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Dexia sieht weiteres Potenzial für Aktien

10.12.2009, 08:57 Uhr

Solange die Geldpolitik expansiv bleibt, dürften laut Dexia Asset Management die Aktienkurse

steigen – zumal Aktien trotz Rezessionsende noch immer nicht so stark aufgeholt

haben wie andere Assetklassen. Ausgerechnet das Wirtschaftswachstum kann zum

Problem werden: Ein zu starkes Wachstum könnte die Zentralbanken nämlich

veranlassen, die Geldpolitik zu früh zu straffen und die aufkeimende Konjunktur

abzuwürgen.


Aktien sind die einzige Assetklasse, die noch nicht wieder ihr Kursniveau vom

Sommer 2008 erreicht hat. Gleichzeitig behalten institutionelle Investoren (wie

britische Pensionskassen und grosse europäische Versicherungen) ihre erhebliche

Untergewichtung von Aktien bei. Noch immer verzeichnen europäische Aktienfonds

kaum Mittelzuflüsse. Die weitverbreitete Skepsis bestärkt Dexia in der

Einschätzung, dass die Aktienkurse noch weit von einem Bubble entfernt

sind.


Konjunkturerholung in Sicht

Auch die Konjunktur stimmt Dexia zuversichtlich: Frühindikatoren wie das

amerikanische Konsumentenvertrauen, aber auch das Wirtschaftswachstum deuten auf

eine starke Erholung hin. Für 2010 erwartet Dexia positive Überraschungen, und

selbst wenn anders als nach früheren Rezessionen diesmal nicht der amerikanische

Konsum die Konjunktur anschiebt, sollten man ihn keinesfalls für tot

erklären.


Frédéric Buzaré, Global Head of Equities von Dexia Asset

Management, sieht aber auch Risiken: „Wie wir schon früher gesagt

haben, ist die Straffung einer bislang sehr expansiven Geldpolitik keinesfalls

frei von Risiken. Üblicherweise wartet das Fed damit, bis sich der Arbeitsmarkt

nachhaltig erholt hat. Angesichts des Überangebots an Arbeitskräften und der

Produktikonslücke dürfte dies frühestens in der zweiten Jahreshälfte soweit

sein. Ausserdem bestehen Länderrisiken, wie uns die Dubai-Krise gerade gezeigt

hat. Anleger neigen dazu, solche Dinge herunterzuspielen. Wir sollten derartige

Tatsachen aber ernst nehmen, zumal sie durchaus zu einer Währungskrise führen

können. Das dritte und möglicherweise bekannteste Risiko ist die Lage am

Arbeitsmarkt. Viele Unternehmen sind nur deshalb noch rentabel, weil sie ihre

Kosten deutlich gesenkt haben – auch die Lohnkosten. Aber wenn die Kosten immer

weiter gesenkt werden, führt dies zu Problemen – denn letztlich ist jeder

Arbeitnehmer auch Konsument. Eine nachhaltige Erholung erfordert aber eine

angemessene Rentabilität. Bereits in den 80er-Jahre betonte der damalige

deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt, dass die Gewinne von heute die

Investitionen von morgen und die Arbeitsplätze von übermorgen seien.“


Gewinnwachstum als Aktienkursindikator

Entscheidend für den Ausblick an den Aktienmärkten ist für Buzaré denn auch

die Gewinnentwicklung: „Europäische Aktien sind gemessen am Buchwert der

Unternehmen heute genauso hoch bewertet wie 2003. Für 2010 rechnen wir mit einem

Gewinnwachstum von 15 bis 20%. Die Kurse können daher steigen, ohne dass die

KGVs übermässig hoch werden. Aus meiner Sicht ist das Gewinnwachstum der

entscheidende Faktor und nicht der Anstieg der KGVs.“


Zu den konkreten Anlagechancen äussert sich Buzaré wie folgt:

„Langfristige Wachstumsstorys wie die der Emerging Markets, die die Krise

weitaus besser überstanden haben als die Industrieländer, haben weiterhin

Gültigkeit. Vor allem China müssen wir genau beobachten – insbesondere den

Renminbi, der massiv unterbewertet ist. Die Fortschritte der Emerging Markets

bleiben aber nicht ohne Folgen für die Industrieländer. So besteht die Gefahr,

dass europäische Unternehmen unter dem Wachstum Chinas leiden. Auch

Energie wird in Zukunft ein wichtiges Thema bleiben. Die

entscheidenden Fundamentaldaten, insbesondere die hohe Nachfrage aus stark

wachsenden Ländern und das knappe Angebot in diesem Bereich, bleiben

unverändert. Ausserdem glauben wir, dass der Aufschwung am Aktienmarkt an Breite

gewinnt und die etwas vernachlässigten Wachstumswerte ein

Comeback feiern. Wenn Wachstumsaktien knapp werden und die Nachfrage nach ihnen

steigt, halten wir Ausschau nach angemessen bewerteten Wachstumswerten, wie sie

der GARP-Ansatz favorisiert. Daher ist es wichtig, sich auf führende Unternehmen

mit echten Wettbewerbsvorteilen zu konzentrieren, die innovative Produkte und

Dienstleistungen anbieten. Schliesslich sind auch Aktien mit hohen

Dividendenrenditen interessant, mit denen wir bereits 2009 Erfolg

hatten.“


Akquisitionen werden wieder zunehmen

Zusammenfassend erklärt Buzaré: „Die Aktienmärkte bieten 2010 gute

Chancen, doch muss man wählerisch sein. Die Rallye von Papieren mit hohem Beta

wird 2010 auslaufen. Eine Strategie, die gleichermassen auf hochwertige

Wachstumswerte und konjunktursensitivere Aktien wie Rohstoff- und Industriewerte

setzt, erscheint uns am besten geeignet, um bei kontrollierten Risiken von

steigenden Märkten zu profitieren. Ausserdem könnten 2010 Fusionen und

Übernahmen wieder zu einem grossen Thema werden. Viele Unternehmen werden

versuchen, durch Akquisitionen Marktführer zu werden.“ (cl)

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