27.11.2024, 14:11 Uhr
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Die Reisebeschränkungen, die 2020 als Massnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus ergriffen wurden, haben das Reisen erheblich komplizierter gemacht. Historisch betrachtet hat die Pandemie die Erreichbarkeit um mindestens 20 Jahre zurückgeworfen, wie aus den aktuellen Zahlen des BAK-Erreichbarkeitsindex hervorgeht.
Der BAK-Erreichbarkeitsindex für Reisen innerhalb Europas hat sich 2020 gegenüber 2018 im Durchschnitt um 20% verschlechtert. Dies entspricht einer im Mittel 44 Minuten längeren Reisezeit auf allen Verbindungen zwischen den 412 untersuchten Städten. Der Einbruch der kontinentalen Erreichbarkeit sei enorm und betreffe alle Regionen Europas, so BAK Economics. Eine Mehrzahl der Standorte verfügte 2020 über eine schlechtere Erreichbarkeit als im Jahr 2000, als die systematische Messung der Erreichbarkeit begann.
Die grössten Verluste sind demnach in peripheren Regionen zu beobachten, wozu vor allem Skandinavien und grosse Teile Osteuropas gehören. Weniger extreme Verluste wurden in der Nähe der vier grossen Hub-Flughäfen Amsterdam, Frankfurt, London und Paris gemessen, welche als Netzknotenpunkte auch unter Pandemiebedingungen noch vergleichsweise gut angebunden waren. Insgesamt sind die Unterschiede zwischen den Regionen aber klein und lassen sich vor allem auf die geographische Lage zurückführen. Von der unterschiedlichen Härte der getroffenen Corona-Massnahmen seien keine direkten Rückwirkungen auf das Ausmass der Erreichbarkeitsver- luste feststellbar, schreibt das BAK weiter in einer Medienmitteilung.
In den 26 Schweizer Kantonshauptorten lag die verlorene Erreichbarkeit im Durchschnitt aller Standorte Europas. Basel ist gemäss dem Index die Medianstadt bei den Verlusten der kontinentalen Erreichbarkeit. Das heisst, dass die Hälfte aller europäischen Städte mehr als Basel verloren hat und die andere Hälfte weniger. Den kleinsten Rückgang innerhalb der Schweiz erzielte Lugano. Die Eröffnung des Ceneri-Basistunnels konnte hier die coronabedingten Verluste etwas abfedern, stellt BAK Econonomics weiter fest.
Innerhalb der Schweiz war die Nähe zu einem Landesflughafen beziehungsweise die Abhängigkeit davon ein Nachteil. Hauptorte mit einem hohen Fluganteil innerhalb des Erreichbarkeitsindex verloren mehr als Standorte mit einer geringen Abhängigkeit vom Flugverkehr. Deshalb gehören Zürich und Genf zu den grössten Verlierern in der Schweiz. Trotzdem ist die Erreichbarkeit Zürichs weiterhin die beste aller Kantone. Dahinter folgen Basel und Aarau, welche auf Kosten Genfs Plätze gutmachen konnten. Insgesamt sind die Unterschiede in den Verlusten an Erreichbarkeit nicht sehr ausgeprägt und die Rangverschiebungen der Kantonshauptorte gegenüber 2018 waren klein. Einzig Lugano konnte sich dank des Ceneri-Basistunnels um vier Plätze verbessern.
Neben der kontinentalen Erreichbarkeit innerhalb Europas misst BAK Economics auch die globale Erreichbarkeit zu Zielen ausserhalb Europas. Hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei der innereuropäischen Erreichbarkeit. Europaweit kam es zu einer drastischen Verschlechterung der globalen Erreichbarkeit. Reisen nach Übersee dauerten im Schnitt fast zwei Stunden länger als vor der Corona-Pandemie. Auch die Schweizer Standorte haben grosse Verluste erfahren. Die Verluste der meisten Kantonshauptorte lagen knapp unter dem Schnitt aller europäischen Standorte.
Es wird laut BAK von erheblicher Bedeutung für die zukünftige Entwicklung und die Standortattraktivität der Regionen sein, ob, wie schnell und in welcher Form diese Erreichbarkeitsverluste nach dem Ende der pandemiebedingten Restriktionen wieder aufgeholt werden. Erreichbarkeit ist eine Schlüsseleigenschaft für eine moderne, vernetzte Welt und hat erheblichen Einfluss auf die Attraktivität eines Standorts. "Es darf wohl in jedem Fall mit einem erheblichen Aufholeffekt gerechnet werden, aber ob mehr als 20 Jahre Verbesserungen in der Erreichbarkeit sofort wieder vollständig nachgeholt werden können, ist nicht sicher. Aus Sicht der Standortattraktivität ist zudem wichtig, ob eine bessere Erreichbarkeit in der Breite erhalten bleibt oder die Konzentration auf wenige Zentren zunimmt. Gerade für eine dezentral organisierte Schweiz sind attraktive Standortbedingungen in allen Landesteilen essenziell", kommentiert BAK Economics.