26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Laut "swissVR Monitor" des Unternehmensberaters Deloitte zeichnet sich unter den Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräten bei den Konjunktur-, Branchen- und Geschäftsaussichten eine spürbare Verschlechterung ab. Die Mehrheit der Befragten rechnet für die nächsten zwölf Monate mit einem negativen konjunkturellen Szenario.
Der zwölfte "swissVR Monitor" basiert auf einer Befragung von 420 Schweizer Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräten. Die Umfrage erfasst die Einschätzungen der VR-Mitglieder zu Konjunktur- und Geschäftsaussichten sowie zu Fragen der Corporate Governance.
Die Konjunkturaussichten der VR haben trüben sich zum zweiten Mal in Folge eingetrübt. Per saldo herrscht eine pessimistische Einschätzung vor: 31% der Befragten sehen die Konjunkturentwicklung in den nächsten zwölf Monaten negativ, nur 14% positiv.
Die Erwartungen haben sich damit innerhalb von einem Jahr fast komplett umgekehrt. Klammert man das Meinungsbild während der Corona-Krise aus, sind dies die schlechtesten Aussichten in den vergangenen fünf Jahren. Auch die Branchenaussichten verschlechtern sich: Nur noch etwas mehr als jedes dritte VR-Mitglied (38%) geht von einer positiven Entwicklung der eigenen Branche über die nächsten zwölf Monaten aus. Knapp ein Fünftel (18%) sind negativ gestimmt. Historisch betrachtet liegen diese Werte jedoch auf einem durchschnittlichen Niveau, erklärt Deloitte.
Insbesondere in der Informations- und Kommunikationstechnik sind die Aussichten unverändert optimistisch (54% positiv vs. 5% negativ). Grund dafür dürfte der Digitalisierungsschub im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sein. Eher pessimistisch zeigen sich diem VR-Mitglieder für den Handel und die Konsumgüterindustrie (31% negativ vs. 22% positiv) sowie im verarbeitenden Gewerbe und in der Chemie (19% negativ vs. 16% positiv).
Die verhaltene Stimmung in diesen Branchen könne zu einem guten Teil auf die mangelnde Verfügbarkeit bestimmter Waren sowie die steigenden Kosten von Rohstoffen und Vorprodukten zurückgeführt werden, meinen die Studienautoren.
Rund die Hälfte der befragten VR-Mitglieder (49%) schätzt die eigenen Geschäftsaussichten jedoch immer noch positiv ein, auch wenn sich das Bild im Vergleich zu den beiden vorangehenden Studien auch da etwas eingetrübt hat. Ähnlich wie die Branchen- bewegen sich die Geschäftsaussichten etwa im langjährigen Durchschnitt.
Besonders optimistisch wird die zukünftige Entwicklung erneut in den Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnik (69%) gesehen, während die Erwartungen im Finanzwesen am geringsten sind (38%). Der Einbruch an den Aktienmärkten, die Zinswende, die Gefahr steigender Kreditrisiken und die rekordhohen Preise auf dem Immobilienmarkt lasten auf den Geschäftsaussichten in der Finanzbranche.
Gesondert greift die Studie jeweils ein aktuelles Thema auf. Dieses Mal war es die Auseinandersetzung mit geopolitischen Entwicklungen. Eine Mehrheit sieht ihr Unternehmen in der nahen Zukunft von geopolitischen Risiken betroffen. Hierzu gehören vor allem mangelnde Verfügbarkeit und steigende Kosten von Rohstoffen und Energie sowie unterbrochene Lieferketten.
Die meisten Verwaltungsräte ergreifen maximal zwei Massnahmen, um solche Risiken und ihre Folgen festzustellen, zu beurteilen und zu bewältigen. Dazu zählen Szenarioanalysen und Anpassungen der Unternehmensstrategie. Entscheidend für die Anzahl der eingesetzten Massnahmen sind die Unternehmensgrösse sowie die Branche.
Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte wären ihrer Aufgabe nicht gewachsen, würden sie sich nur über die Herausforderungen auslassen. Jede Krise ist auch eine Chance. Eine deutliche Mehrheit der Befragten nimmt aufgrund der geopolitischen Entwicklung für ihr Unternehmen auch Chancen wahr. Am meisten dazu genannt werden Produkt- und Dienstleistungsinnovationen sowie höhere Kosten- und Prozesseffizienz.
Das Top-Thema der vergangenen zwölf Monate war für die meisten hingegen die strategische Neuausrichtung im Verlauf der Corona-Pandemie beziehungsweise für die Zeit danach. An zweiter Stelle stand das Talentmanagement. Dieses gewinnt aufgrund des akuten
Personalmangels weiter an Bedeutung und liegt für die nächsten zwölf Monate im Ranking der Top-Themen gar auf Platz 1.