S&P registriert Fokuswechsel bei US-Anleihen

08.04.2010, 10:09 Uhr

Fondsmanager des USD Fixed Interest Sektors bleiben gegenüber Anleihen positiv, verstärken aber gleichzeitig ihren Fokus auf Bonität und relative Value-Investitionen. Dies ist eine der Haupterkenntnisse aus der jährlichen Sektorüberprüfung von Standard & Poor’s Fund Services.

Viele der von S&P Fund Services interviewten Fondsmanager, welche Anfang 2009 noch Investment Grade Unternehmensanleihen bevorzugten, sind aufgrund der besseren Fundamentaldaten und attraktiven Bewertungen wieder zunehmend in High Yield Anlagen investiert. "Insgesamt waren hochverzinsliche Anleihen 2009 die mit Abstand am besten performende Anlageklasse im Fixed Income Bereich. Auch wenn diese risikoreiche Anlageklasse ihre Gewinne zu Beginn des Jahres konsolidierten, bleibt der Ausblick aller interviewten Fondsmanager für US-Obligationen positiv", sagte Markus Graf, leitender Analyst bei S&P Fund Services.

Paul DeNoon, Manager des AllianceBernstein – American Income Portfolio, stuft momentan High Yield Bonds als besonders attraktiv ein, allen voran die herab gestuften Titel, die sogenannten "Fallen Angels". Auch Kenneth Taubes, Manager des mit einem AA bewerteten Pioneer Strategic Income Fonds zieht High Yield Anlagen Investment Grade Unternehmensanleihen vor. Seine Performance verdanke der Fonds 2009 grösstenteils den Investitionen in High Yield. Das gleiche gilt auch für den Natixis-Loomis Sayles Multisector Income Fonds mit einem AA-Rating.

Double-Dip-Rezession unwahrscheinlich
Konsens unter den Fondsmanagern herrschte auch hinsichtlich des Ausblicks für die US-Wirtschaft. Die meisten Manager erwarten mittelfristig ein verhaltenes Wachstum, das allerdings durch die Schuldenlast und den weiterhin schwachen Immobilienmarkt strukturell gehemmt wird. Jedoch halten die meisten Manager eine Double-Dip-Rezession für unwahrscheinlich.

Eine Minderheit der Manager äusserte sich positiver und begründete ihren optimistischeren US-Wirtschaftsausblick vor allem mit dem Wachstum in Asien und Lateinamerika. Das Alliance Bernstein Team beispielsweise glaubt, dass die Weltwirtschaft weniger auf den US-Konsum angewiesen ist und wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad kommen wird. Die Alliance Bernstein Experten haben daher die Übergewichtung der Unternehmensanleihen und CMBS (durch Gewerbe- und Mehrfamilienimmobilien besicherte Anleihen) beibehalten. Ausserdem werden Emerging Market Währungen gegenüber den weltweit wichtigsten Währungen übergewichtet, was ebenfalls den Konsensuserwartungen entspricht.

Gefahren der expansiven Geldpolitik
In Anbetracht der optimistischen Stimmung gegenüber Anleihen und des moderat positiven Wirtschaftsaublicks sehen Manager US-Staatsanleihen und Agency Mortgage Backed Securities (hypothekenbesicherte Anleihen) als die beiden am meisten überbewerteten Fixed Income Bereiche an. "Curve Steepeners", also Anleihen, die direkt von einer Versteilung der Zinsstrukturkurve profitieren, kombiniert mit einer kurzen Laufzeit sind Elemente der bevorzugten Zinsstrategie.

"Aus den Gesprächen mit den Managern wurde ersichtlich, dass das Hauptrisiko für US-Anleihen in der weiterhin expansiven Geldpolitik des Fed liegt und die Gefahr bestünde, dass das Fed die Kontrolle über die Wirtschaft verlieren könnte. Nachhaltiges und überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum sowie Aktienrenditen könnten Investoren ebenfalls zu einem Ausstieg von Anleihen verleiten, wohingegen ein Vertrauensverlust in das Fed zu einer US-Dollar Währungskrise und scharf ansteigenden Zinsen bei den Staatsanleihen führen würde", erklärt Graf. "Allerdings geben die interviewten Manager solchen Szenarien nur geringe Chancen." (cl)

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