SRI: Anbieter von effizienten Produkten sind gefragt

11.08.2010, 11:17 Uhr

Die aktuellen Sparprogramme der Regierungen treffen oft wichtige Nachhaltigkeitsindustrien. Vor allem der Bereich der erneuerbaren Energien leidet verstärkt unter den Kosteneinsparungen. Trotzdem bleiben die Investitionschancen für Nachhaltigkeitsfonds intakt. Wachstumspotenzial ortet Tim Dieppe, Manager des Henderson Horizon Industries of the Future Fund, vor allem in Unternehmen mit einem starken Fokus auf Effizienz.



Tim Dieppe
Manager Henderson Horizon Industries of the Future Fund

Der Wirtschaftstenor im vergangenen Jahr war klar: Die Staaten sollen die Wirtschaft durch Stimulierungsprogramme stützen und wieder ankurbeln. "Vor allem Zukunftsindustrien konnten davon profitieren", erklärt Tim Dieppe. Das Aufkommen der Staatsverschuldungskrise hat nun das Blatt gewendet. Mittlerweile wird mit dramatischen Budgetkürzungen versucht, die Staatsdefizite zu reduzieren und die Bilanzen zu entschulden. "Dies setzt jene Firmen unter Druck, welche in ihrer Tätigkeit teilweise von den Staatsausgaben abhängig sind", analysiert Dieppe. Die Regierungen sind inzwischen weniger bereit, den Wechsel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft finanziell zu unterstützen. Deshalb haben zahlreiche Länder ihre Unterstützungsbeiträge für erneuerbare Energien gekürzt, dies vor allem auch vor dem Hintergrund allfälliger rückwirkender Kürzungen von Fördergeldern in Spanien. Die Zahlungen der Regierungen in Infrastrukturprojekte werden ebenfalls unter Druck geraten oder zumindest verzögert.

Ausserordentlichen Massnahmen in den USA

Laut Dieppe stehen lokale Regierungen sogar noch stärker unter Druck. "Eine Frontstory der Financial Times titelte letzthin “Budgetkrise der Regierung droht das gesellschaftliche Gefüge der USA zu zerstören", in Anspielung auf eine Stadt in Kalifornien, welche ihre Polizei auflöste und sämtliche Angestellte des öffentlichen Sektors entliess, um ihre Schulden unter Kontrolle zu bringen. An anderen Orten spielt sich ähnliches ab. So haben beispielsweise mehr als 120 Schulbezirke in den USA eine 4-Tagewoche eingeführt. Damit dürfte sich die Ungleichheit im Bildungsniveau zwischen solchen, die sich eine private Schule leisten können und jenen, die auf öffentliche Schulen gehen, weiter akzentuieren und das amerikanische Gesellschaftssystem zusätzlich destabilisieren.

Ökonomische Effizienz gewinnt an Bedeutung

Natürlich stellt sich die Frage, auf welche Industrien in Zeiten der Entbehrung gesetzt werden soll. Der Gewinner heisst laut Dieppe eindeutig "Effizienz": "Es ist nicht verwunderlich, dass das Effizienzthema in unserem Nachhaltigkeitsfonds in letzter Zeit zum wichtigsten Thema geworden ist. Wir haben sehr viele interessante Investitionsmöglichkeiten in diesem Sektor gefunden. Denn der Fokus hilft denjenigen Firmen, welche mit ihren Produkten und Dienstleistungen zu Kosteneinsparungen beitragen können. Ausserdem nehmen die Regierungen ihre Vorgaben, Mandate primär nach Effizienzkriterien zu vergeben, nach wie vor sehr ernst. Es gäbe keine direkte Kosteneinsparung bei der Änderung dieser Vorschriften", führt Tim Dieppe aus.

Ähnlich sehe es bei den Umweltbestimmungen aus, allen voran beim Recycling und der Umweltverschmutzung. Auch hier würden die Regierungen am Ball bleiben, vor allem vor dem Hintergrund der BP-Ölkatastrophe. "Vor allem Unternehmen im Bereich Umweltdienstleistungen profitieren davon, dass es immer mehr Umweltschutzbestimmungen gibt", ist Fondsmanager Dieppe überzeugt.

Flexible SRI-Strategien gefragt

"Der grosse Vorteil unseres Henderson Horizon Industries of the Future Fund ist die grosse Vielfältigkeit der Themen, in die wir investieren können. Wir limitieren uns nicht auf den Sektor der sauberen Energien", erklärt Dieppe seine Anlagestrategie. "Die historische Rendite ist zwar kein Indiz für die künftige Performance. Trotzdem ist es interessant, dass unser Fonds seit Jahresbeginn und unter dem Einfluss der griechischen Schuldenkrise seine Benchmark sowie die Vergleichsgruppe der Global Growth Fonds geschlagen hat. Das zeigt, dass wir in die richtigen Industrien und Unternehmen investieren, nämlich in solche, die von der weiteren Sparpolitik profitieren werden." (ng)

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