26.11.2024, 12:04 Uhr
Laut der Financial Times führen der französische Asset Manager Natixis Investment Managers und der italienische Versicherer Generali Gespräche über eine mögliche Fusion.
Solange die Geldpolitik expansiv bleibt, dürften laut Dexia Asset Management die Aktienkurse steigen – zumal Aktien trotz Rezessionsende noch immer nicht so stark aufgeholt haben wie andere Assetklassen. Ausgerechnet das Wirtschaftswachstum kann zum Problem werden: Ein zu starkes Wachstum könnte die Zentralbanken nämlich veranlassen, die Geldpolitik zu früh zu straffen und die aufkeimende Konjunktur abzuwürgen.
Aktien sind die einzige Assetklasse, die noch nicht wieder ihr Kursniveau vom
Sommer 2008 erreicht hat. Gleichzeitig behalten institutionelle Investoren (wie
britische Pensionskassen und grosse europäische Versicherungen) ihre erhebliche
Untergewichtung von Aktien bei. Noch immer verzeichnen europäische Aktienfonds
kaum Mittelzuflüsse. Die weitverbreitete Skepsis bestärkt Dexia in der
Einschätzung, dass die Aktienkurse noch weit von einem Bubble entfernt
sind.
Konjunkturerholung in Sicht
Auch die Konjunktur stimmt Dexia zuversichtlich: Frühindikatoren wie das
amerikanische Konsumentenvertrauen, aber auch das Wirtschaftswachstum deuten auf
eine starke Erholung hin. Für 2010 erwartet Dexia positive Überraschungen, und
selbst wenn anders als nach früheren Rezessionen diesmal nicht der amerikanische
Konsum die Konjunktur anschiebt, sollten man ihn keinesfalls für tot
erklären.
Frédéric Buzaré, Global Head of Equities von Dexia Asset
Management, sieht aber auch Risiken: „Wie wir schon früher gesagt
haben, ist die Straffung einer bislang sehr expansiven Geldpolitik keinesfalls
frei von Risiken. Üblicherweise wartet das Fed damit, bis sich der Arbeitsmarkt
nachhaltig erholt hat. Angesichts des Überangebots an Arbeitskräften und der
Produktikonslücke dürfte dies frühestens in der zweiten Jahreshälfte soweit
sein. Ausserdem bestehen Länderrisiken, wie uns die Dubai-Krise gerade gezeigt
hat. Anleger neigen dazu, solche Dinge herunterzuspielen. Wir sollten derartige
Tatsachen aber ernst nehmen, zumal sie durchaus zu einer Währungskrise führen
können. Das dritte und möglicherweise bekannteste Risiko ist die Lage am
Arbeitsmarkt. Viele Unternehmen sind nur deshalb noch rentabel, weil sie ihre
Kosten deutlich gesenkt haben – auch die Lohnkosten. Aber wenn die Kosten immer
weiter gesenkt werden, führt dies zu Problemen – denn letztlich ist jeder
Arbeitnehmer auch Konsument. Eine nachhaltige Erholung erfordert aber eine
angemessene Rentabilität. Bereits in den 80er-Jahre betonte der damalige
deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt, dass die Gewinne von heute die
Investitionen von morgen und die Arbeitsplätze von übermorgen seien.“
Gewinnwachstum als Aktienkursindikator
Entscheidend für den Ausblick an den Aktienmärkten ist für Buzaré denn auch
die Gewinnentwicklung: „Europäische Aktien sind gemessen am Buchwert der
Unternehmen heute genauso hoch bewertet wie 2003. Für 2010 rechnen wir mit einem
Gewinnwachstum von 15 bis 20%. Die Kurse können daher steigen, ohne dass die
KGVs übermässig hoch werden. Aus meiner Sicht ist das Gewinnwachstum der
entscheidende Faktor und nicht der Anstieg der KGVs.“
Zu den konkreten Anlagechancen äussert sich Buzaré wie folgt:
„Langfristige Wachstumsstorys wie die der Emerging Markets, die die Krise
weitaus besser überstanden haben als die Industrieländer, haben weiterhin
Gültigkeit. Vor allem China müssen wir genau beobachten – insbesondere den
Renminbi, der massiv unterbewertet ist. Die Fortschritte der Emerging Markets
bleiben aber nicht ohne Folgen für die Industrieländer. So besteht die Gefahr,
dass europäische Unternehmen unter dem Wachstum Chinas leiden. Auch
Energie wird in Zukunft ein wichtiges Thema bleiben. Die
entscheidenden Fundamentaldaten, insbesondere die hohe Nachfrage aus stark
wachsenden Ländern und das knappe Angebot in diesem Bereich, bleiben
unverändert. Ausserdem glauben wir, dass der Aufschwung am Aktienmarkt an Breite
gewinnt und die etwas vernachlässigten Wachstumswerte ein
Comeback feiern. Wenn Wachstumsaktien knapp werden und die Nachfrage nach ihnen
steigt, halten wir Ausschau nach angemessen bewerteten Wachstumswerten, wie sie
der GARP-Ansatz favorisiert. Daher ist es wichtig, sich auf führende Unternehmen
mit echten Wettbewerbsvorteilen zu konzentrieren, die innovative Produkte und
Dienstleistungen anbieten. Schliesslich sind auch Aktien mit hohen
Dividendenrenditen interessant, mit denen wir bereits 2009 Erfolg
hatten.“
Akquisitionen werden wieder zunehmen
Zusammenfassend erklärt Buzaré: „Die Aktienmärkte bieten 2010 gute
Chancen, doch muss man wählerisch sein. Die Rallye von Papieren mit hohem Beta
wird 2010 auslaufen. Eine Strategie, die gleichermassen auf hochwertige
Wachstumswerte und konjunktursensitivere Aktien wie Rohstoff- und Industriewerte
setzt, erscheint uns am besten geeignet, um bei kontrollierten Risiken von
steigenden Märkten zu profitieren. Ausserdem könnten 2010 Fusionen und
Übernahmen wieder zu einem grossen Thema werden. Viele Unternehmen werden
versuchen, durch Akquisitionen Marktführer zu werden.“ (cl)