05.11.2024, 10:10 Uhr
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) ist offenbar Gegenstand von Betrügereien im Internet. Laut einer Mitteilung gehen Phishing-E-Mails mit gefälschtem Finma-Absender um. Die Betrüger geben sich als...
Die Menschen in der Karibik, am Golf von Mexiko und vor allem an der Atlantikküste im Südosten der USA müssen sich auf einiges gefasst machen. Die US-Wetterbehörde geht davon aus, dass die Hurrikan-Saison in diesem Jahr besonders stark ausfallen wird. Auch Rückversicherer wie Swiss Re sind gewarnt.
Die Hurrikan-Saison 2024 werde überdurchschnittlich stark ausfallen. Die Wahrscheinlichkeit dafür liege bei 85 Prozent, erklärt die amerikanische Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration). Sie geht davon aus, dass sich von Juni bis November zwischen 17 und 25 Tropenstürme mit Windstärken von mindestens 60 Kilometern pro Stunde entwickeln. Solche Sturmtiefs erhalten in alphabetischer Reihenfolge einen Namen, in diesem Jahr beginnend mit Alberto, Beryl und Chris.
So viele Hurrikane hat die NOAA noch nie für eine Saison vorhergesagt, und mit ihrer Einschätzung steht sie nicht alleine da: Eine Reihe prominenter Wetterinstitute und Universitäten erwartet ebenfalls eine äusserst aktive Windsturm-Saison. So sagen etwa die Experten von Tropical Storm Risk (TSR) 22 oder der North Carolina State University 15 bis 20 Stürme voraus.
Die Prognosen liegen weit über dem mehrjährigen Durchschnitt mit 14 atlantischen Sturmtiefs. Als Hauptgrund für das erhöhte Sturmrisiko gilt der Klimawandel und die damit verbunden höheren Wassertemperaturen im Atlantik. Verstärkt werde dies durch das erwartete Einsetzen des Wetterphänomens La Niña mit Windkonstellationen, die an der Pazifikküste von Peru bis in die USA für eine Phase kühlerer Wassertemperaturen sorgen und Sturmaktivitäten im Atlantik begünstigen.
Wie stark am Ende der Saison die Schäden an Gebäuden, Autos und sonstigen Einrichtungen sowie die Kosten in den Rechnungen der Versicherer und Rückversicherer ausfallen werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist, wie viele der Stürme zu einem Hurrikan mit hohen Windgeschwindigkeiten heranwachsen. Zudem kommt es darauf an, ob und wo die Stürme auf Land treffen und wie gut die dortigen Gebäude und Sachwerte versichert sind.
Die NOAA schätzt, dass sich rund 13 Stürme zu einem Hurrikan mit Spitzengeschwindigkeiten von mindestens 120 Stundenkilometern ausweiten werden. Bis zu sieben könnten sogar zu sehr starken Hurrikanen werden und Windstärken von über 180 Stundenkilometern erreichen. Im Durchschnitt gab es in den letzten Jahren über dem Atlantik sieben Hurrikane jährlich, drei davon entwickelten sich zu Stürmen grosser Stärke.
Wie viele Stürme auf Land treffen, ist kaum voraussagbar. Doch wie unterschiedlich sich dieser Faktor auf das Schadensausmass auswirkt, zeigt ein Vergleich der beiden letzten Saisons. 2023 zählte gemessen an der Zahl der Stürme (20) zwar zu den intensivsten. Weil aber viele Stürme nicht auf Land trafen und der Landfall von Kategorie-4-Hurrikan Idalia in einer dünn besiedelten Region erfolgte, fielen kaum Schäden an.
Ganz anders 2022: Damals traf Hurrikan Ian als Sturm der höchsten Kategorie 5 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde auf Florida und verursachte gemäss dem Swiss Re Institute versicherte Schäden von über 60 Mrd. Dollar. Noch teurer war nur Hurrikan Katrina im Jahr 2005 mit um Inflationseffekte aufdatierten Schäden von über 100 Mrd. Dollar.
Wie stark Hurrikan-Schäden die Bilanzen der Rückversicherer belasten werden, ist also noch kaum abschätzbar. Immerhin sind die Branchengrössen Munich Re und Swiss Re mit Milliardengewinnen sehr gut ins Jahr 2024 gestartet und somit für allfällige Rückschläge und Naturkatastrophen gewappnet.
Wenige Grossschäden, gute Finanzgeschäfte und höhere Preise bescherten dem weltgrössten Rückversicherer Munich Re im ersten Quartal einen Gewinn von 2,1 Mrd. Euro, während Swiss Re 1,1 Mrd. Dollar verdient hat. Damit haben die beiden Rückversicherer eine gute Portion ihrer für 2024 gesetzten Gewinnziel von rund 5 Mrd. Euro (Munich Re) bzw. 3,6 Mrd. Dollar (Swiss Re) erreicht.