Regulierung als grösste Herausforderung der Finanzindustrie

Bild: Viktor Mildenberger/pixelio
Bild: Viktor Mildenberger/pixelio

Eine neue Studie von Deloitte offenbart grosse Lücken in der Cybersicherheit sowie fehlende Effektivität im Betriebsrisikomanagement. Für 80 % der befragten Finanzinstitute sind Regulierungsauflagen die grösste Herausforderung der Zukunft.

30.06.2015, 12:47 Uhr

Redaktion: ce

Die globale Finanzkrise war der Katalysator für die neue Ära des regulatorischen Wechsels, der aller Voraussicht nach weiter stattfinden wird. In allen Bereichen der Finanzindustrie werden Aufsichtsauflagen immer weiter ausgedehnt und verschärft. Die Dodd-Frank Wall Street Reform und der Basel Akt werden immer noch finalisiert und sowohl die US Notenbank, als auch die EZB entwickeln sich stetig zu neuen Aufsichtsbehörden. Diese Veränderungen verlangen von Finanzinstituten neue Kompetenzen in den Bereichen Unternehmungsführung, Kapitaladäquanz, Stress Tests, Betriebsrisiko, Wirtschaftsinformatik um ein paar zu nennen.

Die Deloitte Global Risk Management Umfrage untersucht die gängigen Praxen und Hürden in dieser Zeit der Umstellung. Die Umfrage wurde in der letzten Hälfte von 2014 durchgeführt und enthält Antworten von 71 Finanzinstituten aus aller Welt, die in unterschiedlichen Bereichen tätig sind und zusammen 18 Milliarden Dollar verwalten. Folgende Erkenntnisse wurden offenbart:

  • Grösserer Fokus auf Risikomanagement von Aufsichtsräten. 85% der Befragten gaben an, dass ihr Aufsichtsrat mehr Zeit in Risikoeinschätzung investiere als noch vor zwei Jahren.
  • Schaffen einer Risikomanager Position. 92% der Befragten gaben an dass ein Riskikomanager Posten innerhalb ihres Instituts besetzt sei.
  • Schaffen von Risikoprogrammen. Es ist Teil der aufsichtsrechtlichen Erwartungen für grössere Institute ein Risikomanagementprogramm zu implementieren. Erneut gaben 92% der Befragten an, solch ein Programm schon auszuführen oder im Begriff zu sein eines einzuführen.
  • Fortschritte in der Erfüllung der Basel III Kapital Anforderung. 89% der Bankangestellten die den Basel III Kriterien unterliegen, sagten, dass ihr Institut den Anforderungen gerecht wird.
  • Zunahme von Stresstests. Eine Mehrzahl der Befragten gab an, dass Stress Tests eine wachsende Bedeutung hätten.
  • Fehlende Effektivität im Betriebsrisikomanagement. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass ihr Institut sehr effektiv sei im Verwalten von traditionellen Risiken, wie z.B. rechtliche (70%), aufsichtsrechtliche (67%), und steuerrechtliche (66%). Jedoch fielen die Bewertungen karg aus in Bereichen der Cybersicherheit (42%), Datenintegrität (40%), und Model (37%)
  • Zunehmende Bedeutung und Kosten von regulatorischen Anforderungen. Als gefragt wurde welche Risikotypen innerhalb der nächsten zwei Jahre wohl an grösster Bedeutung gewinnen würden, so waren regulatorische Risiken fast immer in den Top 3 der Antworten und 79% gaben an dass dieser Bereich wohl auch die grösste Herausforderung darstellt. Die grösste Auswirkung der regulatorischen Reformen seien laut 87% die wachsenden Kosten der Einhaltung dieser Auflagen.
  • Daten und Systemtechnik bereiten immer noch Probleme. Fast alle Befragten gaben an, dass die IT Infrastrukturen noch viel Verbesserung benötigten und den neuen Auflagen der Regulierung nicht gewachsen sind.

Wie diese Befunde belegen, haben sich Finanzinstitute zwar an die neuen Gegebenheiten angepasst, aber es scheint noch immer einen grossen Bedarf für Veränderung zu geben, vor allem in Anbetracht der steigenden regulatorischen Anforderungen.

Für die vollständige Studie samt Infografiken [Englisch] klicken Sie hier: http://dupress.com/articles/global-risk-management-survey-financial-services/

Alle Artikel anzeigen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Website zu ermöglichen.> Datenschutzerklärung