Der US-Präsident Joe Biden flog statt nach Australien zurück an den Verhandlungstisch. (Bild Shutterstock/Chris Allan).
Im festgefahrenen Streit um eine Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA ist noch keine Einigung in Sicht. An diesem Montag wollen sich US-Präsident Joe Biden und der Verhandlungsführer der oppositionellen Republikaner, Kevin McCarthy, erneut zu einem Spitzengespräch treffen.
22.05.2023, 07:30 Uhr
Redaktion: sw
Angesichts der zähen Verhandlungen hatte Präsident Joe Biden den Republikanern am Sonntag vorgeworfen, extreme Positionen zu vertreten. Die Vorschläge der republikanischen Verhandler seien zum Teil schlicht «inakzeptabel», sagte Biden bei seiner Abschlusskonferenz zum G7-Gipfel im japanischen Hiroshima. Die Republikaner müssten begreifen, dass es keine parteiübergreifende Vereinbarung geben könne, die «ausschliesslich, ausschliesslich» ihren Bedingungen folge.
Der US Präsident sagte, er sei bereit, wie von den Republikanern gefordert, bei den staatlichen Ausgaben zu kürzen. Man müsse aber auch über die staatlichen Einnahmen, konkret über Steuererhöhungen für Spitzenverdiener, sprechen. Dazu seien die Republikaner aber nicht bereit. Biden beklagte, an dieser Stelle gebe es erhebliche Meinungsverschiedenheiten. «Wir können eine Einigung erreichen», betonte Biden. «Ein Zahlungsausfall ist keine Option.»
Ein Zahlungsausfall der weltgrössten Volkswirtschaft könnte eine globale Finanzkrise und einen wirtschaftlichen Abschwung auslösen.
Der Streit hatte Biden während seines Besuches in Japan begleitet. Der Präsident liess sich in Hiroshima regelmässig über den Stand der Verhandlungen informieren. Wegen der Auseinandersetzung hatte seine Teilnahme am G7-Gipfel zeitweise sogar auf der Kippe gestanden. Biden sagte schliesslich einen geplanten Besuch in Papua-Neuguinea und Australien ab, um am Sonntag direkt von Hiroshima aus nach Washington zurückzukehren.
Auf seiner Rückreise nach Washington telefonierte Biden bereits von unterwegs aus mit McCarthy, nachdem der Republikaner den Präsidenten um ein Gespräch gebeten hatte. McCarthy wertete das Gespräch als «produktiv». Am Wochenende hatte er wiederum der Regierung vorgeworfen, sich von einer Einigung wegzubewegen. Der «sozialistische Flügel der Demokraten» habe die Partei unter ihrer Kontrolle, sagte er.
Laut US-Finanzministerin Janet Yellen könnte ein möglicher Zahlungsausfall der weltgrössten Volkswirtschaft am 1. Juni eintreten. Im Jahr 2011 hatte eine republikanische Mehrheit im Kongress eine Anhebung der Schuldengrenze hinauszögert. Damals wurde die Kreditwürdigkeit der USA zum bisher einzigen Mal in der Geschichte herabgestuft.
Banken, Makler und Handelsplattformen wappnen sich bereits für mögliche Turbulenzen. Dazu spielen sie etwa Szenarien durch, wie Zahlungen auf Staatsanleihen abgewickelt würden. Zudem wollen sie sicherstellen, dass genügend Personal und Bargeld vorhanden sind und die technischen Systeme bereitstehen, um hohe Handelsvolumina zu bewältigen. Ferner wird geprüft, was es für Auswirkungen auf Verträge mit Kunden geben könnte. So haben grosse Anleiheinvestoren betont, dass viel Liquidität wichtig ist, um möglichen heftigen Kursschwankungen standzuhalten und um zu vermeiden, dass man zum ungünstigsten Zeitpunkt verkaufen muss. Der Online-Broker Tradeweb berät nach eigenen Angaben mit Kunden, Branchengruppen und anderen Marktteilnehmern über Notfallpläne.
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