22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Wirtschaft Lateinamerikas ist eng mit den USA verflochten. Daten der Welthandelsorganisation (WTO) zeigen, dass die USA mit 33 Prozent der Exporte und 29 Prozent der Importe der grösste Handelspartner der süd- und zentralamerikanischen Länder sind. Zwar sind diese Zahlen in den vergangenen fünf Jahren gesunken, dennoch könnte man meinen, dass eine schwächere US-Wirtschaft 2008 auch den Märkten der lateinamerikanischen Schwellenländer deutlich schaden könnte.
Am sensibelsten für die Entwicklungen in den USA ist sicherlich Mexiko, sagt Katy Dobson, Fondsmanagerin des Threadneedle Latin America Fund. Es ist zu erwarten, dass das Wachstum des mexikanischen Bruttoinlandsprodukts in 2007 zurückgehen wird, weil die Nachfrage im Industriesektor aus den USA abnimmt. Schliesslich gehen 85 Prozent der mexikanischen Exporte in die USA. Davon wiederum kommen 70 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe was zeigt, dass die Korrelation zwischen der industriellen Produktion in Mexiko und dem Einkaufsmanager Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA unbequem hoch ist.
Auch die Abschwächung der amerikanischen Bauwirtschaft wirkt sich auf den Cashflow in Mexiko aus: Viele der in der USA lebenden Mexikaner sind im Baugewerbe beschäftigt und spüren den Abschwung in der eigenen Brieftasche. Daher stellten viele von ihnen den Geldtransfer an Verwandte in Mexiko ein. Man merkt deutlich, dass dadurch der Konsum in Mexiko gebremst wird, analysiert Dobson.
Ein ganz anderes Bild zeigt sich in Brasilien: Hier gibt es deutlich weniger wirtschaftliche Verbindungen zu Nordamerika. Nur 23 Prozent der gesamten brasilianischen Exporte gehen in die USA, erklärt Dobson. Somit ist auch das Engagement Brasiliens an der US-Wirtschaft geringer als in anderen Ländern. Hinzu kommt, dass die brasilianische Wirtschaft noch immer relativ isoliert ist. Exporte tragen nur etwa 15 Prozent zum brasilianischen Bruttoinlandsprodukt bei.
Obwohl Brasilien Waren und Dienstleistungen in viele verschiedene Länder der Welt exportiert, wird die Wirtschaft zunehmend abhängiger von der immensen Nachfrage aus Asien besonders aus China, so Dobson. Das Handelsvolumen zwischen China und Brasilien hat sich zwischen 2000 und 2006 um 900 Prozent von zwei Milliarden US-Dollar auf rund 20 Milliarden US-Dollar gesteigert. Brasilien exportiert jedoch nicht nur Rohstoffe wie Eisenerz Roh- oder Erdölprodukte und Agrarrohstoffe, sondern auch Autos oder Flugzeuge nach China, sagt Dobson.
Lateinamerika ist insgesamt für eine schwächere US-Wirtschaft viel besser gerüstet als in der Vergangenheit, resümiert Dobson. Umsichtige Fiskal- und Währungsreformen in den vergangen Jahren haben dazu geführt, dass es den meisten Volkswirtschaften in Lateinamerika besser ergehen wird, sollte es 2008 zu einem Abschwung der Weltwirtschaft kommen.
Investoren sollten sich auch weiterhin die Vorteile der positiven strukturellen Veränderungen zu Nutze machen, so Dobson. Die Inflation in den Ländern ist niedrig und auch die Verschuldungsbürden werden allmählich abgebaut. So ist es Ländern wie Brasilien möglich, die Zinsen zu senken ein Trend, der sich auch weiterhin fortsetzen sollte. Zwar spiegelt sich in den Bewertungen der Märkte das gesunkene Risiko wider, vor allem aber das Gewinnwachstum der Unternehmen sollte weiterhin attraktiv bleiben. Und das sowohl im Vergleich zu den Märkten der Industrienationen als auch zu anderen Emerging Markets, so Dobson. Abgesehen von Mexiko ist Lateinamerika im nächsten Jahr gegen eine allenfalls kränkelnde US-Wirtschaft gut gewappnet.