Swisscanto zieht Aktienquote nach

10.08.2010, 16:20 Uhr

In den USA zeichnet sich eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums ab. Die Unternehmen dagegen weisen eine hohe Wachstumsdynamik auf. Für das zweite Quartal meldeten sie Gewinne, die im Durchschnitt deutlich über den Erwartungen lagen. "Wir erwarten keinen Rückfall in die Rezession und erachten die Bewertungen der globalen Aktienmärkte weiterhin als attraktiv", schreibt Swisscanto in ihrem aktuellen Investment Update. "Deshalb verstärken wir das Aktienübergewicht nochmals und bleiben gegenüber Unternehmensanleihen positiv eingestellt."

"Die Makrodaten aus den USA haben enttäuscht. Wir rechnen mit einer vorübergehenden Wachstumsschwäche in den USA, jedoch nicht mit einem Rückfall in eine Rezession. Der hohe Wachstumsbeitrag der Schwellenländer dämpft das Risiko eines globalen Einbruchs der Konjunktur (und der Rohstoffpreise). In Europa überraschten die Wirtschaftsindikatoren generell positiv. Es zeigt sich, dass der Pessimismus bezüglich Euroland übertrieben war. Der deutsche Arbeitsmarkt erholt sich beispielsweise deutlich schneller als erwartet. Ausserdem ist der Aufschwung nicht nur exportgetrieben. Doch die Entwicklung in Europa bleibt zweigeteilt: Kerneuropa, Nordeuropa und die Schweiz sind stabil, die südliche Peripherie hingegen leidet unter der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit und den aussergewöhnlich hohen Staatsdefiziten. Demzufolge mussten diese Märkte schon einen erheblichen Bewertungsabschlag hinnehmen.

Weltaktienmarkt mit historisch hoher Rendite

Die heutigen Aktienbewertungen dürften die Konjunktursorgen zu einem guten Teil eskomptiert haben. Mit Hilde des Swisscanto Residual Income Models haben wir die implizite Rendite des Weltaktienmarktes berechnet. Mit fast 10% wird per Ende Juni 2010 ein im historischen Vergleich hoher Wert erzielt. Es gibt zudem innerhalb des Aktienuniversums immer mehr Titel, deren Dividenden eine erheblich höhere Rendite als Staatsanleihen abwerfen und die gleichzeitig über eine hervorragende Kreditwürdigkeit verfügen. Wir bleiben daher gegenüber Aktien weiterhin positiv eingestellt und lassen unser Aktienübergewicht nochmals leicht ansteigen, indem wir mit der passiven Erhöhung der Aktienquote aufgrund der guten Performance im Juli gleichziehen.

Zu früh für defensive Ausrichtung der Aktienstrategie

Da wir den Eurolandpessimismus als übertrieben erachten und die relativen Bewertungen attraktiv sind, werden europäische Aktien innerhalb der Aktienquote übergewichtet. Banken werden neu nicht mehr unter-, sondern neutral gewichtet. Small Caps werden gegenüber den Large Caps unverändert favorisiert und Substanztitel (Value) bleiben gegenüber Wachstumstiteln (Growth) übergewichtet. Wir bevorzugen immer noch die zyklischen Bereiche zu Lasten der defensiveren Unternehmen. Insgesamt ist es trotz der Schuldenkrise im Euroland und den übrigen Unsicherheitsfaktoren noch zu früh, um die Aktienstrategie defensiv auszurichten.

Schweizerfranken "leicht überteuert"

Aufgrund der vorherrschenden makroökonomischen Unsicherheit horten viele Unternehmungen Cash und investieren nur sehr zögerlich. Dieses Verhalten wirkt einerseits wachstumsdämpfend, führt andererseits aber zu einer stark verbesserten Kreditwürdigkeit, beziehungsweise zu einer niedrigeren Konkurswahrscheinlichkeit. Wir ziehen Unternehmensanleihen den Staatsanleihen vor und bauen die Allokation im Bereich High Yield gezielt aus.

Der Schweizerfranken hat von der Krise im Euroland profitiert und ist "leicht überteuert". Wir warnen vor einer Flucht aus dem Euro in den Schweizerfranken auf diesem Niveau. Für die Währungen Euro und Yen halten wir ein Untergewicht zu Gunsten der beiden Rohstoffwährungen CAD und AUD." (ng) 

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