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Bei fast 16% der KMU im Finanzsektor ist die Nachfolge offen

Unabhängige Vermögensverwalter, so am Finanzplatz Zürich, schieben die Nachfolgefrage oft hinaus. (Bild: Shutterstock.com/Michel Derrer-Fuchs)
Unabhängige Vermögensverwalter, so am Finanzplatz Zürich, schieben die Nachfolgefrage oft hinaus. (Bild: Shutterstock.com/Michel Derrer-Fuchs)

Eine Studie von Dun & Bradstreet zeigt: Bei 15% der KMU in der Schweiz ist die Nachfolgefrage offen. In der Finanz- und Versicherungsbranche sind es 15,6%. Untersucht wurden Unternehmen, deren Inhaber älter als 60 Jahre sind. Mit 60, so die Studienautoren, beginnt die Zeit für eine saubere Nachfolgeregelung zu laufen.

02.09.2021, 11:12 Uhr

Autor: Hanspeter Frey

Aktuell stehen in der Schweiz 91'360 KMU (Kleinst-, klein- und mittelgrosse Unternehmen) oder 15,1% vor einer offenen Nachfolge. Besonders ins Auge sticht dabei die Unternehmensgrösse, wie Dun & Bradstreet betont. Von KMU mit 50 bis 249 Mitarbeitenden haben 7,8% die Nachfolge noch nicht geregelt. Bei ganz kleinen Firmen mit 1 bis 9 Beschäftigten sind es mit 15,2% fast doppelt so viele, und mit 15,4% noch etwas mehr bei Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden.

Grössere Betriebe sind in Bezug auf die Nachfolge offenbar vorausschauender als die kleinen. Auch bei der Betrachtung der Rechtsformen zeigen sich deutliche Unterschiede: 21,8% der Einzelfirmen haben eine offene Nachfolge, während es bei den Aktiengesellschaften 15,8% und bei den GmbH nur 9,6%.

Bei der Nachfolge nach Branchen rangiert die Finanz- und Versicherungsbranche im oberen Drittel (vgl. Tabelle). Bei knapp 2500 oder 15,6% der analysierten rund 16'000 Finanz- und Versicherungs-KMU ist die Nachfolge ungeregelt.

Nachfolge nach Branche

Quelle: Dun & Bradstreet
Quelle: Dun & Bradstreet

Wer die Branche kennt, ist darob nicht erstaunt. Unabhängige Vermögensberater, von denen es in der Schweiz viele gibt, tun sich mit der Nachfolgefrage oft schwer. Vermögensberatung ist ein Beziehungsgeschäft, Berater halten an den alternden Kunden fest und umgekehrt. Anlageberatung hat darüber hinaus viel mit Erfahrung zu tun, was gerade ältere Finanzfachleute auszeichnet. Manche unter ihnen sind auch im fortgeschrittenen Alter agil und halten mit der Entwicklung mit.

Unbestritten gibt es aber auch solche, die Mühe haben mit neuen Technologien, regulatorischen Veränderungen und der Komplexität von Markt und Produkten. Oder, sie wollen oder können ganz einfach nicht aufhören. Die immer wieder beschworene Konsolidierung im Vermögensverwaltungsgeschäft verläuft vor diesem Hintergrund langsamer als von vielen Beobachtern vorausgesagt.

Allerdings ist aufgeschoben nicht aufgehoben. Das gilt nicht nur für den Finanzsektor, sondern für alle Branchen.

Das Thema Nachfolge hat grosse volkswirtschaftliche Bedeutung. Wenn die Nachfolgeregelung verspätet erfolgt oder sogar ausbleibt, "gehen unternehmerisches Know-How, wertvolle Arbeitsplätze und Steuereinnahmen verloren", warnen die Autoren der Studie, und liegen damit nicht falsch.

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