Speicherchiphersteller Kioxia will im Oktober an die Börse

Die ehemalige Chipsparte des Technikkonzerns Toshiba plant den grössten Börsengang des Jahres in Japan. (Bild T. Schneider/Shutterstock)
Die ehemalige Chipsparte des Technikkonzerns Toshiba plant den grössten Börsengang des Jahres in Japan. (Bild T. Schneider/Shutterstock)

Die ehemalige Chipsparte des Technikkonzerns Toshiba braucht Geld, um einen fälligen Kredit abzulösen. Laut Medien versucht Kioxia durch den Börsengang 500 Millionen US-Dollar einzunehmen. Das wäre das klar grösste IPO des Jahres in Japan.

26.08.2024, 13:31 Uhr

Redaktion: sw

Der japanische Chiphersteller Kioxia hat einen Antrag auf Börsennotierung an der Tokioter Börse gestellt. Laut der Wirtschaftszeitung Nikkei planen die Investoren, darunter der Investmentfonds Bain Capital, einen Börsengang des Unternehmens im Oktober.

Die Investoren erwarten dem Bericht zufolge eine Marktkapitalisierung von mehr als zehn Milliarden Dollar. Dies wäre mit Abstand der grösste IPO (Initial Public Offering) des Jahres in Japan. Denn Kioxia ist neben den südkoreanischen Konzernen Samsung Electronics und SK Hynix einer der drei grossen Hersteller von Speicherchips, die gerade durch den Boom mit Künstlicher Intelligenz (KI) profitieren.

Aus den roten Zahlen

Besonders gross ist dabei die Nachfrage nach neuen, extrem schnellen sogenannten Dram-Speichern, die eine Art Kurzzeitgedächtnis für KI darstellen. Kioxia bietet zwar nur sogenannte Nand-Speicher an, die Informationen beispielsweise in Smartphones dauerhaft ablegen. Aber durch KI steigt deren Absatz.

Die rasante Entwicklung des Speichermarkts hat Kioxia dieses Jahr bereits geholfen, sich aus tiefroten Zahlen herauszuarbeiten. Im Ende März abgelaufenen Bilanzjahr verbuchte der Halbleiterhersteller noch 244 Milliarden Yen (1,5 Milliarden Euro) Verlust. Seit Anfang des Jahres weisen die Quartalsbilanzen allerdings stark wachsende Gewinne aus.

Fusion gescheitert

Nach gescheiterten Fusionsverhandlungen mit dem Festplattenhersteller Western Digital sehen die Investoren durch diese Wende nun offenbar einen guten Zeitpunkt, ihr bereits sechs Jahre altes Engagement an die Börse zu bringen.

Bis vor einigen Jahren war Kioxia die Chipsparte des Technikkonzerns Toshiba. Doch nach einem Bilanzskandal musste das Traditionsunternehmen seine lukrative Geschäftseinheit 2018 abspalten und Anteile verkaufen, um überleben zu können. Ein Konsortium unter Führung von Bain Capital, zu dem auch der südkoreanische Chiphersteller SK Hynix gehört, kaufte Teile des Geschäfts.

Die Firmengruppe hält derzeit 56 Prozent der Unternehmensanteile, Toshiba – das seit Ende 2023 selbst nicht mehr an der Börse gelistet ist – weitere 41 Prozent. Den bisherigen Berichten zufolge wollen die beteiligten Investoren ihre Anteile schrittweise auf den Markt bringen.

Details stehen noch nicht fest, dennoch stösst der Börsengang am Markt auf Interesse. Andrew Jackson, Leiter der japanischen Aktienstrategie bei Ortus Advisors, sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg über den geplanten Börsengang: «Das Timing ist sehr gut.»

Andere Profiteure

Kioxia ist nicht das einzige Unternehmen, das den KI-Boom für den Schritt an die Börse nutzen will. In Südkorea vereinbarten zwei Halbleiter-Start-ups Anfang der Woche eine Fusion: Rebellions und Sapeon Korea vom Telekom-Konzern SK Telecom. Dadurch könnten sie leichter neues Geld von Investoren bekommen.

Die Koreaner sind wie Kioxia ambitioniert. Gemeinsam wollen die Chipentwickler dem Grafikkartenhersteller Nvidia die Marktführerschaft bei KI-Anwendungen streitig machen. Park Sung-hyun, Mitbegründer und CEO von Rebellions, sagte: «Unser Ziel ist es nun, uns als führende Kraft auf dem weltweiten Markt für KI-Chips zu etablieren und den intensiven Wettbewerb in der Branche zu meistern.»

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