Indien: Boomender Markt für Solar- und Windenergie

18.08.2010, 09:17 Uhr

Indien ist als weltweiter Wachstumstreiber auf eine intakte Energieversorgung angewiesen. Nachdem importierte fossile Brennstoffe bislang den Strommix dominierten, soll sich dies nun ändern: Das bestehende Defizit in der Energieversorgung und die steigende Energienachfrage will die indische Regierung vermehrt durch einheimische erneuerbare Energien decken. Dieses Ziel eröffnet indischen Herstellern von Wind- und Solaranlagen Perspektiven. Wer davon profitieren könnte, zeigt die aktuelle Nachhaltigkeitsstudie "Erneuerbare Energien 2010" der Bank Sarasin.

Indien wird sich in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Markt für erneuerbare Energien entwickeln. Schon heute besteht zu Spitzenzeiten ein Stromdefizit von 12%, und über 300 Millionen Menschen besitzen in Indien keinen Zugang zu Elektrizität. Die indische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 rund 20% ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen. Im Staatsbudget 2010/11 sind Fördermassnahmen für saubere Technologien in Höhe von rund USD 1 Mia. vorgesehen. Im Finanzjahr 2009 wurden in Indien 2,33 GW an erneuerbaren Energiekapazitäten angeschlossen. Dadurch stiegen die Gesamtkapazitäten an grüner Energie auf 16,8 GW. Indien setzt dabei vor allem auf die Solar- und Windenergie.

Hohe Wachstumsraten der Solarenergie

Dank der idealen Sonneneinstrahlung und stattlichen Förderungsmassnahmen hat die Solarenergie in Indien eine grosse Zukunft. Gemäss den Prognosen der Bank Sarasin wird die Installation von Solarmodulen in Indien – ausgehend von einem vergleichsweise tiefen Niveau – von 2010 bis 2012 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 100% zunehmen. Relevant sind dabei kleine netzunabhängige Photovoltaik-Anlagen ("Solar Home Systems"). Bei sinkenden Preisen werden diese für die breite ländliche Bevölkerung, die oftmals noch über keinen Anschluss ans Elektrizitätsnetz verfügen, erschwinglich. Am Erfolg der Solarenergie partizipieren werden beispielsweise Moser Baer, ein führendes indisches Technologieunternehmen, das auch Solarzellen produziert, sowie Tata BP Solar, ein Joint Venture zwischen Tata Power Company und BP Solar.

Nur ein Viertel des Windenergie-Potenzials genutzt

Bei der Windenergie wird in Indien erst ein Viertel des Potenzials genutzt. Das Land besitzt gesamthaft Windenergiekapazitäten von 11 GW. Damit ist Indien weltweit der fünftgrösste Windstromerzeuger. Es wird davon ausgegangen, dass bis 2030 15% des indischen Energiebedarfs durch Windenergie gedeckt sein werden. Davon wird der indische Windturbinenhersteller Suzlon profitieren, der einen Anteil von 12% am Weltmarkt und 50% am indischen Markt hat.

Aussichten für Investoren intakt

Die langfristigen Aussichten für den Investor sind weiterhin intakt. Die Aktienkurse – speziell der reifen Wind- und Solarbranche – werden sich jedoch in den kommenden Jahren vermehrt der allgemeinen Börsenentwicklung anpassen. Bei einer zukünftigen Titelselektion aus dem Bereich erneuerbare Energien geht es darum, vermehrt auf neue verheissungsvolle Technologien zu setzen, ohne dabei mögliche Risiken ausser Acht zu lassen.

China, EU, USA & Co. setzen auf grüne Stimuluspakete

Auch China setzt zunehmend auf erneuerbare Energien. Hier profitieren diese insbesondere von den "grünen Stimuluspaketen", mit denen auch andere Regierungen auf die diesbezügliche Entwicklung einwirken. Das weltweite Investitionsvolumen dieser Pakete stieg seit der letzten Nachhaltigkeitsstudie der Bank Sarasin auf insgesamt USD 521 Mia.

Die Bank Sarasin schätzt, dass im Jahr 2009 rund USD 82 Mia., d. h. erst 16% des Gesamtbetrages, ausgegeben worden sind. In 2010 könnten die Ausgaben deshalb noch auf rund USD 248 Mia. (48% des Gesamtbetrages) ansteigen. Auf China entfällt mit 39% die grösste Summe, gefolgt von der EU mit 19% und den USA mit 18%. 2011 werden global noch USD 146 Mia. für grüne Infrastrukturprojekte zur Verfügung stehen, 2012 noch rund USD 28 Mia. Im neuen 10-Jahres-"Clean Energy Plan" hat China festgelegt, bis 2020 15% des Energieverbrauchs aus CO2-neutralen Quellen zu decken. Dies erfordert den Bau von 250 bis 300 GW an Wasserkraft, Nuklear-, Solar- und Windenergieanlagen. (ng)

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