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Studie zum Wissen der Schweizer über Investmentfonds

20.05.2010, 09:20 Uhr

Die Schweizer möchten mehr über Finanzthemen wissen. Diese sollen insbesondere in der Ausbildung und in den Berufsschulen behandelt werden. Das ist eines der Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Studie von AXA Investment Managers (AXA IM) in Zusammenarbeit mit TNS Infratest. Bereits zum vierten Mal in Folge hat das Unternehmen die Schweizer zu ihrem Wissen und ihrer Einstellung zu Investmentfonds befragt.

Über die Hälfte (52 %) der Schweizer wünscht sich mehr Vermittlung von Finanzwissen während der Ausbildung und in den Berufsschulen. 38 Prozent der Schweizer möchten die Behandlung von Finanzthemen bereits während der Schulzeit. Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist jedoch gross, da nur jeder vierte Schweizer (27 %) angibt, sein Finanzwissen tatsächlich aus der Ausbildung bzw. der Berufsschule zu haben. In der Schule sind es sogar lediglich 16 Prozent.

Gravierende Wissenslücken bei Finanzthemen
Die Studie bestätigt erneut, dass es in der Schweiz ganz generell einen erheblichen Mangel an Finanzbildung gibt. Das Wissensniveau zu Geldanlagethemen ist unverändert niedrig. Der sogenannte AXA IM Wissensindex ist seit Beginn der Studie im Jahr 2007 um ganze acht Punkte gesunken und liegt in diesem Jahr nur bei 43 Indexpunkten. Dieser Index errechnet sich aus fünf Kernfragen und zeigt das allgemeine Fonds- Wissensniveau der Bevölkerung auf. Der AXA IM Wissensindex bildet zudem vier Teilgruppen ab, die nach Wissensniveau und Indexpunkten gegliedert sind: Der Profi, der Fortgeschrittene, der Anfänger und der Unwissende. Knapp die Hälfte der Schweizer (46 %) gehört zur AXA IM Wissensgruppe der "Anfänger", wenn es um das Thema Finanzen geht. 2007 waren es nur 38 Prozent. Es scheinen sich somit immer weniger Menschen in diesem Bereich auszukennen. Gleichzeitig liegt die Anzahl der "Profis" in diesem Jahr mit nur vier Prozent auf dem halben Wert seit Beginn der Erhebung (2007: 8 %). Obwohl das tatsächliche Wissen der Schweizer in den vergangenen Jahren gesunken ist, hat die subjektive Einschätzung nicht gelitten. Über die Hälfte der Schweizer (53 %) ist der Ansicht, gut oder sogar sehr gut über finanzielle Angelegenheiten Bescheid zu wissen.

Frauen investieren vermehrt in Fonds
Die Anzahl der Fondsbesitzer hat in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen. 16 Prozent der Befragten geben an, in Fonds investiert zu sein (2009: 15 %). Es zeichnet sich eine veränderte Anlegerstruktur ab: Frauen sowie Personen unterer Einkommens- und Bildungsklassen sind vermehrt in den Fondsmarkt eingestiegen. Über die Hälfte der Fondsbesitzer (57 %) sind Personen mit geringer oder mittlerer Bildung (2009: 41 %) und über ein Viertel (27 %) Personen mit einem geringen Einkommen von weniger als CHF 60’000 p.a. (2009: 24 %). Auch Frauen investieren vermehrt in Fonds: Während der Anteil der Frauen 2009 noch bei 37 Prozent lag, sind 2010 bereits 41 Prozent der Fondsbesitzer weiblich.

Schweizer nach wie vor verunsichert
Die Finanzkrise hat deutliche Spuren hinterlassen. Das zeigt sich auch bei der Einstellung gegenüber Geldanlagethemen. Fast zwei Drittel der Befragten (63 %) sind der Meinung, man bräuchte vertiefte wirtschaftliche Kenntnisse, um in Fonds zu investieren (2009: 58 %, 2008: 52 %, 2007: 51 %). Bei den Fondsbesitzern ist die Verunsicherung gegenüber dem letzten Jahr markant angestiegen: 57 Prozent geben an, zur Anlage in Fonds vertiefte Finanzkenntnisse zu benötigen (2009: 42 %). Gleichzeitig steigt die Bedeutung von Finanzberatung in der Schweiz. 91 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu: "Beratung ist bei der Geldanlage in Fonds wichtig" (2009: 71 %). In der Gruppe der Fondsbesitzer sind es sogar 95 Prozent. Weiterhin wichtig bleibt auch die Namhaftigkeit eines Anbieters von Investmentfonds. Für 80 Prozent der Fondsbesitzer ist es bei der Produktwahl entscheidend, dass ein Fonds von einem namhaften Anbieter kommt

Vertrauen in Fonds für die Altersvorsorge kehrt zurück
Das Vertrauen der Schweizer in die Tauglichkeit von Fonds als Instrument für die Altersvorsorge steigt langsam wieder. Die Hälfte der Befragten (50 %) stimmt der Aussage zu, dass sich Fonds gut für die Altersvorsorge eignen (2009: 47 %). Doch um tatsächlich in Fonds zu investieren, scheint das Geld nicht zu reichen. Das ist zumindest der Grund, den die Befragten mehrheitlich auf die Frage angeben, weshalb sie bislang nicht in Fonds investiert haben (46 %). "Bei den Themen Fonds und Altersvorsorge sind die Schweizer zurückhaltender, als ihnen gut täte", so Markus Mündel von TNS. "Die Studie zeigt, dass die Befragten zwar mehrheitlich wissen, dass sich Fonds zur Altersvorsorge eignen; dennoch investieren sie auf breiter Basis noch recht verhalten und verpassen somit wertvolle Renditechancen."

Realistische Einschätzung zur Rendite von Fonds
Erstmals seit Beginn der Studie schätzen die Schweizer die Ertragskraft von Fonds realistisch ein. Auf die Frage, wie sie die Wertentwicklung europäischer Aktienfonds bei einer Anlage von CHF 10’000 über einen Zeitraum von 20 Jahren einschätzen, gaben die Befragten einen durchschnittlichen Wert von rund CHF 20’600 an. Tatsächlich läge der Wert bei knapp über CHF 21’000. In den vergangenen Jahren hatten die Schweizer die Ertragskraft von Fonds immer unterschätzt.

Finanzwissen in Europa hat sich angeglichen
Der Vergleich mit anderen Ländern, in denen die Studie durchgeführt wurde, zeigt deutliche Parallelen beim Wunsch nach Finanzbildung. Deutsche (65 %), Österreicher (56 %), Belgier (54 %) und Niederländer (50 %) wünschen sich mehr Wissensvermittlung zu Finanzthemen in der Schule. Das Wissensniveau ist in der Schweiz mit 43 Indexpunkten gegenüber 45 Punkten in Deutschland, 44 Punkten in Österreich und 43 in den Niederlanden inzwischen weitestgehend identisch. Einzige Ausnahme bilden die Belgier, deren Wissensniveau mit 38 Indexpunkten deutlich niedriger liegt. Mittlerweile hat sich auch die Anzahl der Fondsbesitzer europaweit angeglichen. In Deutschland, Österreich und den Niederlanden sind in diesem Jahr 17 Prozent in Investmentfonds investiert, in der Schweiz sind es 16 Prozent und in Belgien 14 Prozent. Im europäischen Vergleich haben die Schweizer ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein in punkto Finanzwissen. 53 Prozent halten sich für "Experten", die Belgier dagegen schätzen ihr Finanzwissen mit 36 Prozent selbst ernannten Experten eher zurückhaltend ein. (cl)

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