28.11.2024, 10:24 Uhr
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Zürich ist ein überdurchschnittlich dynamischer Life-Sciences-Forschungsstandort. Dies zeigt sich auch in der Anzahl von Weltklasse-Patenten in Medtech, Biotech und Pharma. BAK Economics hat das Zürcher Life-Sciences-Cluster und deren Innovationskraft im internationalen Vergleich in einer Studie beleuchtet.
In den letzten Jahren hat sich der Kanton Zürich zu einem dynamisch wachsenden Life-Sciences-Standort entwickelt. Bereits in den 1950er Jahren hatte sich die Limmatstadt als wichtiger Standort für die Medtech-Branche etabliert. Und auch heute noch stellt die Medtech-Industrie das Herzstück des Zürcher Life-Sciences-Sektors dar. Längst jedoch ist aus dem ursprünglichen Industriecluster ein vielschichtiges Ecosystem herangewachsen, wie BAK Economics in einer Studie aufzeigt.
Innerhalb dieses Ecosystems sind zahlreiche Unternehmen und Institutionen aus der Forschung, Entwicklung, Produktion und Distribution von Life-Sciences-Produkten in einem stabilen Netzwerk miteinander verbunden. Die Zürcher Life Sciences erbrachten im Jahr 2019 eine Wirtschaftsleistung von 5,3 Mrd. CHF und erreichten damit einen Anteil von 8,5% der gesamten Schweizer Life-Sciences-Wertschöpfung. Jeder siebte Arbeitsplatz in diesem Sektor ist im Kanton Zürich angesiedelt – absolut sind es rund 18’900 Arbeitsplätze (FTE).
Hinzu kommen laut Studie Arbeitsplätze im vierstelligen Bereich bei den im Kanton Zürich domizilierten Firmenhauptsitzen, die aus der Statistik nicht eindeutig identifiziert werden können. Der Zürcher Life-Sciences-Sektor steigerte seine Wirtschaftsleistung in den vergangenen 10 Jahren um mehr als 5% pro Jahr und entwickelte sich damit deutlich dynamischer als die restliche Wirtschaft. Die Life Sciences und der ICT-Sektor sind die wachstumsstärksten Branchen. Entsprechend stieg der Anteil an der Zürcher Volkswirtschaft kontinuierlich an.
Zwar liegt der Anteil am kantonalen BIP noch deutlich unter der 5%-Marke, doch der Beitrag am Wirtschaftswachstum ist bereits substanziell: Seit der letzten Finanzkrise ist rund ein Zehntel des kantonalen Wirtschaftswachstums auf die Dynamik in den Life-Sciences-Branchen zurückzuführen. Im Zuge der wirtschaftlichen Dynamik fungierte der Life-Sciences-Cluster auch immer mehr als Jobmotor. In den vergangenen zehn Jahren wurden in Zürich rund 5’100 neue Stellen geschaffen.
Die Spitzenforschung in den Life Sciences spielt im Zürcher Technologieportfolio eine wichtige Rolle. Rund 30% aller in Zürich aktiven Patente innerhalb der Zukunftstechnologien kommen aus den Life Sciences. Innerhalb des Sektors wird unterteilt in die Technologiefelder "Medtech", "Biotech" und "Pharma", wobei der Forschungsfokus auf Biotech und Medtech liegt. In Zürich ist die Anzahl aktiver Weltklasse-Patente in allen drei Technologien stärker angestiegen als weltweit, was zeigt, dass Zürich ein überdurchschnittlich dynamischer Life-Sciences-Forschungsstandort ist. Besonders stark angestiegen ist die Anzahl aktiver Patente im Bereich Biotech und Pharma.
Im globalen Technologiewettbewerb ist der Standort Zürich insbesondere in den Zukunftstechnologien Rote Biotech, Neuroprothesen, Krebstherapien, Medizinische Bionik, künstliche Gelenke, Antikörper Therapien, Bestrahlungstherapien sowie Immuntherapien gut positioniert. In diesen Technologien liegt der Anteil an den globalen Weltklasse-Patenten zwischen 1,5% (Rote Biotech) und 3.3% (Immuntherapien).
Innerhalb der Life Sciences gibt es grosse Unterschiede hinsichtlich der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Die Medtech-Industrie ist deutlich stärker betroffen und erlitt 2020 einen Rückgang der Wertschöpfung, der aufgrund des hohen Anteils der Medtech-Industrie auch auf Ebene des gesamten Zürcher Life-Sciences-Sektors spürbar ist.
Der mittel- bis langfristige Ausblick für die Life-Sciences-Branchen ist laut Studie allerdings sehr positiv. Kaum ein Sektor weist ein solches strukturelles Wachstumspotenzial auf wie die Biotech-, Pharma- und Medtech-Branche. Die zunehmende demografische Alterung in entwickelten Volkswirtschaften, das globale Bevölkerungswachstum, eine stetig wachsende zahlungskräftige Mittelschicht in Schwellenländern sowie der medizinisch-technische Fortschritt führen zu einer globalen Nachfrage, die in den Life Sciences deutlich schneller expandiert als in anderen Branchen.