Privatanleger kümmern sich mehr um Ferien als um Anlagen

Schweizer Privatanleger setzen vor allem auf Cash. (Bild pixelio/Gerd Altmann)
Schweizer Privatanleger setzen vor allem auf Cash. (Bild pixelio/Gerd Altmann)

Gemäss einer Umfrage von Natixis kümmern sich vermögende Schweizer Privatanleger mehr um die Ferien- als um die Finanzplanung. Sie bezeichnen ihr Finanzwissen als nicht besonders gut, haben keine klare Strategie, wie sie ihre finaziellen Ziele erreichen, und setzen vor allem auf Cash.

17.09.2013, 10:08 Uhr

Redaktion: cw

Natixis Global Asset Management (NGAM) hat im Rahmen einer internationalen repräsentativen Umfrage auch 350 vermögende Schweizer Privatinvestoren zu ihrer Anlagestrategie und ihrer Markteinschätzung befragt. Dabei hat sich gezeigt, dass diese Anleger insbesondere durch das Thema Volatilität und Schuldenkrise verunsichert sind. Die Schweizer halten sich laut Umfrage selbst für unzureichend über Finanzthemen informiert. Insbesondere bei alternativen Vermögenswerten schätzen die Schweizer ihr eigenes Wissen als gering ein.

Privatanleger blicken zu optimistisch auf ihre Altersvorsorge

Fast acht von zehn (79%) Schweizer Privatanleger sind zuversichtlich, dass ihre Altersvorsorge ausreichen wird. Laut Umfrage glauben drei Viertel (75%) der Schweizer Investoren, dass sie mit 66 in den Ruhestand gehen können. „Die Schweizer Privatanleger sind zu optimistisch, was das Thema Altersvorsorge anbelangt“, so Jörg Knaf, Managing Director Nordeuropa, NGAM. Er fährt fort: „Sie überschätzen ihre staatliche und betriebliche Rente und sorgen unzureichend privat vor.“ Fast die Hälfte (48%) der Befragten erwartet, dass ihre Rente überwiegend aus staatlicher und betrieblicher Altersvorsorge stammen wird. Nur ein geringer Anteil (14%) sieht die private Rente als Haupteinnahmequelle im Alter an.

Vermögenszuwachs und Sicherheit durch Cash und Emerging Markets

Zwar sagen über die Hälfte (51%) der befragten Schweizer Privatanleger aus, dass der Vermögenszuwachs das zentrale Thema bei ihrer Geldanlage ist, gleichzeitig sind drei von vier (76%) nicht bereit dazu, ein zusätzliches Risiko in Kauf zu nehmen. Die Mehrzahl (83%) plant sogar, den Cash-Anteil am Vermögen zu erhöhen oder beizubehalten. „Vermögenssicherheit durch einen hohen Cash-Anteil und nachhaltiger Vermögenszuwachs sind gegensätzliche Anlageziele“, sagt Jörg Knaf, „die Schweizer Anleger lassen sich anscheinend nicht ausreichend beraten“.

So gibt auch etwas mehr als die Hälfte (53%) der Privatanleger zu, dass sie mehr Zeit damit verbringen, ihren Urlaub zu planen, als sich um ihre Investmententscheidungen zu kümmern.

Im starken Kontrast zu Sicherheit durch hohe Cash-Quoten stehen auch Allokationspläne im Bereich Emerging Markets. In Aktien der Schwellenländer will die grosse Mehrheit der Anleger (81%) investiert bleiben oder noch aufstocken (26%). Emerging Market Bonds plant jeder Fünfte (21%) nachzukaufen und über die Hälfte der Investoren (56%) möchte hier investiert bleiben.

Finanzwissen: mangelhaft

Die Unsicherheit, die sich im Anlageverhalten widerspiegelt, attestieren sich die Anleger auch selber: Fast neun von zehn (87%) Schweizer Privatanleger beschreiben ihr Finanzwissen als „nicht besonders gut“ und fast alle (81%) sagen aus, dass sie keine klare Strategie haben, wie sie ihre finanziellen Ziele erreichen können. Sie sind überwiegend nicht sicher, ob ihr aktueller Investmentansatz ihr Kapital erhält (91%) oder vor Inflation schützt (85%)

Insbesondere bei alternativen Anlageprodukten gibt es grosse Wissenslücken. Die große Mehrheit (80%) der Anleger sagt selber aus, wenig bis gar kein Wissen in diesem Anlagesegment zu haben.

Volatilität und Schuldenkrise bestimmt das Anlegerverhalten

Die Studie hat gezeigt, dass die wirtschaftliche Instabilität einen negativen Effekt auf die Schweizer Privatanleger hat. Volatilität habe ihren Glauben in die Märkte erschüttert (70%) und die Schuldenkrise mache ihnen Sorgen (86%), sagten die Anleger im Rahmen der Umfrage.

„Die zunehmende Unsicherheit bestimmt das künftige Anlegerverhalten der Schweizer Investoren“, fasst Jörg Knaf die Studienergebnisse zusammen, „die Anleger sind, getrieben von der Instabilität, bereit dazu, neue Investmentansätze anzuwenden“. So sind sechs von zehn (59%) der Ansicht, dass die bisherigen Investmentansätze nicht dazu geeignet sind, den Investmentzielen gerecht zu werden. Die Hälfte (51%) stellt den buy-and-hold Ansatz in Frage und zwei Drittel (68%) würden gerne neue Investmentprodukte kennenlernen, die von der Performance der grossen Märkte unabhängig machen.

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