GAM: Liontrust will nicht mehr zahlen

Der Asset Manager Liontrust will seine Offerte für GAM nicht nachbessern. (Bild Shutterstock/T. Schneider)
Der Asset Manager Liontrust will seine Offerte für GAM nicht nachbessern. (Bild Shutterstock/T. Schneider)

Die britische Asset Manager Liontrust schliesst eine Erhöhung seines Kaufangebots für den angeschlagenen Schweizer Konkurrenten GAM aus. Das Angebot sei «vollständig und endgültig», schreibt Liontrust in einem Brief an die GAM-Aktionäre. Am Tag davor hatten die Aktionärsgruppe «NewGame» das Kaufangebot der Briten noch als «lächerlich» kritisiert.

21.07.2023, 13:50 Uhr

Redaktion: AWP

Liontrust habe über Monate einen ausführlichen Prüfprozess bei GAM durchgeführt: Dieser bekräftige, dass es sich um ein «gutes und faires Angebot» handle, hält der britische Kaufinteressent in seinem Brief dagegen. Es sei nun zwingend erforderlich, die Zukunft von GAM so schnell wie möglich zu klären, um die Stabilität des Unternehmens zu gewährleisten. Zudem gebe es kein weiters Angebot für das gesamte GAM-Aktienkapital, betont Liontrust.

In einem kurz zuvor veröffentlichten offenen Brief bezeichnete dagegen die Aktionärsgruppe um «NewGame» das Angebot als "nicht fair": Der Barwert von GAM liege mindestens bei 115 bis 230 Millionen Franken und nicht bei 71 Millionen. Zögerten die Aktionäre ihre Entscheidung über das Liontrust-Angebots so lange wie möglich hinaus, werde Druck auf das britische Unternehmen aufgebaut, seine bis zum 25. Juli laufende Angebotsfrist zu verlängern und aufzubessern, so «NewGame».

Die Gruppe, hinter der der französischen Investor Xavier Niell steht, hatte Anfang Woche eine Teil-Kaufofferte für 28 Millionen der insgesamt rund 160 Millionen GAM-Aktien vorgelegt. Sie kündigte zudem an, an der Generalversammlung vom 25. August den Verwaltungsrat ablösen zu wollen um anschliessend den schwer angeschlagenen Asset Manager mit verschiedenen Massnahmen zu sanieren.

Kritik an Jacob

Der eigene Plan biete den GAM-Aktionären deutlich mehr Aufwärtspotenzial als das Liontrust-Angebot, zeigte sich «NewGame» überzeugt. Die Gruppe bestreitet zudem, dass GAM «kurz vor dem Kollaps» stehe, wie das Management suggerieren wolle.

«NewGame» griff gleichzeitig GAM-Verwaltungsratspräsident David Jacob an. Die Aktionärsgruppe habe von diesem schriftlich eine Reihe von Fragen vorgelegt: Dabei gehe es um den im Juni erfolgten Verkauf des Fondsverwaltungsgeschäft (FMS) in Luxemburg und der Schweiz wie auch um ein Darlehen von Liontrust an GAM. Eine Antwort stehe bisher aus.

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