Stau am Panamakanal

In Panama lagern die Container, statt durch den Kanal transportiert zu werden. (Bild Shutterstock/Rob Stokes)
In Panama lagern die Container, statt durch den Kanal transportiert zu werden. (Bild Shutterstock/Rob Stokes)

Weil wichtige Seen austrocknen, können weniger Schiffe den Panama-Kanal passieren. Der Staat finanziert sich fast zur Hälfte aus dem Kanal, der Stau trifft aber auch die Weltwirtschaft.

25.08.2023, 12:21 Uhr

Redaktion: sw

Anfang der Woche lagen 134 Frachtschiffe vor den Pazifikhäfen und warteten auf Durchfahrt, wie die Kanalverwaltung erklärte. Seit dem 30. Juli und bis mindestens 2. September hat die ACP die Zahl der Schiffe, die täglich passieren können, auf 32 begrenzt. Normalerweise sind 36 Schiffe zugelassen.

Zudem wurde der maximale Tiefgang von 50 Fuss (15,24 Meter) auf 44 Fuss (13,4 Meter) reduziert. Das betrifft vor allem die grossen Post-Panamax-Frachter, für die der Kanal extra vor Jahren erweitert wurde. Viele Frachter mussten in den Häfen Container abladen, um den Tiefgang zu verringern.

Es herrscht das Klimaphänomen El Niño, durch das über Panama weniger Regen fällt. Zudem zeigt sich der Klimawandel mit allgemeiner Dürre und Niedrigwasser. In der Folge wird es flach in der 80 Kilometer langen Passage zwischen den Ozeanen.

Der 1914 erbaute Seeweg hat laut US-Handelsministerium einen Anteil von 46 Prozent am gesamten Containerverkehr zwischen Nordostasien und der Ostküste der Vereinigten Staaten.

Die Frachtraten zwischen den chinesischen Häfen und der US-Ostküste steigen bereits. Im Juni kostete der Transport eines 40-Fuss-Standardcontainers zwischen Shanghai und New York noch rund 2500 US-Dollar. Inzwischen liegt der Preis schon bei mehr als 3400 Dollar.

Bis zu elf Tage Wartezeit

Laut der Seefahrt-Consulting-Agentur Clarksons dauert die Durchfahrt derzeit vier Tage. Gewöhnlich sind die Schiffe nach nur einem Tag auf der anderen Seite. Für diesen Monat betrage die durchschnittliche Wartezeit für nicht schon gebuchte Transitfahrten zwischen neun und elf Tagen.

Das Wasser, das die Schleusen versorgt, stammt aus zwei künstlich angelegten Seen. Die Reserven des grösseren der beiden waren laut der Nachrichtenagentur Bloomberg Ende Juli auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren gefallen.

Der Stausee versorgt aber auch die Bevölkerung Panamas mit Trinkwasser. Deshalb muss der Wasserverbrauch in den Schleusen limitiert werden. Gewöhnlich verschlingt eine einzige Schiffsdurchfahrt bis zu 200.000 Liter Süsswasser.

Die Folgen der reduzierten Durchfahrten machen sich auch in den Staatsfinanzen Panamas bemerkbar, weil die Einnahmen sinken. Im September vergangenen Jahres rechnete die ACP für 2023 noch mit Einnahmen in Höhe von 4,65 Milliarden Dollar, was etwa einen Anstieg von zehn Prozent gegenüber 2022 bedeutet hätte.

Nun erwarten die Verantwortlichen, dass die Einnahmen des Kanals kommendes Jahr sogar um rund 200 Millionen Dollar sinken werden. Die Gebühren tragen gewöhnlich 40 bis 50 Prozent der gesamten Staatseinnahmen bei.

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