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Privatbanken: Neugeld auf Allzeittief

Schweizer Private Banking steht vor grossen Herausforderungen
Schweizer Private Banking steht vor grossen Herausforderungen

Der Nettoneugeldzufluss von Schweizer und Liechtensteiner Privatbanken ist 2016 auf ein Allzeittief gesunken. Gemäss einer Studie von Roland Berger stehen mittelgrosse Institute vor Problemen.

07.07.2017, 09:37 Uhr

Redaktion: cwe

Das rund sechsprozentige Wachstum der Assets under Management (AuM) der Privatbanken in der Schweiz und Liechtenstein 2016 im Vergleich zum Vorjahr ist gemäss einer aktuellen Roland Berger Studie vor allem auf die positive Entwicklung der Märkte zurückzuführen und weniger auf die Nettoneugeld-Performance der Banken, welche sich mit rund 32 Mrd. CHF auf einem Allzeittief befindet und 60% unter dem letztjährigen Nettoneugeldzufluss liegt. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass es den Schweizer Privatbanken über die letzten Jahre doch gelungen ist, den Asset-Abfluss aus dem steuerlichen Regularisierungsprozess zu kompensieren.

Entwicklung in Richtung "Zweiklassengesellschaft"

Die klaren Gewinner sind die grossen Privatbanken (AuM > 100 Mrd. CHF) sowie viele der kleinen und kleinsten Privatbanken (AuM < 25 Mrd. CHF bzw. < AuM 10 Mrd. CHF). So hatten sehr kleine Privatbanken im Durchschnitt eine Bruttomarge, die 22 Basispunkte über dem Gesamtdurchschnitt des Samples liegt. Die beiden Schweizer Grossbanken konnten demgegenüber mehr als 42 Mrd. CHF Nettoneugeld akquirieren. Zeitgleich war die Gruppe der Universalbanken die einzige, welche den operativen Ertrag im Vergleich zum Vorjahr erhöhen konnte. Dieser Trend hat sich auch in diesem Jahr weiter verstärkt. Die erfolgreichsten Banken befinden sich an den Polen - Universalbanken/grosse Privatbanken und sehr kleine Privatbanken -, was sich auch in Kennzahlen wie dem Nettoneugeld-Wachstum sowie der Profitabilität zeigt. «Das Problem mittelgrosser Privatbanken des "stuck in the middle" hat sich sogar noch verstärkt - auch wenn es weiterhin Ausnahmen gibt», sagt Robert Buess, Partner und Private Banking-Spezialist bei Roland Berger in Zürich.

Drei erfolgsversprechende Strategien

Ohne aktive, bewusste Neugestaltung des Geschäfts- und Operating-Models ist zukünftiger Erfolg nur schwer möglich. Gemäss der Roland Berger-Studie ergeben sich für Privatbanken drei strategische Stossrichtungen, welche hohes Potenzial für eine erfolgreiche Zukunft haben: Erstens «Selektives Wachstum und Konsolidierung auf hohem Niveau», zweitens «Fokussierung und Rentabilisierung» und drittens «Volle Kraft voraus - mit starkem globalem Wachstum». Die Beschreitung des dritten Weges ist auf jeden Fall - abhängig von der Ausgangslage der Bank - der anspruchsvollste Weg, da er mit vielen Gefahren verbunden ist. «Die Analyse zeigt den deutlich höheren Erfolg von Positionierungen an den Polen - entweder als Nischenplayer oder aber durch Erzielung "wahrer Skaleneffekte", das heisst gezielte Ausschöpfung von Grösseneffekten in den wichtigsten Kernmärkten», erklärt Robert Buess.

Konzentrationsprozess setzt sich fort

Keine anderen Länder der Welt verfügen über eine derart hohe Anzahl von Privatbanken wie die Schweiz und Liechtenstein. Gleichzeitig ist die Branche sehr heterogen und - zunehmend - hoch konzentriert. Über 80, zum Teil renommierte Namen, sind allein in den letzten zehn Jahren vom Markt verschwunden. Laut den Roland Berger-Experten wird sich dieser Konzentrationsprozess auch in den nächsten Jahren fortsetzen allerdings in etwas anderer Form als in den letzten Jahren. Insgesamt beschäftigt die Branche rund 10% weniger Mitarbeiter als vor sechs Jahren. Fast alle Banken haben ihre Gesamtkosten reduziert - dies allerdings primär bei den Sachkosten.

Die aktuelle Roland Berger-Studie «Success in private banking - Scale or niche?» beleuchtet, basierend auf einer umfassenden quantitativen Analyse der knapp 60 grössten Privatbanken in der Schweiz und in Liechtenstein.

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