22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Subprimekrise belastet den Gesamtmarkt weiterhin und führte zu hohen Abschreibungen - vorwiegend im Finanzsektor. Als Folge davon wurden die Gewinnerwartungen deutlich gesenkt. Die Börsenkurse und die Bewertungen reflektieren diese Entwicklung und nehmen bereits weitere Hiobsbotschaften vorweg. Da auch der Risikoappetit sehr nahe beim Panikbereich liegt, dürften die Aktienmärkte zumindest temporär nach oben tendieren.
Als weit überdurchschnittlich attraktiv erachten wir grosskapitalisierte Wachstumsaktien. Bei den wachstumssensitiven Sektoren ist eine Neubewertung im Gange. Im Falle von erneuten Marktturbulenzen bilden diese Werte zudem einen sicheren Hafen. Industrieaktien, Emerging Markets und Rohstoffe scheinen uns weit anfälliger für eine Korrektur.
Gefährdete Finanzgewinne
Die Gewinnerwartungen auf Gesamtmarktebene halten wir weiterhin für zu hoch. Besonders gefährdet erscheinen uns derzeit die Gewinne im Finanzbereich. Bei vielen strukturierten Kreditvehikeln wurde das Korrelationsrisiko (Risiko, dass im Krisenfall alle Anlagen gleichzeitig an Wert verlieren) von den Banken aber auch von den Aufsichtsbehörden massiv unterschätzt. Die Bewertung von strukturierten Kreditprodukten sollte deshalb in Zukunft deutlich konservativer erfolgen. Dies bedeutet, dass die Banken ihre Geschäfte grosszügiger mit Eigenmitteln hinterlegen werden und der Kreditmultiplikator sinken wird. Damit werden die Eigenkapitalrenditen, die in den letzten Jahren 15.5% für die Banken und 16.9% für die diversifizierten Finanzkonzerne betrugen, sinken.
Neben konjunkturell bedingt tieferen Gewinnen und weiteren Abschreibungen auf Problem-krediten wird die Gewinnrechnung zudem durch das fast vollständige Austrocknen des strukturierten Kreditmarktes belastet, d.h., die Banken werden Forderungen wieder auf ihre Bilanzen zurücknehmen müssen. Damit sinkt der Bargeldanteil in den Bilanzen und der Anteil an (schlechten) Forderungen steigt. Die langfristigen durchschnittlichen Eigenkapitalrenditen liegen im Bankenbereich bei rund 12% und bei den diversifizierten Finanzkonzernen bei 10% und damit deutlich unter den derzeit erzielten Werten. Sollte die Finanzaufsicht schärfer regulieren, dürfte die langfristige Gleichgewichtseigenkapitalverzinsung unter die Durchschnittswerte der letzen Jahre sinken.