M&A und Emerging Markets beflügeln Biotech-Sektor

26.10.2010, 09:30 Uhr

Die Übernahmen aussichtsreicher Small und Mid Caps durch

Pharmaunternehmen bringen Bewegung in den Biotech-Markt und treiben die Preise.

Aufgrund zunehmender Zivilisationskrankreiten wie beispielsweise Diabetes sowie

dank des verbesserten Gesundheitssystems bieten vor allem Zielmärkte in den

Schwellenländern grosses Wachstumspotenzial. Der Einstieg in Biotech-Werte ist

laut Dexia Asset Management so aussichtsreich wie nie zuvor.




Rudi Van den Eynde,
Manager des Dexia Equities L Biotechnology Fund von Dexia Asset Management

Im Biotechnologie-Sektor gibt es zurzeit mehrere Wachstumstreiber. Kleine und

mittlere Biotechnologieunternehmen, die so genannten Small Caps und Mid Caps,

werden immer häufiger zu Übernahmezielen von Pharmakonzernen. Deren Erfolg hängt

zunehmend davon ab, dass sie auch weiterhin innovative Präparate auf den Markt

bringen, denn viele ihrer umsatzstarken Medikamente verlieren bis 2015 den

Patentschutz. Neue Umsatzbringer werden händeringend gesucht und so stellen

aussichtsreiche, aber noch günstige Biotechnologieunternehmen die idealen

Übernahmekandidaten dar. "Im Bereich Mergers and Acquisitions ist derzeit viel

Bewegung", sagt Rudi Van den Eynde, Manager des Dexia Equities L Biotechnology

Fund von Dexia Asset Management. Ähnlich wie die Pharmaunternehmen sucht auch

Van den Eynde gezielt nach jungen Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. "Aufgabe des Fondsmanagements ist es, anhand der klinischen Studien die

Wahrscheinlichkeit einer Zulassung, das Marktpotenzial einer Innovation und

damit den Erfolg eines Unternehmens einzuschätzen, der häufig nur auf ein bis

drei Präparaten basiert", erläutert der Fondsmanager. "Identifizieren wir diese

Unternehmen, bevor sie von einem Pharmakonzern übernommen werden, partizipieren

wir bei einer späteren Akquisition auch an Wertsteigerungen dieser oft

unterbewerteten Biotech-Unternehmen."

Überdurchschnittliche

Gewinne durch Innovationen

Daneben gehört das eigentliche Umsatz- und Gewinnpotenzial der Innovationen

zu den entscheidenden Kriterien bei der Auswahl der Assets. Viele der

Biotech-Präparate dienen der Behandlung lebensbedrohlicher Krankheiten. Die

komplexen Präparate sind zwar teuer in der Entwicklung, erzielen aber auch

attraktive Margen, denn für die Medizin sind sie in der Regel unverzichtbar. "Wenn ein Medikament erst einmal zugelassen ist, gibt es in den ersten Jahren

quasi keinen Wettbewerb. In vielen Ländern gibt es das System der Generika

nicht, die komplexen Biotech-Präparate sind ohnehin schwer nachzuahmen.

Erfolgreiche Biotech-Unternehmen sind deswegen ausserordentlich profitabel, die

meisten anderen Branchen können damit nur schwer mithalten", schwärmt Van den

Eynde von Dexia AM. Bis dahin ist es aber ein langer Weg, denn nach der

Entwicklung eines Präparates folgen umfangreiche und kostspielige Studien zur

Wirksamkeit und zu den Nebenwirkungen eines Präparates. Sind diese nicht

erfolgreich oder scheitert die Zulassung trotz positiver Ergebnisse

beispielsweise vor der amerikanischen Federal & Drug Administration (FDA),

können diese Unternehmen komplett vom Markt verschwinden. "Wir fokussieren uns

deshalb vor allem auf Unternehmen, die sich mit ihren klinischen Studien bereits

in der zweiten Forschungs-Phase befinden. Hier nimmt das Risiko eines Scheiterns

deutlich ab, ist aber nach wie vor nicht vollkommen auszuschliessen. Ein gutes

Netzwerk und Erfahrung bei der Beurteilung medizinischer Studien sind in diesem

Sektor deswegen äusserst wichtig für das Stockpicking", sagt Van den Eynde.

Neues Wachstumspotenzial in den Schwellenländern

Was die Absatzmärkte betrifft, sieht Dexia AM vor allem in den

Schwellenländern neue Wachstumspotenziale. Durch die Anpassung an westliche

Lebensgewohnheiten nehmen zum einen Zivilisationskrankheiten rapide zu: Bereits

heute sind beispielsweise in China mehr als ein Drittel der Bevölkerung

übergewichtig und die Zahl der Diabetes-Kranken wird sich bis zum Jahr 2025 auf

42 Millionen verdoppeln. In Indien nimmt die Zahl der Diabetiker sogar noch

drastischer zu: Nach Schätzungen der internationalen Diabetes Stiftung wird sie

sich innerhalb von nur fünfzehn Jahren verdreifachen und läge damit bei 80

Millionen. Diabetes und andere Zivilisationskrankheiten wie Krebs und

Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden in der Regel durch Biotech-Präparate

behandelt. Zum anderen steigt durch bessere hygienische Bedingungen und eine

verbesserte Gesundheitsversorgung die Lebenserwartung in den Schwellenländern.

Damit nehmen auch chronische Krankheiten zu, die vor allem im Alter auftreten.

Zahlen aus den USA belegen, dass die jährlichen Gesundheitsaufwendungen für über

65-Jährige rund vier Mal höher sind als für unter 65-Jährige. Zudem werden durch

die Verbesserung der Gesundheitssysteme in den Schwellenländern, aber auch in

den USA, immer mehr Behandlungskosten von den Kassen übernommen. Auch dies

stärkt das Absatzpotenzial für die margenträchtigen Biotech-Präparate.

Biotech-Sektor weitgehend konjunkturunabhängig

Auch wenn das Gewinnpotenzial verlockend ist, der Einstieg in ein einzelnes

Biotech- Unternehmen kann mit erhöhten Risiken verbunden sein, da eine

gescheiterte Zulassung das endgültige Aus bedeuten kann. Durch Biotech-Fonds

lassen sich die Risiken des Sektors jedoch abfedern. Zudem bieten Biotech-Fonds

anders als viele andere Aktienfonds Renditepotenziale, die weitgehend unabhängig

von der aktuellen Konjunktur sind: "Es ist nie ein schlechter Zeitpunkt in den

Biotech-Sektor zu investieren, es sei denn, der Markt ist überteuert. Momentan

ist aber das Gegenteil der Fall. Die Assets waren noch nie so günstig wie heute

und das Absatzpotenzial der Branche für die nächsten Jahre ist äusserst

vielversprechend", sagt Van den Eynde.

Starke Performance des Dexia AM Biotech-Fonds

Der Biotech-Fonds von Dexia Asset Management gehört zu den besten seiner

Branche: Im laufenden Jahr (September 2009 – September 2010) erzielte er eine

Performance von 15,6 Prozent, über den Zeitraum von drei Jahren lag sie

kumuliert bei 24,3 Prozent und über die letzten fünf Jahre bei 52,8 Prozent.

Damit setzte sich der Fonds deutlich von seiner Vergleichsgruppe ab. Gelauncht

wurde der Dexia Equities L Biotechnology im Jahr 2000 als die Preise ihren

Höchststand erreichten. Dennoch hat der Fonds auch über den Zeitraum von zehn

Jahren eine Performance von 52,6 Prozent erzielt. (cl)

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