Entwicklung bei Anleihenrenditen ungewiss

US-Währungshüter glauben, dass die Konjunkturlage im zweiten Halbjahr "etwas" aufhellt. Einige Mitglieder deuteten jedoch an, dass sie für eine kurzfristige Zunahme des Wirtschaftswachstums etwas weniger zuversichtlich sind als noch im Juni. Fondstrends.ch hat dazu seine Leser befragt.

22.08.2013, 16:58 Uhr

Autor: dal/dab

Bei Anlegern dreht sich derzeit alles um eine Frage: Wann fährt das Federal Reserve das Stimulusprogramm QE3 herunter, mit dem es jeden Monat für 85 Mrd. USD langfristige Wertschriften kauft. Wie das am vergangenen Mittwoch veröffentlichte Protokoll zur letzten Sitzung der US-Notenbank zeigt, haben die Währungshüter keine klare Antwort. Während einige Fed-Mitglieder betonen, dass es wichtig sei geduldig zu bleiben und weitere Wirtschaftsdaten auszuwerten, sehen andere Mitglieder die Zeit als gekommen, das Tempo der Wertschriftenankäufe allmählich zu drosseln.

Entscheidend für die kommende Fed-Sitzung vom 17. und 18. September ist, wie sich die amerikanische Wirtschaft in den nächsten Wochen entwickelt. Wie nach dem letzten Treffens bekannt wurde, rechnen die US-Währungshüter zwar nach wie vor damit, dass sich die Konjunkturlage im zweiten Halbjahr "etwas" aufhellt. Einige Mitglieder deuteten jedoch an, dass sie für eine kurzfristige Zunahme des Wirtschaftswachstums etwas weniger zuversichtlich sind als noch im Juni.

Derweil hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) signalisiert, dass sie ihrerseits die lockere Geldpolitik weiterführen wird. Zudem hat EZB-Direktoriumsmitglied Peter Praet eine weitere Lockerung der Geldpolitik nicht ausgeschlossen. Der EZB gehe die Munition nicht aus, sagte Praet dem Forschungsportal Vox in einem am Dienstag veröffentlichten Beitrag. "Weitere Senkungen der Leitzinsen bleiben eine Option für die EZB, wenn die Inflationsaussichten dies rechtfertigen", sagte demnach Praet.

Rendite bei Eidgenossen momentan relativ stabil
Auch in der Schweiz haben die Zinsen der Eidgenossen angezogen. Seit der Ankündigung des US-Notenbank-Chefs Ben Bernake Ende Juni, die expanisve Geldversorgung im Rahmen des Quantitative Easing ab dem Herbst sukzessive zurückzufahren, ist Bewegung in die Marktzinsen gekommen. So haben sich vor allem langjährige Anleihen verbilligt, womit die Rendite bei diesen wieder deutlich gestiegen ist. Gutes Beispiel sind die 10-jährigen Eidgenossen, deren Rendite sich in relativ kurzer Zeit auf über 1% beinahe verdoppelt hat. In letzter Zeit haben sich die Eidgenossen aber seitwärts bewegt, die Rendite 10-jähriger Eidgenossen steht bei rund 0,95%.

In der Umfrage von fondstrends.ch, bei welcher 94 Profis aus der Finanzwelt teilgenommen haben, rechnet denn auch mit 53% gut die Hälfte der Teilnehmer mit einer Seitwärtsbewegung auf diesem Niveau bis Ende Jahr. 21% rechnen demgegenüber wieder mit steigenden Anleihepreisen und einer Rendite von 0,5% per Ende Jahr, während gut 25% mit steigenden Zinsen rechnen. So sehen gut 18% der Befragten den Ertrag von 10-jährigen Eidgenossen per Ende Jahr bei 1,5%, und 7% erwarten gar eine Rendite von 2%.

Auch Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT Capital Management, erwartet ebenfalls nicht, dass die wichtigsten Notenbanken in näherer Zukunft eine strengere Geldpolitik verfolgen werden. Diese Sicht wird durch die verminderte Nervosität an den Märkten gestützt.

Geldpolitik des Fed wird auch Kurs des US-Dollar beeinflussen

Nicht nur das weltweite Zinsniveau wird von der Geldpolitik des US Fed beeinflusst, sondern natürlich auch der Kurs des Greenback. Dieser ist bereits wieder etwas angezogen, könnte aber bei einer ausbleibenden strengeren Geldpolitik zurückfallen. Wie wird sich der US-Dollar entwickeln?

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