ETFs und ihre Risiken und Nebenwirkungen

11.02.2010, 16:35 Uhr

Seit Lancierung des ersten ETFs im Jahr 1993 bis Ende des dritten Quartals 2009 sind weltweit ca. USD 760 Mrd. in Aktien-ETFs geflossen – womit annähernd die Marktkapitalisierung des SMI erreicht wurde. Der Erfolg dieser kostengünstigen und überwiegend transparenten Produkte spricht für rationales Anlegerverhalten. Doch "Risiken und Nebenwirkungen" müssen beachtet werden.


Paul Gerhard Schulz, Leiter Fonds-Research bei Wegelin & Co. Privatbankiers zählt die Hauptpunkte auf:


1. Qualität der Index-Replikation:

Replikationsverfahren: Das aufwändigste und beste Verfahren ist die Vollreplikation. Teilreplikationsverfahren können dagegen zu signifikanter Unterperformance führen. Bei gehebelten ETFs und Short ETFs können die beinhalteten Optionsstrukturen deutlich vom erwarteten Performanceprofil abweichen.

Verwaltungskosten: Je geringer die Konkurrenz seitens der Anbieter und die Liquidität des nachgebildeten Index, desto höher fallen in der Regel die Kosten aus. In Einzelfällen kann die Kostenquote nahe an aktiv verwaltete Produkte heranreichen.


2. Gegenparteirisiken:

Ausgestaltung: Handelt es sich um ein Sondervermögen oder um eine Art Schuldverschreibung vergleichbar einem strukturierten Produkt, wie es bei ETCs und bei gehebelten ETFs und Short-ETFs anzutreffen ist?

Replikationsmethode: Der verbreiteten SWAP-basierten Nachbildung liegt ein Renditetausch zwischen dem ETF-Portfolio und dem Vertragspartner zugrunde, der die Performance des Benchmark-Index garantiert. Die Auswahl der Gegenpartei(en) und die Besicherung des Risikos aus dem SWAP-Geschäft entscheiden über das Risikoprofil.

Wertpapierleihe & Rückkaufvereinbarungen: Besonderes Augenmerk sollte auf die Besicherung dieser Geschäfte gelegt werden.


3. Handelskosten:

Geld-Brief-Spannen bei ETFs sind insbesondere abhängig von der Liquidität des Referenzindex, dem Handelsvolumen und der gewählten Börse. Ausserdem sind die Spreads in einem ETF tiefer, wenn der zugrunde liegende Index zur selben Zeit gehandelt wird.


4. Indexwahl:

Anleger sollten in jedem Fall darauf achten, dass der dem ETF zugrunde liegende Index ein sogenannter Total Return Index ist. Hierdurch ist sichergestellt, dass die Anleger - und nicht der ETF-Emittent - die Dividenden erhält. (cl)

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