Markt für institutionelles Asset Management im Wandel

01.12.2009, 11:39 Uhr

Der Markt für institutionelles Asset

Management ist derzeit im Begriff, sich neu zu sortieren. Dieser Wandel bringt

für einzelne Anbieter grosse Wachstumschancen mit sich, birgt für andere dagegen

die Gefahr, Kunden zu verlieren. Dies geht aus einer breit angelegten Marktstudie

der Feri EuroRating Services AG zum Thema Wertpapiermanagement hervor, die die

Feri alle zwei Jahre durchführt.

«Einzelnen Gesellschaften ist ein erfolgreicher Einstieg

in den deutschen Markt gelungen», sagt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand bei der Feri EuroRating Services AG. «Einige

etablierte Gesellschaften müssen dagegen ihr Leistungsangebot aufbessern, wenn

sie unter den veränderten Rahmen-bedingungen ihre Marktstellung halten wollen.» Der Grund: Zahlreiche

institutionellen Investoren sähen aktuell die kleinen, spezialisierten

Gesellschaften im Vorteil, da diese zum Beispiel eher auf die individuellen Bedürfnisse

der Investoren eingingen. Insgesamt dürften sie den grossen Gesellschaften daher Marktanteile streitig machen.

Spezialisten mit gutem Martkpotenzial

Viele Asset Manager haben in den Augen

ihrer institutionellen Investoren in der Krise versagt: Als die am häufigsten

angekündigten Konsequenzen aus der Finanzkrise nennen Institutionelle deshalb –

neben der Überarbeitung des hausinternen Risikomanagements (57%) und der

Erhöhung der Rentenquote (45%) – klar den Austausch der Asset Manager (28%). So

wird für neu zu vergebende Mandate nach Spezialisten Ausschau gehalten.

Inländische

«Investmentboutiquen» erhalten daher insgesamt gute Einschätzungen von

institutionellen Anlegern hinsichtlich des künftigen Marktpotenzials. Die in

dieser Kategorie gut positionierten Asset Manager haben somit sehr gute

Marktaussichten im aktuellen Wettbewerbsumfeld.

Master-KAGs im Aufwind

Doch auch unter den grossen, etablierten

Kapitalanlage-gesellschaften geniessen einige aufgrund ihrer Grösse und

Marktstärke weiterhin das Vertrauen. Denn hier sehen die Institutionellen vor

allem Stabilität und Kontinuität gewährleistet. Dennoch: Einzelne

Gesellschaften sind von den Investoren deutlich «abgestraft» worden und in der

Gunst der Anleger gegenüber der letzten Markterhebung deutlich gesunken.

Darunter befinden sich auch viele ausländischen Gesellschaften. Allerdings gibt

es vereinzelt Anbieter angelsächsischer Herkunft, die ihre Marktreputation

stärken konnten. Insgesamt geht der Trend klar in Richtung Master-KAG. Die auf

Fondsadministration und -buchhaltung spezialisierten Gesellschaften verzeichnen

hohe Mittelzuflüsse und werden von den Investoren hinsichtlich der Kundenbetreuung

im Ganzen äusserst positiv bewertet.

Bei Fondsanlagen wird kräftiger Zuwachs erwartet

Auch imvAnlageverhalten der Institutionellen hat sich Einiges getan: Die Aktienquote

ist aufgrund der derzeit niedrigeren Risikoneigung gegenüber 2007 von 11,4 auf

5,9 Prozent der Gesamtanlagen deutlich gesunken. Festverzinsliche Titel

dominieren mit 79,9 Prozent die Portfolios der institutionellen Investoren

(2007: 67,6%). Bei Fondsanlagen wird bis Ende 2012 ein Zuwachs von insgesamt

19,7 Prozent erwartet. Hauptprofiteure dieser Entwicklung werden vor allem

Anbieter Alternativer Anlagen (Rohstoffe, Währungen, Hedge-Fonds und Private

Equity; insgesamt +20,6%), sowie Aktienfonds (+10,9%) sein. Bei Rentenfonds

wird dagegen nur ein unterdurch-schnittliches Wachstum von 0,2 Prozent erwartet,

da viele Investoren beabsichtigen, ihre Rentenanlagen in Zukunft in Eigenregie

zu verwalten. (cl)

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