Finanzkunden fordern Klimakompetenz

20.01.2010, 09:28 Uhr

Mehr als der Hälfte der Privatkunden ist es wichtig, dass sich Finanzdienstleister aktiv für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel engagieren. Privat-und Geschäftskunden haben zum Teil erheblichen Informationsbedarf. Dies sind zentrale Ergebnisse der vom deutschen „Finanz-Forum: Klimawandel“ publizierten Studie „Herausforderung Klimakompetenz: Kundenerwartungen an Finanzdienstleister.

Erstmals werden in der vom Sustainable Business Institute (SBI) und der GfK durchgeführten Studie etwa 1000 Privatkunden und etwa 500 Geschäftskunden nach ihren Erwartungen an die Klimakompetenz der Finanzdienstleister gefragt.

Großes Interesse am Klimaschutz, aber begrenzter Informationsstand:
Rund 73 Prozent der mehr als 1000 befragten Privatkunden geben an, dass ihnen die Themen Klimawandel, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel „sehr wichtig“ sind. Es fühlen sich jedoch nur etwa 30 Prozent in Bezug auf diese Fragen sehr gut informiert. Damit zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen der Einschätzung der Relevanz des Themas und dem eigenen Informationsstand.

Klimaschutz folgt nach finanziellen Anlagekriterien:
Die wichtigsten Anlagekriterien für Fondsbesitzer sind derzeit Sicherheit (78 Prozent) und Rentabilität (61 Prozent), sowie weitere finanzielle Anlagekriterien. Das kann nicht überraschen, da Geldanlagen Rendite erbringen müssen. Umso aufschlussreicher ist, dass es 40 Prozent der Fondsanleger gleichfalls wichtig ist, dass Fonds in klimafreundliche Unternehmen bzw. Projekte investieren.

Auf die direkte Frage, ob Fondsbesitzer glauben, dass sie durch die Entscheidung für klimaverträgliche oder klimafreundliche Finanzprodukte einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, stimmen knapp 80 Prozent dieser Aussage zu. Fast zwei Drittel der Fondsbesitzer sind sich der Möglichkeit bewusst, Geldanlagen und Klimaschutz miteinander zu verbinden. Allerdings halten sich nur 14 Prozent der Fondsanleger von ihren Kreditinstituten darüber sehr gut informiert

Versicherungsschutz gegen Folgen des Klimawandels häufig nicht bekannt und nicht ausreichend:
3 Prozent der deutschen Immobilienbesitzer wissen nicht, gegen welche Gefahren ihre Immobilie derzeit versichert ist und ob sie gegen klimabedingte Schadenstrends abgesichert wären. Bisher haben sich nur 31 Prozent beim Kauf der Immobilie mit Naturgefahren (etwa Überschwemmungen durch benachbarte Flüsse) als wichtigem Kaufrisiko befasst. Gefragt nach einer aktuellen Einschätzung, geben etwas mehr Immobilienbesitzer (35 Prozent) an, dass der Einfluss von Naturgefahren auf ihre Immobilie sie beunruhigt. Knapp ein Viertel der Befragten waren bereits von einem wetterbedingten Schaden an ihrem Gebäude betroffen. Sturmschäden werden als häufigste Ursache (12 Prozent) genannt; an zweiter Stelle folgen Hagel-und Hochwasserschäden.

Hohe Relevanz und geringer Informationsstand auch bei Geschäftskunden:
Von einer deutlichen Mehrheit der befragten Geschäftskunden werden die Themen Klimawandel, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel mit durchschnittlich 69 Prozent für sehr wichtig gehalten. Sehr gut informiert hierüber fühlt sich allerdings nur weniger als ein Drittel der Befragten. Wie bei den Privatkunden zeichnet sich hier ab, dass die Klienten der Finanzwirtschaft zunehmend Informationsbedarf geltend machen.

Beratung durch Finanzdienstleister erwünscht:
Fast ein Viertel der Geschäftskunden gibt an, potenziell von den Risiken des Klimawandels betroffen zu sein. Allerdings sind deutlich weniger (13 Prozent aller Befragten) an einer Beratung über Versicherungen zum Schutz vor Klimarisiken „voll und ganz interessiert“. Im Zuge einer Kreditvergabe ist fast jeder dritte Geschäftskunde daran interessiert, im Rahmen der Finanzierungsgespräche über Optionen zur Senkung des Energieverbrauchs und über erneuerbare Energien informiert und beraten zu werden. Dies trifft vor allem auf die Branchen „Land-und Forstwirtschaft“ und „Energie-und Wasserversorgung“ (jeweils 33 Prozent) zu. Mit geringem Abstand folgen die Branchen Verkehrs-und Nachrichtenwesen (30 Prozent), Verarbeitendes Gewerbe (29 Prozent), Baugewerbe (28 Prozent) und Handel (28 Prozent).

Das „Finanz-Forum: Klimawandel“ ist eine zentrale Forschungs- und Dialogplattform für die effektive Umsetzung der Klimapolitik der deutschen Bundesregierung. Mitglieder sind Versicherungen und Banken sowie der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften. (kab)

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