Konjunkturpessimismus: Aktien sind zu billig
In von Panik und Angst geprägten Zeiten lohnt es sich, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die taktischen Modelle von Swisscanto geben trotz schwächerem Konjunkturausblick Einstiegssignale für Aktien an. Swisscanto erhöht deshalb das Aktienübergewicht.
Die ausserordentliche Leitzinssenkung der US-Notenbank um 75 Basispunkte auf 3.5% unterstreicht die Befürchtungen über eine Rezession in den USA. Sowohl Aktien- als auch Bondmärkte eskomptieren bereits eine starke Abschwächung der Konjunktur. Swisscanto geht von einem Nullwachstum für die USA aus. Mit der Zinssenkung konnten zwar die Märkte kurzfristig beruhigt werden, gelöst sind damit die Probleme aber bei Weitem noch nicht. In erster Linie profitieren nämlich die Banken von den besseren Zinskonditionen und zumindest direkt kaum der US-Konsument.
Trotz des schwächeren Konjunkturausblicks beurteilen wir die Aktienmärkte als überverkauft. Ein deutliches Einstiegssignal liefert unser Risikoprämienmodell mit einer Renditeschätzung für Aktien von über 25% (Durchschnittsrenditen: 5-10%). Neben dem Modell, welches sich unter anderem auf die Bewertung des Weltaktienmarktes, Term-Spread, Credit-Spread, der Veränderung des Erdölpreises, der Volatilität und der Put-Call Ratio stützt, spricht auch eine qualitative Beurteilung dieser Grössen für eine Aktienübergewichtung. Zudem zeigt sich anhand traditioneller Bewertungskennzahlen, wie zum Beispiel Aktien- relativ zur Obligationenrendite, dass Aktien attraktiver bewertet sind. Für den S&P beträgt die Gewinnrendite aktuell 5.5%, rund 1.8% mehr als die Rendite 10-jähriger Treasuries. Eine so hohe Differenz wurde letztmals 1980 gemessen.
Aktienübergewicht auf Kosten des Private-Equity-Sektors und von Rohstoffen
Swisscanto erhöht das im Januar bereits auf 2.5% ausgebaute Aktienübergewicht weiter auf 3.5%. Die Umsetzung geschieht wie folgt:
Übergewichtung des Anteils in Aktien Schweiz um 1.2% und Aktien Ausland um 2.3%.
Abbau des Untergewichts von Emerging-Markets-Aktien auf neutral.
Reduktion der Untergewichtung von Immobilien Ausland von -2.5% auf -1.5% aufgrund der bereitsweit fortgeschrittenen Korrektur.
Da der Rebound im Private-Equity-Sektor doch nicht stattgefunden hat, ist eine Neutralisierung konsistent mit unserer starken Small-Cap-Untergewichtung.
Rohstoffe werden untergewichtet weil in den Rohstoffpreisen die Rezession noch nicht eskomptiert ist. Die Rohölpreise sind mit 90 USD pro Barrel immer noch auf einem Niveau, das nicht vereinbar ist mit dem Szenario eines Wirtschaftsabschwunges.
Als defensive Gegenposition bleiben Hedge Funds übergewichtet. Wir sehen im Moment keine Anzeichen von Bewertungs- resp. Liquiditätsproblemen in dieser Anlageklasse. Von der anhaltenden Volatilität an den Kapitalmärkten sollten generell Arbitrage-Strategien profitieren.
Aktienstrategie favorisiert weiterhin grosskapitalisierte Wachstumstitel
Im Umfeld anhaltend negativer Gewinnrevisionen halten wir an unserem Übergewicht von grosskapitalisierten Werten und Wachstumstiteln fest. Auf Sektorstufe bleiben wir gegenüber Banken und Finanzdienstleistern vorsichtig. Die Erosion der Buchwerte ist nicht zu Ende, die benötigten Kapitalaufstockungen führen zu weiteren Verwässerungen. Die Bewertungen reflektieren dies noch nicht in ausreichendem Masse. Wir ziehen die Versicherer aus Bewertungsgründen vor. Attraktiv finden wir zudem den Gesundheitsbereich sowie ausgewählte Technologie- und Telekomwerte.