Scope übernimmt Euler Hermes Rating

Scope will mit der Übernahme von Euler Hermes Rating den europäischen Ratingmarkt noch umfassender abdecken. (Bild: Shutterstock.com/kudla)
Scope will mit der Übernahme von Euler Hermes Rating den europäischen Ratingmarkt noch umfassender abdecken. (Bild: Shutterstock.com/kudla)

Die Ratingagentur Scope treibt die Konsolidierung im europäischen Ratingmarkt weiter voran. Die Übernahme stärkt insbesondere Scopes Kapazitäten für SMEs und Projektfinanzierungen. Beide Bereiche profitieren von steigendem Investoreninteresse.

17.03.2021, 15:56 Uhr

Redaktion: rem

Die Scope Group hat die Euler Hermes Rating GmbH per 1. Januar 2021 übernommen, wie Europas führender Anbieter von unabhängigen Kreditratings, ESG-Research und Fondsanalysen am Mittwoch bekannt gab. Euler Hermes Rating wird künftig unter "Scope Hamburg GmbH» firmieren und in die Scope Group integriert. Die Übernahme von Euler Hermes Rating sei der nächste Schritt zur Konsolidierung des europäischen Ratingmarkts und zum Aufbau eines europäischen Rating-Schwergewichts, lässt sich Florian Schoeller, Gründer und CEO der Scope Group, in der Medienmitteilung zitieren.

Euler Hermes Rating agiert bislang unter dem Dach des Kreditversicherers Euler Hermes und des Versicherungskonzerns Allianz. Der Analyse-Fokus liegt vor allem auf kleinen und mittelgrossen Unternehmen (SME) sowie auf Projektfinanzierungen. Schoeller weist darauf hin, dass Investoren auf der Suche nach Renditen und alternativen Assetklassen ihr Augenmerk verstärkt auf Projektfinanzierungen und SMEs richten. Zugleich fördere die Europäische Kommission im Rahmen der voranschreitenden Kapitalmarktunion eine stärkere Kapitalmarktorientierung in diesen Bereichen.

Europäische Ratingagentur und Kapitalmarktunion

Seit der Finanzkrise 2008 und der folgenden europäischen Staatsschuldenkrise 2011 ist der Ruf nach einer europäischen Ratingagentur, die das Meinungsoligopol der US-amerikanischen Ratingagenturen auflösen soll, eine Dauerforderung europäischer Politiker. Deshalb ist die Schaffung eines starken und grenzüberschreitenden europäischen Kapitalbinnenmarkts ist für Europas Ökonomie von grosser strategischer Bedeutung.

Kernziel der Kapitalmarktunion ist es, die noch immer national geprägten und stark fragmentierten europäischen Finanzmärkte zu überwinden und Unternehmen durch den Zugang zum pan-europäischen Kapitalmarkt Finanzierungsalternativen zum Bankkredit zu eröffnen. Davon profitieren sollen vor allem kleine und mittlere Unternehmen (SME) sowie Infrastrukturprojekte. Die Europäische Kommission verfolgt die "Capital Markets Union" bereits seit 2015. Die Covid-19-Krise und der Brexit mit dem Ausscheiden des Finanzplatzes London aus der europäischen Union haben Relevanz und Dringlichkeit dieses Vorhabens deutlich erhöht und dazu geführt, dass die Europäische Kommission im September 2020 einen neuen Aktionsplan vorgelegt hat.

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