22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Schweizer Biotechfirmen haben im vergangenen Jahr insgesamt einen Rekordumsatz erzielt. Gleichzeitig sammelte die Branche mehr als 2 Milliarden Franken Kapital ein, eine Steigerung im die Hälfte gegenüber dem Vorjahr.
Wie aus dem jährlichen Swiss Biotech Report hervorgeht, verzeichnete die Branche 2023 einen Rekordumsatz von 7,3 Milliarden Franken, ein Plus von einer halben Milliarde gegenüber 2022. Dies sei einerseits auf bedeutende Kooperations- und Lizenzvereinbarungen zurückzuführen, bei denen Schweizer Biotech-Unternehmen erfolgreich mit grossen Pharmaunternehmen zusammenarbeiten. Andererseits wurden die Produktverkäufe durch eine Rekordzahl von Zulassungen durch Swissmedic, EMA, FDA und anderer globaler Zulassungsbehörden angekurbelt, heisst es in dem Bericht weiter.
Darüber hinaus sammelte die Branche mehr als 2 Milliarden Kapital ein, eine Steigerung im die Hälfte gegenüber dem Vorjahr. Davon flossen rund 1,4 Milliarden in börsenkotierte und 600 Millionen in privat finanzierte Unternehmen. Dies geht aus dem von der Swiss Biotech Association in Zusammenarbeit mit EY und acht weiteren Partnerorganisationen veröffentlichte Swiss Biotech Report hervor.
Damit pendelt sich gerade bei den börsenkotierten Unternehmen nach den beiden Ausreisser-Jahren 2020 und 2021 die Lage langsam wieder auf einem normaleren Niveau ein. «Börsenkotierte Biotech-Unternehmen haben die teilweise schwierigeren Bedingungen der Branche weltweit zu spüren bekommen», sagt Frederik Schmachtenberg, EY-Partner, im Gespräch mit AWP. Davon seien die privat gehaltenen Unternehmen nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Vielmehr haben sie vergangenes Jahr eine klare Zunahme bei den Zuflüssen gesehen, wie aus dem Biotech Report hervorgeht.
Dies hatte denn auch den positiven Effekt, dass sie einerseits ihre Ausgaben für Forschung & Entwicklung erhöht haben und ihre Liquiditätsreserven generell aufgebessert haben, so der Experte weiter.
Bei den börsenkotierten Unternehmen dagegen hatte die Covid-19-Pandemie eine Art Goldgräberstimmung ausgelöst. In Scharen waren in den Jahren Unternehmen an die Börse gegangen, speziell in den USA, obwohl die jeweiligen Pipelines einen solchen Schritt noch nicht hergaben. In der Folge sind viele Projekte gefloppt und Investoren haben sich die Finger verbrannt.
Mit Blick auf die Stellen, beschäftigten die Schweizer F&E-Biotechunternehmen 2023 mit mehr als 19'000 Mitarbeitern in etwa genauso viele Menschen wie im Vorjahr. Dabei haben sich ein leichter Stellenaufbau bei den privaten Unternehmen und ein leichter Abbau bei den kotierten Unternehmen in etwa ausgeglichen.
Mit Blick nach vorne zeigt sich der Experte Schmachtenberg zuversichtlich, dass sich die Schweizer Biotechbranche im laufenden Jahr dynamisch entwickeln könnte. Die Aussicht auf sinkende Zinsen dürfte auch für die Biotechunternehmen eine gewisse Erleichterung mit sich bringen. Und auch wenn die IPO-Pipeline in der Schweiz derzeit noch leer ist, sei es durchaus denkbar, dass sich diese im weiteren Jahresverlauf noch fülle.
Eine weitere Option sind laut Schmachtenberg Übernahmen oder auch Lizenzdeals. Auch hier könnten die sinkenden Zinsen für eine gewisse Entspannung bei der Finanzierung sorgen.
Derweil hebt Michael Altorfer, CEO der Swiss Biotech Association, während der Medienkonferenz hervor, dass man gerade mit Blick auf die Biotechbranche bedenken sollte, dass die Unternehmen nicht unbedingt sehr geeignet seien für eine Kotierung: «Rückschläge in der Forschung gehören zum täglichen Geschäft und oft dauert es sehr lange, bis ein Unternehmen wirkliche Neuigkeiten hat», sagt der Experte. Für eine Börsenkotierung seien dies nicht unbedingt die besten Voraussetzungen.
In der Schweiz ist denn auch die Mehrheit der Biotechunternehmen nicht an der Börse. Laut Altorfer befinden sich an die 95 Prozent der hiesigen Biotechunternehmen in Privatbesitz.
Finanziert werden sie dabei sowohl von verschiedenen Investoren, wie Family Offices oder auch Venture Capital-Gebern. Für Schmachtenberg von EY stellen neben den klassischen VC-Anbietern auch sogenannte Venture-Builder eine spannende Alternative für die kleineren Unternehmen dar. «Neben dem Kapital liefern sie gleich noch ein geeignetes Management-Team mit, das den jeweiligen Kandidaten dann optimal zu positionieren und vermarkten weiss.» Das helfe gerade den kleinen Biotechs oft mehr als nur Geld.