.

Die Schweizer Brancheleaderin UBS präsentiert ihre Zweitquartalszahlen am 14. August.

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