Unia: Schere zwischen höchsten und tiefsten Löhnen wird noch grösser

UBS-CEO Sergio Ermotti hat in einem Tag 1,5 Mal mehr verdient, als die am wenigsten verdienende Person bei der Bank in einem ganzen Jahr. (Bild pd)
UBS-CEO Sergio Ermotti hat in einem Tag 1,5 Mal mehr verdient, als die am wenigsten verdienende Person bei der Bank in einem ganzen Jahr. (Bild pd)

Die Schweizer Topmanager haben im vergangenen Jahr im Durchschnitt 143 mal mehr verdient als ihre Angestellten mit den tiefsten Löhnen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Unterschied damit gemäss einer Studie der Gewerkschaft Unia weiter angestiegen.

26.08.2024, 08:07 Uhr

Redaktion: awp/sw

2022 habe die Lohnschere noch 1:139 betragen, schrieb die Unia in der Lohnstudie, die anlässlich einer Aktion in der Nähe des Berner Büros des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes veröffentlicht wurde.

Den grössten Unterschied stellte die Gewerkschaft mit 1:267 bei der Grossbank UBS fest. Deren CEO Sergio Ermotti habe in neun Monaten 14,4 Millionen Franken oder 84'000 Franken pro Arbeitstag verdient. Das wären gemäss Unia aufs Gesamtjahr hochgerechnet 19,2 Millionen Franken gewesen, 50 Prozent mehr als der vorherige UBS-CEO Ralph Hamers. Ermotti habe damit in einem Tag 1,5 Mal mehr verdient als die am wenigsten verdienende Person bei der UBS in einem Jahr.

CEO und Aktionäre verdienen mehr

Insgesamt seien die höchsten Löhne weiter angestiegen: So hätten fünf CEO mehr als zehn Millionen Franken verdient. Bei Vasant Narasimhan von Novartis zum Beispiel waren es 16,2 Millionen Franken. Damit habe sich dessen Lohn im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Der drittplatzierte und abtretende CEO von Nestlé, Ulf Mark Schneider, erhielt 11,2 Millionen Franken, eine knappe Million mehr als im Vorjahr.

Auch die Aktionäre hätten von den Gewinnen der grössten Schweizer Unternehmen profitiert. So seien insgesamt 45 Milliarden Franken an Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet worden, gegenüber 44,3 Milliarden im Vorjahr. Allein bei Roche und Nestlé waren es je 8 Milliarden. Zudem hätten die Aktionäre von Aktienrückkäufen profitiert.

Tiefe und mittlere Löhne stabil

Das zeige, dass eigentlich mehr als genug Geld vorhanden wäre, um auch die tiefsten Löhne anzuheben, schrieb Unia weiter. Doch diese hätten sich kaum bewegt. Im Gegenteil: Aufgrund der gestiegenen Lebensunterhaltskosten - wie Krankenkassenprämien und Mieten - hätten sie noch mehr an Wert verloren. Das Gleiche gelte auch für die mittleren teuerungsbereinigten Löhne.

Bereits vor einer Woche hatte der Arbeitnehmer-Dachverband Travail Suisse für das kommende Jahr deutliche Lohnerhöhungen von bis zu 4 Prozent gefordert. Unia will am 21. September in Bern eine grosse Lohndemonstration durchführen. Für die Studie untersuchte die Gewerkschaft die Löhne in den 36 grössten Unternehmen der Schweiz.

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