Günstig bewertete Aktienmärkte

02.12.2010, 09:59 Uhr

Das Anlagejahr 2011 wird nach Einschätzung von Dr. Thomas Stucki, Chief Investment Officer Hyposwiss Privatbank, die ersehnte Stabilität noch nicht zurückbringen. Die Aktienmärkte werden sich im Jahresverlauf zwar immer mehr an den fundamentalen Rahmenbedingungen ausrichten und insgesamt an Wert zulegen. Wie 2010 wird die Schwankungsbreite der Kurse aber beträchtlich sein und vorübergehend werden grössere Korrekturen die Märkte immer wieder belasten.

"Gewinnpotential sehen wir im Anlagejahr 2011 vor allem in den Aktien der Wachstumsmärkte, dazu gehören Asien und Südamerika. In diesen Regionen bevorzugen wir "Klassiker" wie Brasilien, für Anlagen in asiatischen Märkte empfehlen wir einen diversifizierten Ländermix. Hingegen erwarten wir Wertkorrekturen bei langfristigen Obligationen im US-Dollar, Euro und Franken sowie bei physischen Anlagen in Gold und Silber", erläutert Thomas Stucki.

Nachfrage aus Schwellenländer stützt Weltwirtschaft
Der Übergang von der staatlich induzierten Wiederbelebung der Wirtschaft zu einem breit abgestützten Privatkonsum wird auch 2011 nicht ohne Schwierigkeiten vonstattengehen. Entscheidend für eine stabile Nachfrage der privaten Haushalte wird die Entwicklung der Arbeitsmärkte sein, insbesondere in den USA. Ohne eine Zunahme der Arbeitsplätze wird der Übergang vom öffentlichen zum privaten Konsum nicht stattfinden. Für eine positive Entwicklung sprechen die anhaltende Dynamik und die stetig wachsende Nachfrage in den Wachstumsmärkten. Exportorientierte Länder wie die Schweiz oder Deutschland profitieren vom starken Wachstum der Schwellenländer. Die grössten Wachstumsraten auf Jahresbasis werden in China und Indien erwartet, insgesamt sollten die Wachstumseffekte in den Emerging Markets breiter verteilt sein (Wachstumsraten 2011: China 10,1%, Indien: 8,5%).

Hauptrisiken für diese positive Erwartung für die globalen Aktienmärkte stellen die Entwicklung des US-amerikanischen Arbeitsmarktes und der Inflationserwartungen dar. Fehlende Arbeitsplätze in den USA und ein Rückgang der Inflationserwartungen in Richtung Deflation könnten die Erholung empfindlich stören.

Weiterhin expansive Geldpolitik der Notenbanken
Dank der tiefen Kapazitätsauslastung der Unternehmen ist der Inflationsdruck weiterhin gering und die Notenbanken haben den notwendigen Freiraum, ihre expansive Geldpolitik auch 2011 fortzusetzen. Der Ausstieg ist für die SNB und die EZB im Herbst 2011 zu erwarten, die US-Notenbank Fed wird länger zuwarten. Die Notenbanken werden den Kurswechsel so weit als möglich hinauszögern, da die Angst vor einem negativen Effekt auf die schwache Konjunktur zu gross ist. Dem gegenüber rechnet Stucki mit weiteren Leitzinserhöhungen in den Emerging Markets, um die bereits vorhandenen Überhitzungstendenzen zu lindern.

Aktien in instabilem Aufschwung
Das fundamentale Umfeld spricht für die Anlage in Aktien. Die wichtigsten Märkte weisen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis unter dem langjährigen Durchschnitt aus. "Per Saldo rechnen wir mit einer positiven Aktienrendite von 5-10%. Das grösste Potenzial  sehen wir in den asiatischen und südamerikanischen Titeln. Obligationen sind aufgrund der tiefen Zinsen wenig attraktiv, zudem ist die Kreditprämie bereits arg zusammengeschrumpft. Weiter werden im Verlaufe des Jahres steigende Zinsen die Obligationen zusätzlich belasten. Die Währungsrelationen werden etwas stabiler sein und der Euro wird sich erholen, ohne jedoch das Vorkrisenniveau zu erreichen", fasst Thomas Stucki die Anlagetrends für 2011 zusammen. (cl)

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