Studie zum Korrelationsverhalten von Investmentfonds

08.04.2010, 17:22 Uhr

Eine höhere Indexorientierung von Investmentfonds brachte in steigenden Märkten Mehrwert und dauerhafte Ertragsperlen sind eher in kleinen bis mittelgrossen Fonds-Portfolios zu finden. Dies ergab eine Studie der der GECAM AG (German Capital Management AG).

Bei steigenden Märkten zahlt sich wohldosierte Aktivität im Fondsmanagement aus. So schafften im Bullenjahr 2009 aktiv gemanagte Investmentfonds teilweise deutlichen Mehrwert gegenüber dem Markt, wenngleich dabei ihre Benchmarknähe mitunter sogar zugenommen hat. „Ein Anstieg der Korrelation, das heisst der Indexorientierung, muss per se nichts Negatives sein. Allerdings brauchten Fondsmanager bei aller Ruhe auch Gespür für einzelne Ertragsperlen, um in einem überwiegend indexnahen Basisportfolio  Mehrwert gegenüber anderen Fonds oder der Benchmark zu erzielen“, kommentiert Uwe Leonhardt, Vorstand der GECAM AG, die Ergebnisse der aktuellen Studie, die das Korrelationsverhalten und die Managementerfolge von mehr als 8.000 Investmentfonds über drei Jahre bzw. einem Jahr untersuchte.

Aktienfonds korrelieren am stärksten zum Index
In den vergangenen drei Jahren bildeten 75 Prozent aller untersuchten Investmentfonds ihre Benchmark zu 70 Prozent und mehr ab. Aktienfonds wiesen dabei mit einer durchschnittlichen Korrelation von 90 Prozent die höchste Indexorientierung auf. Am entgegen gesetzten Ende der Skala standen erneut die Dach- und Mischfonds. Sie bildeten ihren jeweiligen Vergleichsindex im Schnitt zu 67 Prozent ab. Im Jahre 2009 fuhren die gemischten Portfolios ihre Aktivität allerdings etwas zurück. So stieg die durchschnittliche Indexnähe auf 73 Prozent. Dies ging mit einer deutlichen Verbesserung der Managementerfolge einher: 57 Prozent der Dach- und Mischfonds schafften es, ihre Benchmark im vergangenen Jahr zu übertreffen, während dies über drei Jahre 30 Prozent der Mischportfolios gelang. Die erwirtschaftete Outperformance erhöhte sich um durchschnittlich 5 Prozentpunkte. „Entscheidend war im vergangenen Jahr vor allem das richtige Timing in der Justierung von Aktien- und Obligationenquote und damit eine gewisse Annäherung an den Mischindex“, erklärt Leonhardt.

Kleinere Aktienfonds erfolgreicher
Bei Aktienfonds, die ihre Benchmark über das vergangene Jahr schlagen konnten, erhöhte sich der Anteil auf 50 Prozent, während er über 3 Jahre bei 41 Prozent lag. Besonders hohen Erfolgsunterschied zeigten die Emerging Markets Aktienfonds: Hier trennten im Börsenjahr 2009 unglaubliche 82 Prozentpunkte den Primus vom schwarzen Schaf. Neben der thematischen Ausrichtung und der Gewichtung von Assetklassen hing der Erfolg von Fondsmanagern massgeblich von der Höhe des verwalteten Volumens ab. Aktienfonds, die sich über die letzten drei Jahre besser als der Markt entwickelten, waren mehrheitlich unter den kleinen bis mittelgrossen Portfolios zu finden. „In der Regel haben Anleger aber genau diese Ertragsperlen nicht in ihren Depots, sondern verschenken stattdessen mit einem Grossteil der Flaggschiffe wertvolle Performance“, sagt Leonhardt.

Aktiv gemanagte Obligationenfonds enttäuschen
Obligationen- und Geldmarktfonds orientierten sich über drei Jahre im Schnitt zu 66 Prozent an ihrem Index. Diesen relativ benchmarkfernen Ansatz konnten sie mehrheitlich jedoch nicht in Outperformance ummünzen. Das zeigt sich besonders deutlich bei der gewichtigen Anlagekategorie der europäischen Anleihenkurzläufer: Nur 2 Prozent, also ganze 3 der insgesamt 183 Fonds, übertrafen den Vergleichsindex über die vergangenen drei Jahre. Unter allen Obligationen- und Geldmarktfonds gelang dies auch nur 12 Prozent der Portfolien. In der kurzen Frist erhöhte sich jedoch auch hier die Zahl der Outperformer deutlich: 59 Prozent aller untersuchten Anleihefonds schafften Mehrwert gegenüber dem Markt. „Outperformer punkteten 2009 vor allem mit den vielen gut verzinsten Unternehmensanleihen, während Anhänger von Staatstiteln einen Dämpfer erhielten“, erklärt Leonhardt das Ergebnis.

Studie zum vierten Mal durchgeführt
Zum vierten Mal in Folge hat die GECAM AG das Korrelationsverhalten von Investmentfonds untersucht. In der diesjährigen Auswertung wurden insgesamt 8.650 in Europa zum Vertrieb zugelassenen Aktien-, Obligationen-, Geldmarkt-, Dach- und Mischfonds aus 158 Anlagekategorien hinsichtlich ihrer Indexorientierung und Managementerfolge über die letzten drei sowie im vergangenen Jahr analysiert. Stichtag der Untersuchung war der 31. Dezember 2009. (cl)

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