Kernteuerung in der Eurozone sinkt

Die Kerninflation im Euroraum hat im August 5,3 Prozent betragen nach 5,5 Prozent im Vormonat. (Bild: Shutterstock.com/FOTOGRIN)
Die Kerninflation im Euroraum hat im August 5,3 Prozent betragen nach 5,5 Prozent im Vormonat. (Bild: Shutterstock.com/FOTOGRIN)

In der Eurozone ist die Kernteuerung (Inflation ohne Lebensmittel und Energie) im August von 5,5 auf 5,3 Prozent gefallen. Der Rückgang war erwartet worden. Die Gesamtinflation ist derweil auf 5,3 Prozent verharrt. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 5,1 Prozent gerechnet.

31.08.2023, 11:29 Uhr

Redaktion: hf

Die Kernteuerung bildet die grundlegende Teuerung ab und illustriert den Inflationstrend besser als die Gesamtinflation, bei der die stark schwankenden Preise für Energie und Lebensmittel den Trend verzerren können. Die Notenbanken richten sich bei ihrer Geldpolitik daher eher nach diesem Wert aus.

Doch selbst die Kernteuerung in der Eurozone ist mit über 5% weiterhin deutlich vom Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent entfernt.

Die EZB stemmt sich gegen die Preisentwicklung mit kräftigen Zinsanhebungen. Seit Sommer 2022 hat sie ihre Leitzinsen um insgesamt 4,25 Prozentpunkte erhöht. Der nächste Zinsentscheid ist am 14. September fällig. Ob es zu einer Zinspause kommt oder eine weitere Verteuerung ansteht, bleibt ungewiss.

Der Anstieg der Konsumentenpreise (Gesamtinflation) in den 20 Euroländern hat sich im August trotz eines Rückgangs der Energiepreise und einer leichten Verlangsamung des Anstiegs der Lebensmittelpreise nicht weiter abgeschwächt. Die Jahresrate beträgt unverändert 5,3 Prozent. Analysten hatten durchschnittlich einen Rückgang auf 5,1 Prozent vorausgesagt.

Commerzbank-Ökonom Christoph Weil gehört zu den Auguren, die keine weitere Zinserhöhung durch die EZB im September erwarten. Er verweist auf den Rückgang der Kernrate. «Die EZB dürfte dies mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen» , zitiert ihn die Nachrichtenagentur awp. Fallende Lebensmittelpreise sollten die Inflation in den kommenden Monaten drücken.

Einen Rückgang der Kernteuerung auf zwei Prozent hält die Commerzbank auf Sicht der kommenden zwei Jahre aber für wenig wahrscheinlich. Kräftig steigende Löhne dürften besonders die Preise für Dienstleistungen weiter in die Höhe treiben, meint sie.

Ähnlich äussert sich Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa von DWS. Besorgniserregend für die EZB sei besonders, dass sich die Dienstleistungen um rund 5½ Prozent verteuert haben.

Ein wesentlicher Treiber dafür sind Löhne: «Für die EZB stellt sich die Frage, ob die derzeitige wirtschaftliche Abkühlung bereits ausreicht, die Löhne perspektivisch in Schach zu halten. Die heutigen Daten zeigen, dass eine Entwarnung noch längst nicht angebracht ist und legen einen Zinsschritt auf der kommenden EZB-Sitzung nahe», kommentiert Moryson.

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