22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Trotz der Kreditkrise und sich mehrenden Anzeichen einer deutlichen Wachstumsverlangsamung in den USA stieg der MSCI Emerging Markets Aktienindex von Mitte August bis Ende Oktober um über 30% und erreichte einen neuen Rekordstand.
Die drohende Abschwächung in den USA sowie die Flucht aus dem Finanzsektor trieb Anleger in den letzten Monaten in Wachstumsmärkte sowie in Rohstoffanlagen. Im Kampf um Anteile an Wachstumsunternehmen in aufstrebenden Ländern profitierten vor allem China und Indien von einem enormen Geldfluss, der die Preise stark in die Höhe trieb. Die jüngste Korrektur an den weltweiten Aktienmärkten hat nun diese Preisspirale nach oben vorerst gestoppt. Ist der Boom nun zu Ende und sollten sich Anleger von Emerging Markets verabschieden?
Neubewertung der Emerging Markets geht weiter
Bereits im Frühjahr wurden Stimmen laut, welche vor einer Spekulationsblase in China warnten und einen unmittelbaren Kollaps vorhersagten. Es kam jedoch anders. Die Neubewertung der Emerging Markets hat sogar noch an Dynamik gewonnen. Während die Aktien in den Emerging Markets anfangs 2005 noch ca. 40% günstiger waren als Aktien der entwickelten Länder, waren sie im Oktober erstmals seit über 10 Jahren wieder teurer. Betrachtet man nur die asiatischen Aktien der Emerging Markets, müssen Anleger nun sogar eine Prämie von über zehn Prozent bezahlen. Es stellt sich die Frage, ob unter Berücksichtigung der tendenziell höheren Risiken eine solche Bewertung gerechtfertigt ist. Ein Blick zurück in der Geschichte zeigt, dass es schon früher ähnliche Bewertungen gab. Nimmt man anstelle der letzten zehn Jahre als Vergleichsperiode die 90er Jahre, so sind die heutigen Bewertungen nicht aussergewöhnlich. Vor der Tequila-Krise 1994/95, welche zu starken Kursrückgängen führte, waren die relativen Bewertungen sogar um einiges höher. Wer die Entwicklung der Schwellenländer über die letzten Jahre mitverfolgte, braucht nicht davon überzeugt zu werden, dass die wirtschaftliche Lage heute um einiges stabiler ist als Mitte der neunziger Jahre. Das stärkste Argument für eine anhaltend höhere Bewertung der Emerging Markets ist aber die hohe Gewinn- und Wachstumsdynamik.
In welchen Märkten ist Wachstum noch günstig?
An den Aktienmärkten hat hohes Gewinnwachstum seinen Preis und daher ist anzunehmen, dass die Neubewertung der Emerging Markets weitergehen wird. Nicht alle Märkte sind in diesem Neubewertungs-Prozess gleich vorangeschritten. Während die Bewertungen in einigen Ländern sehr hoch sind, ist in anderen Märkten das hohe Wachstum noch nicht genügend im Preis reflektiert.
Unsere Analyse zeigt, dass vermeintlich günstige Märkte wie z.B. Russland oder Brasilien unter Berücksichtigung der Wachstumserwartungen plötzlich teuer erscheinen. Auf der anderen Seite ist z.B. Indien, welches oft als teuer verschrien wird, sowohl innerhalb der Emerging Markets wie auch im Vergleich zum MSCI World relativ günstig.
Langfristige Chancen in Emerging Markets intakt
Eine erste Phase der Neubewertung, welche die Aktien der Emerging Markets auf Augenhöhe mit den entwickelten Märkten brachte, ist vorbei. Die temporäre Marktschwäche, ausgelöst durch Rezessionssorgen in den USA, dürfte für den Anleger aber eine gute langfristige Einstiegsgelegenheit bieten. Diejenigen Märkte wie z.B. Mexiko, Südafrika oder die Türkei, welche ein hohes Gewinnwachstum zu einem vernünftigen Preis bieten, haben das grösste Potenzial.