27.11.2024, 14:11 Uhr
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Die Steuerbelastung für ordentlich besteuerte Unternehmen in den Schweizer Kantonen durch die Steuerreform und AHV-Finanzierung hat deutlich abgenommen, wie der BAK Taxation Index zeigt. Neu hat ein Schweizer Kanton den bisherigen Leader Hongkong vom Spitzenplatz verdrängt, zahlreiche Kantone folgen dicht darauf.
In den letzten zwei Jahren senkten im Zuge der Steuerreform und AHV-Finanzierung (STAF) eine grosse Mehrheit der Kantone die Gewinn- bzw. Kapitalsteuern. Insgesamt hat die effektive Steuerbelastung (EATR) für Unternehmen dadurch vielerorts signifikant abgenommen. Gemäss dem BAK Taxation Index sank der BIP-gewichtete Durchschnitt aller 26 Kantone zwischen 2019 und 2021 um -1.9 Prozentpunkte von 15.8% auf 13.9%. Zieht man als vor-STAF Zeitpunkt 2017 heran, um zu berücksichtigten, dass die Kantone Basel-Stadt und Waadt ihre Senkungen vorzogen, so beträgt die Abnahme des Schnitts sogar -3.0 Prozentpunkte (von 16.9% auf 13.9%).
Die Veränderungen der effektiven Steuerbelastung zwischen 2019 und 2021 variiert in den Kantonen von 0 Prozentpunkten (keine Änderung) bis knapp -10 Prozentpunkte. Starke Rückgänge zeigen insbesondere die Kantone, in denen die Steuerbelastung bisher (für Schweizer Verhältnisse) hoch war. Eine Folge davon ist laut BAK, dass sich im Schweizer Vergleich die Streuung der Kantone reduziert hat. Trotzt zahlreicher Rangveränderungen blieb das regionale Muster jedoch relativ stabil: Die Zentralschweiz besteuert im Vergleich zu den anderen Regionen tendenziell tief, die Ostschweiz mittel, und die anderen Grossregionen eher hoch.
Wie BAK Economics weiter ausführt, ist seit 2003 international ein Trend zur Senkung der effektiven Unternehmenssteuerbelastung festzustellen. Die Schweiz hielt mit diesem Trend Schritt und lag stets unter dem internationalen Durchschnitt des BAK Taxation Index – dies gilt nicht nur für das Schweizer Mittel, sondern selbst für den Maximalwert der 26 Kantone.
Während die Schweizer Kantone die Steuerbelastung am aktuellen Rand deutlich reduziert haben, hielten die internationalen Konkurrenzstandorte die Belastung in diesen zwei Jahren vergleichsweise stabil. Der BIP-gewichtete internationale Durchschnitt des BAK Taxation Index sank von 2019 (26.4%) auf 2021 (26.2%) um nur -0.2 Prozentpunkte. Grössere Reduktionen verzeichneten dabei vor allem Frankreich (-5.2 %-Punkte) und Belgien (-2.0).
Der BAK Taxation Index misst regelmässig die ordentliche Steuerbelastung für Unternehmen in den Schweizer Kantonen und ihren wichtigsten internationalen Konkurrenzstandorten. In der aktuellen Ausgabe wurde untersucht, wie die per Anfang 2020 in Kraft getretene Steuerreform und AHV-Finanzierung (STAF) die Attraktivität der Kantone im internationalen Steuerwettbewerb verändert hat. Die vorliegende Analyse ist auf die ordentliche Steuerbelastung fokussiert. Die Situation der bisher von den kantonalen Steuerprivilegien profitierenden Unternehmen wird hier nicht betrachtet, ebenso fliessen die spezifischen, steuerermässigenden Effekte der STAF F&E-Instrumente (Patentbox und F&E-Abzüge) nicht ein.
Im internationalen Vergleich hat die Attraktivität der Schweizer Kantone bei der ordentlichen Besteuerung von Unternehmen durch die STAF damit nochmals zugenommen. Nidwalden hat gemäss dem BAK Taxation Index im Jahr 2021 den bisherigen Leader Hongkong (9.9%) an der Spitze des internationalen Rankings abgelöst, eine grössere Gruppe von Kantonen wie beispielsweise Uri, Obwalden und Appenzell A.Rh. folgen sehr dicht darauf. Der BIP-gewichtete Schweizer Durchschnitt liegt nun unterhalb der Steuerbelastung in Singapur. Ebenso besteuert die Schweiz erheblich attraktiver als die Nachbarländer, bei denen die Belastungen zwischen 8.6 (Österreich) und 15.4 Prozentpunkten (Deutschland) über dem Schweizer Schnitt liegen.
"Mir der geplanten OECD-Steuerreform, zu welcher auch die Schweiz zugestimmt hat, stehen für die Schweizer Kantone nach der STAF bereits neue Veränderungen an. Die Reform sieht unter anderem für multinationale Konzerne mit EUR 750 Mio. Umsatz eine Mindestbesteuerung vor. Wie sich dies auf den internationalen Steuerwettbewerb auswirken wird, insbesondere im Bereich der zahlreichen Unternehmen, die unterhalb die Umsatzschwelle fallen, bleibt abzuwarten", so die Experten von BAK Economics.