26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Die Weltwirtschaft zahlt einen hohen Preis für Russlands Krieg gegen die Ukraine, so die OECD in ihrem jüngsten Wirtschaftsbericht. Weil die Covid-Pandemie noch nicht verschwunden ist, bremst der Krieg das Wachstum zusätzlich und übt Druck auf die Preise aus. Für 2023 rechnet die OECD noch mit einem globalen Wachstum von 2,2% nach 3% in diesem Jahr.
Weil die Auswirkungen der Covid-Pandemie nach wie vor andauern, bremst der Krieg in der Ukraine das Wachstum und übt zusätzlichen Aufwärtsdruck auf die Preise aus, vor allem für Nahrungsmittel und Energie. Das folgert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD in ihrem jüngsten Bericht zur Weltkonjunktur.
Das globale BIP hat im zweiten Quartal 2022 stagniert und in den G-20-Volkswirtschaften ging die Produktion zurück. Die hohe Inflation halte länger an als erwartet, heisst es in dem Bericht weiter. In vielen Volkswirtschaften sprang sie im ersten Halbjahr 2022 auf dem höchsten Stand seit den 1980er Jahren.
Trotz eines Aktivitätsschubs, weil die Pandemie weltweit zurückgeht, werde das globale Wachstum in der zweiten Jahreshälfte 2022 voraussichtlich gedämpft bleiben. Im nächsten Jahr werde sich die Weltwirtschaft auf ein jährliches Wachstum von nur 2,2% weiter verlangsamen, nach 3% in diesem Jahr. Das sind für nächstes Jahr 0,6 Prozentpunkte weniger als noch im Juni vorausgesagt.
Im Vergleich zu den Prognosen vom Dezember 2021, also vor Russlands Angriff auf die Ukraine, werde das globale BIP 2023 voraussichtlich um mindestens 2,8 Bio. US-Dollar niedriger sein, so die OECD. Das gebe einen Eindruck vom Preis, den der Krieg im Osten Europas die Weltwirtschaft koste.
Als Schlüsselfaktor für die Verlangsamung des globalen Wachstums verweisen die Ökonomen der Wirtschaftsorganisation auf die Straffung der Geldpolitik, die durch das unerwartet grosse Überschreiten der Inflationsziele angetrieben werde. Daneben haben sich strenge Lockdowns im Zusammenhang mit Chinas Null-Covid-Politik negativ auf die haben Weltwirtschaft ausgewirkt. Shutdowns und die Schwäche des Immobilienmarktes würden Chinas Wachstum in diesem Jahr auf nur noch 3,2% reduzieren.
Sorge bereitet der OECD die Teuerung. Der Inflationsdruck breite sich fast überall über die Nahrungsmittel- und Energiepreise hinaus aus. Unternehmen in der gesamten Wirtschaft seien mit höhere Energie-, Transport- und Arbeitskosten konfrontiert. Ein breiterer Inflationsdruck war bereits Anfang 2022 in den USA zu beobachten, jetzt stelle man dies auch im Euroraum und in geringerem Ausmass in Japan fest.
"Die angespannte Lage am Arbeitsmarkt – mit Arbeitslosenquoten auf oder in der Nähe eines 20-Jahrestief n vielen Ländern – treiben die Löhne in die Höhe und tragen dazu bei, den Verlust von Kaufkraft und Wachstum zu mildern, tragen aber auch zu einer breit angelegten Inflation bei", so die Analyse. "Das Lohnwachstum hat sich in vielen Ländern verstärkt, insbesondere in den Vereinigten Staaten, Kanada und dem Vereinigten Königreich, aber noch nicht im Euroraum."
Da sich der globale Konjunkturzyklus dreht und die geldpolitische Straffung zunehmend wirksam werde, "wird die Gesamtinflation im laufenden Quartal in den meisten grossen Volkswirtschaften voraussichtlich ihren Höhepunkt erreichen und im vierten Quartal und im Laufe des Jahres 2023 in den meisten G20-Ländern zurückgehen". Die Lage könnte sich allerdings verschärfen, sollten der Winter besonders kalt oder die Energieknappheit noch stärker werden.
Trotz einer mittelfristig gewissen Entspannung bleibe die Inflation 2023 fast überall deutlich über den Zielen der Zentralbanken. In weiten Teilen Europas werde sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflation voraussichtlich hoch bleiben, weil in Europa die geldpolitische Wende später eingesetzt hat als in den USA.
Die Inflation in den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern dürfte 2023 bei 6,6% liegen. 2022 würden es vermutlich 8,2%. Beide Werte sind höher als zuletzt erwartet. Deutschland ist aufgrund der starken Abhängigkeit von russischen Energielieferungen besonders hart getroffen. Für Deutschland rechnet die OECD für 2022 mit einer Teuerung von 8,4 und für 2023 von 7,5%. In den USA dürfte sie 2023 auf 3,4% nach 6,2% in diesem Jahr zurückgehen (vgl. Grafik).