22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Boomende Immobilienmärkte, leichtfertige Kreditgewährungsprozesse und Bonitätsprüfungen, lückenhafte Risikokontrollmechanismen seitens der Banken und nicht rechtzeitig erkannte makroökonomische Einflussfaktoren: Das sind die Hauptverantwortlichen für die Subprime-Krise. Seitdem ist die Bankenwelt nicht mehr das, was sie einmal war und dürfte vor einem tiefgreifenden Wandel stehen. Eine aktuelle Researchstudie der Bank Sarasin & Cie AG zum Thema Banking im Zeichen der Subprime-Krise bewertet die Aussichten für Bankaktien weiterhin zurückhaltend. Empfohlen werden derzeit nur Investments in Finanztitel, die minimal oder gar nicht von Subprime-Einflüssen tangiert sind und die über ein intaktes und breit abgestütztes Ertragspotenzial verfügen. Zu diesen gehören: BNP Paribas, BBVA (Banco Bilbao), JP Morgan Chase, Allianz, AXA und Zurich FS.
Die Subprime-Krise geht auf die Vergabe von zinsvergünstigten Hypothekarkrediten an Schuldner mit zweifelhafter oder fehlender Kreditwürdigkeit in den USA zurück. Die Verluste dürften voraussichtlich 4% des Bruttosozialproduktes in den USA übersteigen. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der internationalen Vereinigung der Wertpapier-Aufsichtsbehörden (IOSCO) kritisiert Banken und institutionelle Anleger: Bemängelt werden ungenügende Risikomodelle und interne Kontrollen, welche für die Erkennung der sich aus strukturierten Finanzprodukten ergebenden Risiken notwendig gewesen wären.
Intensive Suche nach Auswegen aus der Krise
Zur Wiederherstellung der gesetzlich geforderten Eigenkapitalausstattung sahen sich zahlreiche betroffene Banken gezwungen, neues Kapital aufzunehmen: dies entweder über Direktbeteiligungen von staatlichen Grossinvestoren wie den Sovereign Wealth Funds oder durch Bezugsrechts-Kapitalerhöhungen. Beide Lösungen sind jedoch für die Aktionäre mit erheblichen Verwässerungseffekten verbunden. Zudem bemühen sich die Finanzinstitute, die Problemkredite aus ihren Bilanzen durch Forderungsverkäufe an interessierte Drittinvestoren zu entfernen oder die Risiken durch bilanzielle Umlagerungen deutlich zu minimieren.
Gesamtwirtschaft spürt die befürchteten Spillover-Effekte
Mit zunehmendem Preisverfall von Wohnimmobilien in den USA und sprunghaft gestiegenem Wertberichtigungsbedarf bei Banken sind mittlerweile die gefürchteten Übertragungseffekte der Subprime-Krise auf die Realwirtschaft eingetreten. Die Konsumentenstimmung ist auf dem tiefsten Punkt der vergangenen 28 Jahre angelangt und die USA befinden sich faktisch in einer Rezession. Inzwischen sind auch weitere Länder mit überhitzten Immobilienmärkten, wie Grossbritannien, Irland und Spanien, von deutlich fallenden Immobilienpreisen betroffen. In Europa und Asien kann als Folge daraus mit einer deutlichen Abschwächung des Wirtschaftswachstums sowie höherer Inflation und steigender Arbeitslosigkeit gerechnet werden.
Aussichten für Bankaktien getrübt
Grundsätzlich rechnen die Spezialisten der Bank Sarasin weiterhin mit einem schwächelnden Kursverlauf der Bankaktien. Banken müssen ihre zukünftige Geschäftstätigkeit wegen den zu erwartenden höheren Eigenmittelkosten und sinkender Kreditnachfrage überdenken. Nach Aussagen von Vertretern verschiedener Aufsichtsbehörden, Notenbanken und Banken dürften die Eigenkapitalvorschriften für Banken generell verschärft werden. Zweifelsohne werden diese in Zukunft bei der Kreditvergabe (Immobilien, Auto, Konsum, Firmen, Kreditkarten) zurückhaltender sein und die Kreditkosten für Kreditnehmer noch stärker risikoabhängig festlegen. Die Kreditnachfrage und das Gesamtkreditvolumen dürften somit in den nächsten Jahren deutlich geringer ansteigen. Dies bedeutet für einige Banken, je nach ihrer Positionierung und ihrem Geschäftsmodell, dass sie neue Einkommensquellen erschliessen oder sich mit geringer wachsenden Erträgen zufrieden geben müssen.
Und doch: Es gibt Nutzniesser
Die Bank Sarasin empfiehlt derzeit Anlegern Investments in Finanztitel, die nur minimal oder gar nicht von Subprime-Einflüssen tangiert sind und die über ein intaktes sowie breit abgestütztes Ertragspotenzial verfügen. Konkret empfohlen werden folgende drei Banken: BNP Parias als gut diversifiziertes Unternehmen mit solider Bilanz, die BBVA (Banco Bilbao) als eine wachstumsstarke und ausgesprochen profitable Bank sowie JP Morgan Chase als Bank mit überdurchschnittlicher Eigenkapitalausstattung und Gewinner von Marktanteilen. Auch bei den Versicherungen sieht die Bank Sarasin drei Unternehmen als attraktive Anlage: Allianz, die im Versicherungsgeschäft über signifikantes Einsparpotenzial verfügt und von der erhöhten Nachfrage nach Versicherungspolicen in der Altervorsorge profitieren kann, die finanziell sehr gesunde AXA und die Zurich FS, welche über ein attraktives Geschäftsportfolio verfügt und beim Erreichen ihrer ehrgeizigen Ziele voll auf Kurs liegt.