Deutliche Abschwächung der Konjunkturerwartungen

21.10.2010, 09:42 Uhr

Die Konjunkturerwartungen sind gemäss dem

Finanzmarkttest der Credit Suisse und des Zentrums für Europäische

Wirtschaftsforschung (ZEW) im Oktober noch einmal stark gesunken. Der

Credit Suisse ZEW Indikator fiel um 22.4 Punkte und erreichte einen

deutlich negativen Stand von -27.5 Punkten. Gleichzeitig muss allerdings

beachtet werden, dass der Index zur Einschätzung der aktuellen

Konjunkturlage um weitere 4 Punkte anstieg und im Oktober 45 Punkte

erreichte. Die Erwartungen hinsichtlich des Zinsumfelds sind allerdings

nach dem Anstieg im Vormonat wieder gesunken, 75% (+21.2 Prozentpunkte)

erwarten über das kommende Halbjahr ein Verharren der kurzfristigen

Zinsen auf den aktuell tiefen Niveaus. Die Inflationserwartungen sind im

Oktober zwar ebenfalls leicht gesunken, der entsprechende Saldo liegt

mit 12.5 Punkten (-3.3 Punkte) aber nicht weit unter seinem

Vormonatswert. Die überwiegende Mehrheit von 57.5% erwartet in den

kommenden sechs Monaten ein im Grossen und Ganzen unverändertes

Inflationsumfeld nahe den derzeit ausserordentlich tiefen Niveaus.

Der Oktoberwert des Credit

Suisse ZEW Indikator zeigt eine deutliche Eintrübung der

Konjunkturerwartungen für die kommenden sechs Monate. Nachdem der Index

bereits im September um 14.2 Punkte gesunken war, betrug der Rückgang im

aktuellen Berichtsmonat 22.4 Punkte. Der Credit Suisse ZEW Indikator

ging damit auf -27.5 Punkte zurück. Insgesamt erwartet rund ein Drittel

der befragten Finanzmarktexperten eine Abschwächung der

Konjunkturdynamik, während 62.5% von einer unveränderten Situation

ausgehen.

Dem schwächeren Ergebnis ist jedoch

hinzuzufügen, dass die teilnehmenden Finanzmarktexperten eine

Abschwächung erwarten, die von gegenwärtig sehr hohen Niveaus ausgeht.

Die Einschätzung der gegenwärtigen Konjunktursituation hat sich im

Oktober erneut verbessert. Der zugehörige Saldo stieg um weitere 4

Punkte auf 45 Punkte und erreichte damit das höchste Niveau seit Juni

2008. Während 55% der Experten die aktuelle Lage als «normal»

betrachten, bezeichneten 45% (+4 Prozentpunkte) die Situation als «gut».

Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass die meisten

Umfrageteilnehmer den Spielraum für eine weitere Verbesserung als

limitiert erachten.

Nach einem leichten

Anstieg im Vormonat sind die Inflationserwartungen per Saldo wieder

etwas gesunken. Zwar gingen im Oktober 27.5% (+3.8 Prozentpunkte) über

die kommenden sechs Monate von einer ansteigenden Inflationsrate aus;

der Anteil der Umfrageteilnehmer, die von einer rückläufigen Inflation

ausgehen, ist aber gleichzeitig um 7.1 Prozentpunkte auf 15.0%

gestiegen. Insgesamt verringerte sich der Saldo der

Inflationseinschätzungen um 3.3 Punkte auf 12.5 Punkte.

Die

Zinserwartungen sind im Oktober deutlich gesunken. Nur 25% (-21.2

Prozentpunkte) erwarten ein ansteigendes Niveau der kurzfristigen

Zinsen. Auch der Saldo der Erwartungen der längerfristigen Zinsen sank

im Oktober um 15.4 Punkte auf 42.5 Punkte, obschon immer noch fast die

Hälfte der Befragten (47.5%) auf 6-Monats-Sicht einen Anstieg erwarten.

Die

Erwartungen bezüglich der Entwicklung des Aktienmarktes blieben auf

hohen Niveaus stabil. In der aktuellen Umfrage erwarteten 80% der

Finanzmarktexperten einen Anstieg des Swiss Market Index im kommenden

Halbjahr. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zum Vormonat um weitere

4.3 Prozentpunkte erhöht, nachdem er bereits im Vormonat deutlich

angestiegen war. Der Saldo zum Schweizer Aktienmarkt hat dadurch im

Oktober wieder zugelegt und liegt aktuell bei 70 Punkten.


Ablauf der Umfrage und Methodologie

Eine

analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991

durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das

allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen

Dienstleistungssektor zu entwickeln.

Im

Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen

Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte

hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der

kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse

haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der

Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen

Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel,

Telekommunikation und gesamthaft.

Die Salden

ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile.

Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators

gegenüber dem Vormonat. (cl)

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