Ist Gold noch ein sicherer Hafen?

Nach den deutlichen Kursverlusten der letzten Monate fragen sich Gold-Anleger, ob sich das Edelmetall noch als Inflationsschutz respektive sicherer Hafen eignet. Fondstrends.ch hat dazu seine Leser befragt.

29.05.2013, 11:00 Uhr

Redaktion: dal

Nach dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 erlebte die Anlageklasse Gold einen neuen Höhenflug, der Goldpreis stieg und stieg. Anleger suchten verzweifelt nach einem sicheren Hafen und fanden diesen im vermeintlich krisenfesten Gold. Der Goldpreis stieg daher mehr oder minder drei Jahre ungehindert und erreichte im Herbst 2011 ein neues Allzeithoch von 1‘896,50 USD je Unze. Auch den grössten Teil des Jahres 2012 hielt sich der Goldpreis auf einem rekordverdächtigen Niveau. Nun ist es aber in letzter Zeit zu einer deutlichen Korrektur des Goldpreises gekommen, was den Goldpreis bis Mitte April 2013 auf 1350 USD sinken liess. Fondstrends.ch wollte daher von seinen Lesern wissen, wo sie den Goldpreis Ende Jahr sehen.

Während eine Minderheit von knapp 18% einen neuen Höchststand erwartet, rechnen am anderen Ende des Spektrums gut 19% der rund 120 Befragten mit einem Preis unter 1‘200 USD. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer rechnen aber mit einer Seitwärtsbewegung im Rahmen zwischen 1‘200 und 1‘500 USD (33%) und einer Erholung auf ein Niveau zwischen 1‘500 und 1‘800 USD (31%).

Experten Uneins über Goldpreisentwicklung
Auch Experten sind sich uneins, wohin die Reise gehen wird. In einer Credit Suisse Umfrage unter Grossinvestoren über die Hälfte der Befragten ausgesagt, dass Gold in einem Jahr unter 1'400 Dollar liegen wird. Noch pessimistischer sieht die Gold-Analyse des CS-Goldexperten Ric Deverell aus. Der Leiter für Rohstoff-Analyse der Schweizer Grossbank geht davon aus, dass Gold in 12 Monaten bei rund 1'100 Dollar gehandelt wird und in fünf Jahren gar unter die Grenze von 1'000 Dollar fallen wird. Auch GMO beurteilt die Aussichten aufgrund der rückläufigen Goldnachfrage aus den Emerging Markets negativ, wie fondstrends.ch berichtete.

Stanislas Rohmer, Alternative Investment Spezialist bei Dexia Asset Management, äusserte sich schon vor dem Kurseinbruch gegenüber Gold vorsichtig. In seinem makroökonomischen Szenario erkennt er weiterhin keine Anzeichen für weiter sinkende Realzinssätze in den USA. „Sollte sich die Risikoaversion insbesondere in Europa aber erhöhen, könnte Gold wieder seine Rolle als Zufluchtswährung übernehmen“, meint er. Vom beträchtlichen Geldmengenwachstum hat Gold zwar bereits profitiert. Dieser Trend könnte sich aber mittelfristig angesichts der japanischen und englischen Währungspolitik fortsetzen. Langzeitstudien zeigten nämlich die gleichbleibende Kaufkraft von Gold, insbesondere bei Geldentwertung durch inflationäre Notenbankpolitik.

Goldman Sachs, welche noch Anfang April ihren Kunden geraten hatte, Gold zu verkaufen, baut nun ihre Short-Positionen ab. Denn das Institut geht davon aus, dass sich der Goldpreis zumindest kurzfristig innert der nächsten drei Monate auf 1‘530 USD erholt. Etwas weiter in der Zukunft zeigen sich aber auch die Gold-Experten von Goldman Sachs vorsichtiger. So sehen sie den Preis in sechs Monaten 1‘490 USD und in zwölf Monaten gar nur bei 1‘390 USD.
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