26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Maarten-Jan Bakkum, Global Emerging Markets Equity Strategist bei ING Investment Management Europe, zeigt in seinem Kommentar die Aussichten für die Emerging Markets auf.
"Die Sorgen im Hinblick auf das Weltwirtschaftswachstum haben die Aktienmärkte in den letzten Wochen in Unruhe versetzt. Leider muss man feststellen, dass auch die Aktienmärkte der Schwellenländer kein besonders günstiges Umfeld bieten: Die Frühindikatoren haben ihren Höhepunkt bereits überschritten und die Eurokrise hält an. Die starke Konjunkturdynamik dürfte in den kommenden Monaten sowohl in den Industrie- als auch den Schwellenländern nachlassen. Der konjunkturelle Schwung ist verpufft und unter den Anlegern macht sich die ernüchternde Erkenntnis breit, dass eine expansive Haushaltspolitik bei leeren Staatskassen kaum machbar ist. Nachdem die Eurokrise im April eskalierte, werden die Märkte vorerst unter Druck bleiben. Erfolgt eine deutliche Korrektur am Aktienmarkt zeitgleich mit dem höchsten Stand der Frühindikatoren, deutet dies normalerweise auf einen baldigen Konjunktureinbruch hin. Das Bankensystem ist sowohl in den USA als auch Europa weiterhin anfällig für Erschütterungen. Zudem besteht die dringende Notwendigkeit, die öffentlichen Ausgaben der Industrieländer wieder unter Kontrolle zu bringen. Insofern werden die bisherigen Wachstumsprognosen deutlich korrigiert werden müssen, sobald die konjunkturelle Dynamik nachlässt.
China bleibt Wachstumsmotor
Die Wachstumsaussichten der Schwellenländer sind auch bei abkühlendem Weltwirtschaftswachstum weitaus positiver als in der entwickelten Welt. China, die wichtigste aufstrebende Volkswirtschaft, bleibt weiter der verlässlichste Wachstumsmotor der Welt. Das Land verfügt über ausreichende finanzielle Reserven, um einen möglichen Rückgang seines Exportwachstums durch zusätzliche Inlandsinvestitionen und den heimischen Verbrauch auszugleichen.
In den übrigen Emerging Markets verlagert eine wachsende Zahl von Ländern erfolgreich den Schwerpunkt ihrer Exportwirtschaft von den USA und Europa hin zu China und anderen Schwellenländermärkten. Exporteure von Rohstoffen sowie Länder, die vor allem Investitionsgüter exportieren, sind vergleichsweise gut positioniert, um einen erneuten Konjunktureinbruch in den Industrieländern relativ unbeschadet zu überstehen. Diese Länder profitieren vom starken Anstieg chinesischer Investitionen, den Peking auf einem Niveau von über 20 Prozent halten möchte.
Auf Länder mit Binnenwachstum setzen
Die am besten positionierten Märkte sind jene, deren Binnenwachstum auch zu Zeiten einer stagnierenden Weltkonjunktur kräftig und nachhaltig ist. Märkte wie Indonesien, Ägypten, China, Indien und Oman dürften auch bei einer Verlangsamung des Welthandels hohe Wachstumsraten aufweisen. Dank hohen Bevölkerungswachstums und expandierender Arbeitsmärkte, niedriger Kreditdurchdringung, Reformfähigkeit sowie gesunden Zahlungsbilanzen kann die Stagnation in den USA und Europa dem Wachstum an diesen Märkten nicht viel anhaben. Daher sollten Investoren an den Emerging Markets ihr Engagement auf jene Märkte verlagern, die diese Voraussetzungen weitestgehend erfüllen. Gleichzeitig empfiehlt es sich, sein Engagement an jenen Märkten zu begrenzen, die in erster Linie vom Wachstum ihrer Exporte in die USA und nach Europa abhängen. Das gilt unter anderem für Taiwan, Malaysia und Korea. Auch Ungarn, Polen und die Türkei dürften auf eine weitere Abwärtskorrektur der Wachstumsprognosen für den Euroraum empfindlich reagieren." (na)