Dividendenrendite – Klasse statt Masse

30.03.2010, 13:03 Uhr

"Nach der höchsten Dividendenrendite zu

jagen, ist ein riskantes Spiel", sagt Stuart Rhodes, Fondsmanager des M&G

Global Dividend Funds. "Denn eine hohe Dividendenrendite kann signalisieren,

dass der Markt davon ausgeht, dass ein Unternehmen Probleme hat. Oder anders

gesagt, eine hohe Dividendenrendite kann das Ergebnis eines gefallenen

Aktienkurses sein und eben nicht ein Zeichen für Wertschöpfung."



Stuart Rhodes,
Fondsmanager des M&G Global Dividend Fund

"Letztes Jahr war das schlimmste Jahr

für Dividenden seit Jahrzehnten – in den USA sogar das schlimmste seit dem

Zweiten Weltkrieg. Das traf vor allem Anleger, die auf hohe Dividendenrenditen

gesetzt hatten, da solche Unternehmen in einem schwierigen Marktumfeld oft ihre

Dividenden kürzen oder sogar streichen. So zählten viele Fonds, die in

Unternehmen mit hoher Dividendenrendite investierten, tatsächlich zu den Fonds,

die eine niedrige Dividendenrendite erzielten", sagt Rhodes.

Kontinuität bei Dividendenzahlung wichtig

Rhodes sucht stattdessen nach soliden

Unternehmen, die Jahr für Jahr ihre Dividende erhöhen und deren Aktie vom Markt

unterbewertet ist. "Wenn Unternehmen kontinuierlich über einen langen Zeitraum

Dividenden zahlen, zeugt das von einer disziplinierten Ausgabenpolitik und

einem prosperierenden Unternehmen", sagt Rhodes. "Denn wenn feststeht, dass

jedes Jahr über einen Konjunkturzyklus hinweg zu allererst eine bestimmte Summe

an die Anleger ausgeschüttet wird, dann führt das dazu, dass das restliche Geld

nur für Produktinnovationen, Expansionspläne oder auch Umstrukturierungen mit

den besten Erfolgsaussichten ausgegeben wird." In den USA gibt es alleine 95

Unternehmen, die in den letzten 25 Jahren eine steigende Dividende ausgezahlt

haben. Dazu zählen beispielsweise die Supermarkt-Kette Wal-Mart, der Pharmazie-

und Konsumgüterhersteller Johnson&Johnson oder der Getränkekonzern Coca

Cola. Brasilien und Australien bieten auch sehr gute Anlagemöglichkeiten für

Dividendeninvestoren, vor allem wegen des Gesetz- und Steuersystems.

Gesetze in Brasilien und Australien besonders attraktiv

In Brasilien ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass mindestens 25 Prozent

der Netto-Gewinne in Dividenden ausgezahlt werden. Nach australischem Recht

hingegen können Unternehmen bei der Dividendenausschüttung angeben, dass die

Dividenden bereits mit Körperschaftssteuer belegt wurden und daher in Form so

genannter frankierter Dividenden (Franking Credits) ausgeschüttet werden. Somit

umfasst der Gesamtertrag aus australischen Anteilen die vom Unternehmen

ausgeschüttete Cashdividende zuzüglich einer Steuergutschrift in Höhe von bis

zu 30 Cent pro Dollar der Dividende. Brasilien und Australien bieten Dividendenrenditen

von 2,9 Prozent beziehungsweise 4,0 Prozent und liegen somit über dem

globalen Durchschnitt von 2,6 Prozent.

Wachsende Dividendenzahler auf dem Radar

Die Geschichte zeigt, dass

kontinuierliche Dividendenzahlungen vom Markt positiv bewertet werden und sich

langfristig in einem steigenden Aktienkurs widerspiegeln. "Anders als

traditionelle Dividendenfonds, die vor allem auf hohe Dividendenrenditen aus

sind, setzen wir auf wachsende Dividenden, also Unternehmen, die ihre Dividende

Jahr für Jahr erhöhen können. Oft wird das Potenzial solcher Unternehmen vom

Markt unterschätzt", erklärt Rhodes. Ein Beispiel: Mit Cochlear, ein

australischer Hersteller von Hörgeräten, haben Investoren vor zehn Jahren eine

Dividendenrendite von nur 1,5 Prozent erzielt. Seitdem hat das Unternehmen

seine Dividende jedes Jahr um durchschnittlich 23 Prozent erhöht. Innerhalb von

10 Jahren wuchs damit die Rendite auf 12 Prozent an. Der Aktienkurs hat sich

im selben Zeitraum verdreifacht. (cl)

Alle Artikel anzeigen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Website zu ermöglichen.> Datenschutzerklärung