28.11.2024, 13:24 Uhr
Die Finanzbranche bleibt eine grosse Stütze der Schweizer Wirtschaft. Sie schafft viele Arbeitsplätze und trägt ausserdem substanziell zum Export und den Steuereinnahmen bei, dies das Fazit einer Studie.
Eine von Natixis Global Asset Management in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass alternative Strategien verstärkt eingesetzt werden, um Risiken zu reduzieren und Volatiliät zu bekämpfen, und dass Sicherheit hohe Priorität bei Deutschen und Schweizer Investoren hat.
Natixis Global Asset Management, einer der weltweit 15 grössten Asset Manager, hat OnResearch mit einer repräsentativen Umfrage unter 482 seiner institutionellen Kunden beauftragt. Befragt wurden die Investoren zu ihrer Anlagestrategie und Markteinschätzung für die nächsten Monate. Dabei hat sich gezeigt, dass Sicherheit bei ihren Anlagen weiterhin hohe Priorität geniesst. Darüber hinaus zeigt die Studie (GLOBAL INSTITUTIONAL INVESTOR SURVEY) einen zunehmenden Trend hin zu alternativen Strategien zur Reduzierung von Portfoliorisiken angesichts einer hohen Marktvolatilität. Anleger sehen die Transparenz für Marktteilnehmer zudem durch regulatorische und rechtliche Rahmenbedingungen herausgefordert.
Der Trend geht in Richtung alternative Strategien für ein effizienteres Risiko-Management
Die Studie hat gezeigt, dass es einen kontinuierlichen Trend bei Deutschen und Schweizer Investoren gibt, traditionellen Investments alternative Ansätze beizumischen. Fast alle der Befragten sehen in der verstärkten Anwendung liquider, alternativer Investments, wie etwa globale Makro oder Long / Short-Strategien, die effektivsten Mittel, um Portfolio-Risiken zu meistern (90%). Alternative Strategien überzeugen auch bei ihrer langfristigen Ertragsperspektive. Investoren sind demnach mit der bisherigen Performance alternativer Produkte zufrieden (58%).
Ein sehr effektiver Weg, um Portfolio-Risiken optimal in den Griff zu bekommen, ist laut Umfrage der Einsatz von liquiden Strategien. Dazu zählen Makro- oder Long-Short Aktien-Strategien, erklärt Jörg Knaf, Managing Director für Nordeuropa von Natixis Global Asset Management.
Asset-Allokation: Investoren sehen sich auf der sicheren Seite
Institutionelle Investoren in Deutschland und in der Schweiz setzen bei ihren Anlagen überproportional stark auf Sicherheit. Immerhin entfallen 50% der Assets auf sehr sichere Anlagen, nämlich 26% auf Bonds und 24% auf Cash. Die andere Hälfte des Portfolios wird in volatilere Assetklassen investiert, vor allem in Aktien (23%), Rohstoffe und Immobilien (13%) sowie alternative Investments (10%). Ausserdem werden dem Portfolio inflationsgeschützte Anleihen beigemischt.
Hiesige Investoren glauben, dass sie selbst in einem schwierigen und volatilen Marktumfeld sehr gut aufgestellt sind, fügt Jörg Knaf hinzu. Fast neun von zehn der Befragten (87%) sind zuversichtlich, was ihren derzeitigen Anlage-Mix betrifft, so Knaf.
Volatilität bietet Chancen, Risiken werden seit Ausbruch der Finanzkrise deutlich stärker gemanagt
Ebenfalls 87% der Befragten sind der Meinung, dass eine hohe Volatilität, wie in der derzeitigen Krise, nicht nur eine Bedrohung ist, sondern durchaus Chancen bietet. Auch glaubt eine überwiegende Mehrheit der Investoren, dass das Erreichen von Investmentvorgaben wichtiger ist als die Orientierung an einer Benchmark (78%).
Wonach institutionelle Investoren jetzt verstärkt suchen, sind überzeugende Lösungen, die in Hinblick auf Volatiliät und Risiko in einem herausfordernden Marktumfeld nachhaltige Erträge liefern, so Hervé Guinamant, President und CEO International Distribution, Natixis Global Asset Management. Ein Muster, das in unserer Studie wiederholt in verschiedenen Regionen zu beobachten war, ist der Trend hin zu stärker diversifizierten Portfolios mit Hilfe von alternativen Strategien.
Die meisten professionellen Anleger sind der Ansicht, dass eine höhere Marktvolatilität kein Ausnahmefall, sondern inzwischen Normalität geworden ist (78%). Viele der Befragten haben ihr Risiko-Management im Vergleich zur Zeit vor dem Ausbruch der Krise vor fünf Jahren deutlich ausgebaut (70%).
Die Profis sind zuversichtlich, mit diesen neuen Strategien gut für die stark schwankenden Märkte der Zukunft gerüstet zu sein. Weiterhin glaubt ein Grossteil der Investoren, dass es sinnvoll ist, ihre Portfolios durch alternative Investments zu diversifizieren und damit Korrelationen zwischen den traditionellen Anlagelösungen zu reduzieren (70%).
Ertragserwartungen sind gering
Unabhängig vom Marktumfeld sieht es die überwiegende Mehrheit der Befragten als schwierig oder sogar als extrem schwierig an, in den kommenden zwölf Monaten positive Erträge zu realisieren. Investmentgrundsätze zu schützen, ohne grössere Risiken einzugehen und gleichzeitig Anlagevermögen zu erhöhen, erscheint 82% der Investoren als eine grosse Herausforderung. Eine grosse Mehrheit der Investoren findet es ebenfalls schwer, in dem derzeitigen Niedrigzinsumfeld eine gute Performance zu erzielen und die Ertragserwartungen zu erfüllen.
Verstärkte globale Regulierung der Finanzmärkte gefährdet Anlageziele
Befragt wurden die Investoren unter anderem zu ihrer Einschätzung der Auswirkungen der regulatorischen und rechtlichen Änderungen im Rahmen von AIFMD. Dabei erwartet eine Mehrheit der Befragten als Ergebnis der Reformen weniger Transparenz für die Marktteilnehmer (82%). Zudem zeigen sich einige Investoren hinsichtlich ihrer künftigen Anlagepolitik äusserst besorgt. Die Umfrage zeigt, dass 17% der Investoren Veränderungen im regulatorischen Umfeld und in der Steuerpolitik als die zweitgrösste Gefahr für ihre Anlagepolitik gleich hinter der globalen fiskalen Schieflage empfinden.
Europäische Finanzkrise dominiert Investmententscheidungen
Das mit Abstand wichtigste ökonomische Thema für Investmententscheidungen ist laut der Umfrage die europäische Finanzkrise (58%). Erst danach folgt das künftige Wirtschaftswachstum (48%) sowie die erwartete Geldpolitik der Zentralbanken (43%).
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie finden Sie hier (Englisch).