GMO hält wenig von Staatsanleihen

13.07.2010, 08:58 Uhr

Edward Chancellor, Mitglied des Asset Allocation Teams von GMO, schreibt in seinem neusten White Paper über die aktuelle Schuldenkrise der Regierungen.

An Staatsanleihen von Industrienationen dürfen Investoren in Zukunft keine zu hohe Erwartungen stellen, so Chancellor. Momentan seien die Zinsniveaus äusserst tief. Die Chance auf eine vernünftige Rendite existiere nur, wenn die globale Wirtschaft wie in Japan einen anhaltenden deflationären Weg einschlägt. "In allen anderen Fällen bieten Regierungsanleihen mit langen Laufzeiten limitiertes Upside-Potenzial bei offenem Downside-Risiko", schreibt Chancellor. "Ein solch asymmetrisches Auszahlungsprofil ist für Investoren nicht wirklich interessant."

Defizite nicht nur Folge der Finanzkrise
"Die hohen Fiskaldefizite sind nicht einfach nur das Resultat der globalen Finanzkrise. In vielen Ländern sind sie von struktureller Natur", meint Chancellor. Auf vielen Regierungen lasten Eventualverpflichtungen zugunsten staatlicher Fonds, die in offiziellen Statistiken nicht erscheinen. Die Garantien gegenüber Finanzinstituten, die in einzelnen Ländern – so auch in der Schweiz – die Regierungseinnahmen bei weitem überschreiten, kommen noch hinzu. Der hohe Anteil an länderübergreifenden Verpflichtungen belaste die Staatshaushalte zusätzlich.

In seinem White Paper behandelt Edward Chancellor grundsätzliche Fragen mit dem geschichtlichen Hintergrund von vergangenen Fiskalkrisen. Wann wird eine Regierung zahlungsunfähig? Unter welchen Umständen setzt ein überschuldeter Staat auf Inflation oder Zahlungsausfall? Was sind die Aussichten für die defizitären Industrienationen wie Griechenland, Grossbritannien oder die USA?

Das vollständige White Paper "Reflections on the Sovereign Debt Crisis" von Edward Chancellor finden Sie als PDF-Download hier.

(ng)

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